
Einfluss auf Klima und Umwelt
Schonender Umgang mit der Umwelt
Implenia verfolgt ehrgeizige Umweltziele und arbeitet kontinuierlich daran, negative Auswirkungen seiner Baustellen auf die Umwelt zu minimieren. Um den Treibhausgasausstoss der gesamten Gruppe zu senken, gilt das Hauptaugenmerk dem Ressourcen- und Energieverbrauch.
Inhalt
Umweltmanagement
- GRI 3-3
Implenia betreibt ein nach ISO 14001 zertifiziertes Umweltmanagement. Ende 2024 waren 65 Prozent der Unternehmenseinheiten nach diesem Standard zertifiziert. Jede Implenia Division verfügt über mehrere Spezialistinnen und Spezialisten in Nachhaltigkeit und Umwelt. Sie unterstützen Bauprojekte bei der Umsetzung von Umweltschutzmassnahmen auf den Baustellen sowie bei der Meldung von Umweltvorfällen. Ihr Ziel ist es, die Energieeffizienz zu steigern und die Ressourcennutzung zu optimieren. Dazu verbessern sie Bauprozesse, fördern die Kreislaufwirtschaft und optimieren das interne Abfallmanagement.

Energie und Klima
CO2-Emissionen
- GRI 302-1
- GRI 302-3
- GRI 302-4
- GRI 305-1
- GRI 305-2
- GRI 305-3
- GRI 305-4
- GRI 305-5
Im Einklang mit dem Klimaabkommen von Paris will Implenia dazu beitragen, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Das Unternehmen plant, spätestens ab 2050 über sämtliche Scopes hinweg keine Netto-Emissionen mehr zu verursachen. Darüber hinaus berücksichtigt Implenia auch gesetzliche Klimaschutzvorgaben in Märkten, die früher zu erreichende Klimaneutralitätsziele vorsehen.
Im Hinblick darauf hat Implenia bereits Vorbereitungen für eine Dekarbonisierungsstrategie ab 2025 getroffen. Der Fokus liegt auf dem Ausbau der Scope-3-Datenerhebung, insbesondere in den Kategorien 1 (Eingekaufte Waren- und Dienstleistungen) und 5 (Abfallaufkommen im Betrieb). Diese beiden Kategorien zählen zu den grössten Hebeln für Bau- und Immobilienunternehmen, was auf den Einkauf von Beton und Stahl sowie auf die Nutzung der errichteten Bauwerke zurückzuführen ist.
Die CO2-Emissionen von Implenia schwanken von Jahr zu Jahr, denn sie hängen nicht allein vom Arbeitsumfang und den verwendeten Technologien ab, sondern auch von der Art der nachgefragten Leistungen. So hat es beispielsweise einen Einfluss, ob ein Tunnel mittels Sprengvortrieb oder mit einer Tunnelbohrmaschine gebaut wird, oder ob sich die Projekte mehrheitlich in energieintensiven Projektphasen befinden. In der Baubranche – und auch bei Implenia – wird nach wie vor viel mit dieselbetriebenen Geräten und Fahrzeugen gearbeitet. Die Elektrifizierung von Maschinen und Fahrzeugen bietet zum Beispiel grosses Potenzial, die Treibhausgasemissionen im Scope 1 erheblich zu reduzieren.
Greenhouse Gas Protocol
Kategorie | Definition |
---|---|
Scope 1 | Direkte Emissionen, die beim Verbrauch von Brenn- und Treibstoffen im Betrieb, beim Transport sowie bei der Verflüchtigung organischer Substanzen entstehen. |
Scope 2 | Indirekte Emissionen, die durch die Nutzung von eingekauftem Strom, Dampf, Wärme oder Kälte in die Atmosphäre gelangen. |
Scope 3 | Alle anderen indirekten Emissionen, die durch die Aktivitäten eines Unternehmens in seiner Wertschöpfungskette verursacht werden. |

Scope-1- und -2-Emissionen
Seit 2012 publiziert Implenia seinen CO2-Fussabdruck für die Scopes 1 und 2. Dieser umfasst sowohl die direkten Emissionen aus dem Betrieb der eigenen Baumaschinen, Lastwagen, Produktionsanlagen und Werkhöfe (Scope 1) als auch die indirekten Treibhausgasemissionen durch netzgebundene Energie wie Elektrizität und Fernwärme (Scope 2). Die Datenerhebung wird kontinuierlich ausgebaut und umfasst mittlerweile die gesamte Gruppe. Dazu gehören die Schweiz, Deutschland, Österreich, Frankreich, Schweden und Norwegen. Seit 2024 werden zusätzlich auch Daten der aussereuropäischen Aktivitäten von Implenia erfasst.
Die meisten Treibhausgasemissionen in den Scopes 1 und 2 verursachen bei Implenia die Baustellen und Produktionsanlagen. Rund 65 Prozent der Emissionen entstehen durch die Verbrennung von Diesel. In der Schweiz werden im Vergleich zu den anderen Ländern mehr Bauleistungen und -prozesse intern abgewickelt. Im Ländervergleich entfallen dabei rund 40 Prozent der absoluten CO2-Emissionen auf die Schweiz, gefolgt von Deutschland mit einem Anteil von ungefähr 25 Prozent und Österreich mit rund 15 Prozent. Die verbleibenden 20 Prozent des Gesamtausstosses entfallen auf die übrigen Länder.
Implenia betrachtet im Rahmen der Nachhaltigkeitsziele 2025 das Jahr 2020 als Basisjahr. Die Gruppe emittierte im Jahr 2020 21,8 Tonnen CO2-Äquivalente pro Million Franken Umsatz. Dieser Wert gilt als Basis für den Absenkpfad bis Ende 2025.
Aufgrund einer aktualisierten Datenerhebungs-Methodik sowie Verbesserungen in der Datenverfügbarkeit musste das Basisjahr neu berechnet werden (mehr dazu). Die Neuberechnung erfolgte mittels der «fixed base year» Methode gemäss GHG-Protokoll. Das bedeutet, dass die neu kalkulierten Emissionen für 2024 zu den Werten der vorherigen Jahre addiert wurden.
Nachdem der absolute CO2-Fussabdruck zwei Jahre hintereinander sank, stiegen die Emissionen in den vergangenen beiden Jahren wieder an. Mit 83'152 Tonnen CO2-Äquivalenten im Jahr 2024 konnte Implenia die absoluten Emissionen gegenüber dem Basisjahr 2020 um 4,5 Prozent senken. Da sich gleichzeitig der gruppenweite Umsatz verringert hat, befindet sich das gesetzte Reduktionsziel der umsatzbereinigten Emissionen jedoch nicht auf Kurs.
Im Allgemeinen verlagert sich der Schwerpunkt von Implenia auf komplexere Projekte, welche von Natur aus CO2-intensivere Fussabdrücke haben. So verschieben sich beispielsweise die Einnahmen von Tiefbau und Spezialtiefbau hin zum Tunnelbau, was sich erheblich und negativ auf den Fussabdruck auswirkt. Weiter trugen grosse Projekte in energieintensiven Phasen zum Anstieg bei.
Treibhausgasemissionen, Implenia Global (Scope 1+2)
in Tonnen CO2-Äq
Einschliesslich der Neuberechnung von 2020-2023
Treibhausgasemissionen, Implenia Global (Scope 1+2)
in % nach Energieträgern für das Jahr 2024
Umsatzbereinigte Treibhausgasemissionen, Implenia Global (Scopes 1+2)
in Tonnen CO2-Äq / Mio. CHF
Einschliesslich der Neuberechnung von 2020-2023
Treibhausgasemissionen, Implenia Global (Scopes 1+2)
in % nach Verwendungszwecken für das Jahr 2024
Scope-3-Emissionen
Hinsichtlich seines Netto-Null-Ziels bis 2050 erweitert Implenia kontinuierlich die Berichterstattung zu seinen indirekten Emissionen, die in vor- oder nachgelagerten Prozessketten anfallen (Scope 3). Insbesondere die Gewinnung, die Herstellung und der Transport der Baustoffe sowie die Nutzung der Bauten verursachen bedeutende Emissionen, die in die Gesamtbilanz eines Bauwerks einfliessen. Sie machen mitunter ein Mehrfaches der Emissionen aus den Scopes 1 und 2 aus. Obwohl der Einfluss von Implenia auf diese Prozesse in der Regel geringer und die Datenbeschaffung anspruchsvoll ist, wird das Unternehmen auch in diesem Bereich die Datengrundlage und Berichterstattung in den nächsten Jahren erweitern und so die Basis zu weiterer CO2-Reduktion legen.
Implenia hat bereits die wesentlichen Einflussfaktoren auf den CO2-Fussabdruck des Unternehmens entlang der Wertschöpfungskette identifiziert. Dazu wurde die Bedeutung der 15 Scope-3-Kategorien für die Aktivitäten des Unternehmens auf der Grundlage von GHG-Protokoll, internen und externen Datenbanken sowie des Benchmarks der Baubranche bewertet. Die folgenden Kategorien erwiesen sich dabei als relevant für Implenia:
- Kategorie 1: Eingekaufte Waren und Dienstleistungen
- Kategorie 2: Anlagegüter
- Kategorie 3: Brennstoff- und energiebezogene Emissionen
- Kategorie 4: Transport und Verteilung (vorgelagert)
- Kategorie 5: Abfallaufkommen im Betrieb
- Kategorie 6: Geschäftsreisen
- Kategorie 7: Personalverkehr
- Kategorie 11: Nutzung verkaufter Produkte
- Kategorie 12: Entsorgung und Behandlung verkaufter Produkte
Seit 2022 erhebt Implenia Daten in folgenden Kategorien auf Gruppenebene: «3 – Brennstoff- und energiebezogene Emissionen», «6 – Geschäftsreisen» und «7 – Personalverkehr».
In der Bauindustrie ist jedoch insbesondere die Kategorie«1 – Eingekaufte Waren und Dienstleistungen» von hoher Bedeutung, da sie den grössten Teil der Scope-3-Emissionen ausmacht, was vor allem die Divisionen Buildings und Civil Engineering betrifft.
Im Jahr 2024 begann Implenia auch Daten aus dieser Kategorie zu erfassen, wobei die meisten Emissionen durch den Verbrauch von Beton und Stahl verursacht werden. Für die Kategorie konnten bislang spezifische Daten in Frankreich, Norwegen, Österreich und Schweden erhoben werden.
In den beiden grössten Märkten, Schweiz und Deutschland, wurden die Emissionen hingegen anhand der mit dem Einkauf erzielten Umsätze hochgerechnet. Diese Hochrechnungen liefern einen verbesserten Einblick in die Grössenordnung der Scope-3-Emissionen. Implenia plant, die Berechnungen im nächsten Jahr zu verfeinern und genauere Zahlen zu verwenden, um präzisere Aussagen treffen zu können.
Die Emissionen der übrigen Kategorien wurden, wie im Vorjahr, gemäss Carbon Disclosure Projekt (CDP), branchenspezifischer Benchmarks und anhand bereits erhobener Scope 3 Emissionen hochgerechnet.
Treibhausgasemissionen, Implenia Global (Scope 3)
in Tonnen CO2-Äq nach Kategorie
Berechnete Scope-3-Emissionen. Kategorie 1 einschliesslich Beton und Stahl. Weitere relevante Kategorien werden fortlaufend erhoben.
TREIBHAUSGASEMISSIONEN, IMPLENIA GLOBAL (SCOPE 3) - Schätzung
in Tonnen CO2-Äq
Schätzungen basierend auf CDP, branchenspezifischen Benchmarks und Extrapolation bereits berechneter Scope-3-Emissionen.
Energieverbrauch
Implenia verbrauchte im Jahr 2024 rund 415 Gigawattstunden Energie. Mit Abstand der wichtigste Energieträger (Endenergie) ist Diesel als Treibstoff für Maschinen und Fahrzeuge. Dahinter folgen Strom und Brennstoffe wie Erdgas und Heizöl, die vorwiegend zur Erzeugung der Prozesswärme in Belagswerken eingesetzt werden.
Energieverbrauch, Implenia Global (Scope 1+2)
in MWh pro Energieträger
Einschliesslich der Neuberechnung von 2020-2023
Stromverbrauch
Implenia verfolgt das Ziel, seinen Energieverbrauch wo immer möglich zu optimieren und bevorzugt saubere Energieträger. Eine Analyse aus dem Jahr 2023 zeigte, dass 85 Prozent des in der Schweiz eingekauften Stroms aus erneuerbaren Quellen stammten. Um den gesamten Stromverbrauch als 100 Prozent erneuerbar auszuweisen, wurden für die verbleibenden 15 Prozent Herkunftsnachweise aus Wasserkraft beschafft.
Implenia Deutschland deckt den Stromverbrauch seiner Baustellen und Bürostandorte durch Herkunftsnachweise für Wasserkraft ab. In Schweden werden ebenfalls sämtliche Bauprojekte von Implenia auf diese Weise versorgt. In Norwegen werden Herkunftsnachweise für einige Projekte eingekauft, die zusammen rund 65 Prozent des Verbrauchs ausmachen. Implenia Österreich bezieht 100 Prozent seines Stroms aus erneuerbaren Quellen oder deckt diese mit Herkunftsnachweisen ab.
Insgesamt stammen gruppenweit rund 90 Prozent des verbrauchten Stroms aus erneuerbaren Quellen oder sind durch Herkunftsnachweise abgedeckt.
Seit 2022 weist Implenia die Scope-2-Emissionen neben der «location based»-Methode1 auch in der «market-based»-Methode2 gemäss Greenhouse Gas Protocol aus.
1 Ortsbasierte Zahlen berechnet mit länderspezifischen Emissionsfaktoren der Internationalen Energieagentur (IEA)
2 Markbasierte Zahlen mit Einbezug von Herkunftsnachweisen und Emissionsfaktoren der Stromlieferanten soweit verfügbar
Treibhausgasemissionen Elektrizität, Implenia Global
market-based versus location-based für das Jahr 2024 in Tonnen CO2-Äq
Elektrizitätsverbrauch, Implenia Global
in % erneuerbarer Energie für das Jahr 2024
Implenia setzt nicht nur vorwiegend sauberen Strom ein – das Unternehmen nutzt auch die eigenen Liegenschaften, um selbst Elektrizität zu produzieren. So liefern Solaranlagen auf den Dächern der Schweizer Werkhöfe bei Satigny (GE), Vétroz (VS) und Schattdorf (UR) und im Asphaltwerk Ecublens (VD) seit Jahren Solarstrom. Auf dem Dach des Werks in Ecublens erzeugen beispielsweise 2'500 Quadratmeter Photovoltaikmodule fast eine halbe Gigawattstunde Strom pro Jahr. Auch auf der Asphaltproduktionsanlage in Satigny werden seit 2024 jährlich rund 450 Megawattstunden Solarstrom produziert.
In Deutschland produziert eine Solaranlage auf den Hallendächern des Tochterunternehmens BBV Systems GmbH in Bobenheim-Roxheim über 300 Megawattstunden Strom pro Jahr. Fast die Hälfte der erzeugten Energie wird vor Ort verbraucht.
Eine neue Möglichkeit zur Solarstromproduktion bieten die Dächer von Containern direkt auf der Baustelle. In Norwegen hat Implenia damit 2024 300 Megawattstunden Strom produziert (mehr dazu).
Insgesamt erzeugt Implenia mit den Solaranlagen auf seinen Liegenschaften jährlich knapp zwei Gigawattstunden Strom. Das Ziel bis Ende 2025 liegt bei einer jährlichen Produktion von drei Gigawattstunden Solarstrom. Eine Verlagerung von eigenen zu gemieteten Standorten macht es schwierig, dieses Ziel zu erreichen.
Produzierter Solarstrom, Implenia Global
in kWh
Beispielmassnahmen zur Reduktion von Energie und CO2-Emissionen

Energieeffizienz in Werkhöfen
Implenia betreibt europaweit 18 grössere Werkhöfe. Diese dienen hauptsächlich als Instandstellungsstätten und Materiallager. Aber auch Büroräumlichkeiten befinden sich auf den Arealen. Der Betrieb der oft sehr grossen Hallen und Gebäude erfordert viel Wärme und Strom.
Die Werkhöfe setzen kontinuierlich individuelle Energieeffizienzmassnahmen um. Im Jahr 2024 haben Werkhöfe in Deutschland beispielsweise einen Teil der Beleuchtung auf LED umgestellt, Ladepunkte für Elektrofahrzeuge eingerichtet, elektrisch betriebene Geräte und Arbeitsmittel angeschafft sowie Photovoltaikmodule auf Containerdächern installiert.

Transport mit Förderband beim Mont-Cenis-Basistunnel
Zwischen Lyon und Turin ist Implenia am Bau eines 57,5 Kilometer langen Tunnels für eine neue Hochgeschwindigkeits-Bahnstrecke beteiligt. Um die enormen Mengen an Aushubmaterial effizient zu transportieren, wurde im April 2024 ein Förderband in Betrieb genommen. Dieses transportiert das Material direkt vom Tunnelportal ab. Die vermiedenen Lastwagenfahrten auf den Strassen reduzieren neben dem CO2-Ausstoss verschiedene Umweltauswirkungen wie Staub, Lärm und den Wasserverbrauch für die Strassenreinigung. Ein weiterer Vorteil des Förderbandes ist, dass das Aushubmaterial direkt an der Quelle durch einen Brecher verarbeitet und in diesem Zustand gelagert werden kann.

Innovative Hybridbewehrung im neuen Gotthardtunnel
Beim Bau der zweiten Strassentunnelröhre durch den Gotthard schlug Implenia eine innovative Lösung vor, die rund 9'200 Tonnen CO₂ einspart, und setzte sie erfolgreich um. Anstelle der herkömmlichen Stabbewehrung aus reinem Stahl kam eine Hybridbewehrung aus Stabstahl und Fasern in den Tübbingen zum Einsatz. Diese reduzierte den Stahlverbrauch von 115 auf 62 Kilogramm pro Kubikmeter, was allein bei der Stahlproduktion eine Einsparung von etwa 9'000 Tonnen CO₂ bewirkt. Gleichzeitig steigert die Hybridbauweise die Qualität und Lebensdauer der Tübbinge und senkt die Gesamtkosten. Die übrigen CO₂-Einsparungen resultieren aus verkürzten Bauzeiten, optimierten Transportprozessen und einem geringerem Verarbeitungsaufwand.

Optimierte Abläufe beim Lärmschutzprojekt
Die ARGE LSW Landstuhl realisiert für die Deutsche Bahn den Lärmschutz entlang der Eisenbahnstrecke von Homburg (Saar) nach Ludwigshafen (Rhein). In ihrer Funktion als technische Leitung der ARGE prüfte Implenia Civil & Special Foundations bereits in der Arbeitsvorbereitung das Baukonzept des Auftraggebers kritisch und optimierte es durch zusätzliche Analysen, tragwerksplanerische Untersuchungen und Baugrundaufschlüsse.
Diese Anpassungen führten nicht nur zu geringeren Baukosten, sondern ermöglichten auch die Einsparung von 420 Tonnen CO₂. Ein wesentlicher Beitrag dazu leistete der optimierte Bauablauf, wodurch drei Bagger mit insgesamt 810 Betriebsstunden eingespart wurden. Darüber hinaus konnten Aushub, Beton- und Stahlverbrauch weiter reduziert werden.
Kreislaufwirtschaft
- GRI 301-2
- GRI 301-3
Um nachhaltiger zu werden, muss sich die gesamte Wirtschaft von linearen Produktionsketten verabschieden und in Kreisläufen denken. Konkret bedeutet dies, dass Produkte nach der Nutzung nicht vernichtet oder auf Deponien abgelagert werden. Stattdessen sollen die darin steckenden Materialien so weit wie möglich zurückgewonnen und aufbereitet werden, um als Sekundärrohstoffe erneut in den Produktionszyklus zu gelangen. Noch einen Schritt weiter geht das Konzept der «Urbanen Minen»: Beim Rückbau von Gebäuden sollen ganze Komponenten entnommen und in Bauprojekten wiederverwendet werden.
Implenia plant, bis Ende 2025 weitere zirkuläre Geschäftsmodelle zu entwickeln und Stoffkreisläufe mit innovativen Methoden zu schliessen. Dabei soll jeder Geschäftsbereich spezifische Kreislaufprinzipien umsetzen. Implenia will ein möglichst breites Spektrum an Praktiken entwickeln und evaluieren – immer mit dem Ziel, den Materialumsatz und den Ressourcenverbrauch zu minimieren, die Lebensdauer von Baustrukturen zu verlängern sowie Baumaterialien wiederzuverwenden oder zu recyceln.
Das Unternehmen will auch bei neuen Bauvorhaben kontinuierlich grössere Mengen von Sekundärrohstoffen einsetzen, die andernorts bei Abbrucharbeiten anfallen. Wenn immer möglich verarbeitet Implenia daher zum Beispiel in eigenen Entwicklungsprojekten schon heute mindestens 50 Prozent Recycling-Konstruktionsbeton aus einem Werk, das in der Nähe der Baustelle liegt.
Kies, den Implenia aus Baugruben aushebt, wird – wenn es die Verhältnisse zulassen – gleich vor Ort aufbereitet und zur Herstellung von Beton oder für Hinterfüllungen im selben Projekt genutzt. Implenia vermeidet dadurch Abfall und Transporte. Dieses Vorgehen bewährt sich insbesondere im Tunnelbau, wo das Unternehmen ausgebrochenes Felsgestein als Ressource für die örtliche Produktion von Beton einsetzt (Stoffkreisläufe vor Ort schliessen).
Überschüssiger Beton wird in etlichen Projekten von Implenia zu sogenannten «modularen Betonblöcken» verarbeitet. Diese finden vielseitige Anwendung – sowohl auf als auch ausserhalb der Baustellen. Dieser pragmatische Ansatz der Kreislaufwirtschaft ermöglicht eine vollständige Nutzung von Rohmaterial und trägt gleichzeitig zur Reduktion von Abfall bei.

Kreislaufdenken beim Produktdesign
Um Kreisläufe zu schliessen, ist es auf lange Sicht wichtig, nicht bloss den Recyclingprozess zu optimieren, sondern auch das Design der Produkte. Diese müssen so hergestellt werden, dass sich die eingesetzten Bauteile und Materialien ohne übermässigen mechanischen, energetischen oder chemischen Aufwand trennen lassen. In der Bauwirtschaft könnten beispielsweise dank mechanischer Verbindung einzelne Bauteile problemlos getrennt und wieder eingesetzt werden. Ist ein Bauteil am Lebensende angelangt, liessen sich so die einzelnen Materialschichten ebenfalls voneinander gelöst und als Sekundärrohstoffe in den Kreislauf zurückführen.
Die Division Real Estate verfolgt diesen Ansatz verstärkt über die Aufgabenbereiche ihrer Einheit Real Estate Products. Anstatt jedes Projekt neu zu entwickeln, wird gezielt nach flexiblen, kosteneffizienten und ökologischen Lösungen gesucht und werden standardisierte Immobilienprodukte gestaltet. Diese Produkte werden im Hinblick auf den gesamten Lebenszyklus optimiert. Sie basieren auf vorgefertigten Elementen, bei deren Konstruktion Kriterien wie Zerlegbarkeit, Langlebigkeit, Flexibilität oder Wiederverwendbarkeit im Vordergrund stehen.
Ziel ist es, sowohl die Qualität als auch die Nachhaltigkeit der Bauten im Vergleich zur hergebrachten Bauweise zu steigern, Lieferzeiten zu verkürzen und Kostenunsicherheiten zu vermindern. Mit einem Konfigurator kombinieren die Planenden die vorgefertigten Elemente mit Hilfe parametrischer Entwurfsmethoden und liefern der Kundschaft in kürzester Zeit einen optimierten Gebäudeentwurf (mehr dazu).
Die Unternehmenseinheit Real Estate Products (REP) definierte eine eigene Kreislaufstrategie und eine Reihe von Kreislaufprinzipien. Diese integrierte sie systematisch in die Entwicklung und Herstellung von verschiedenen Produkten wie «Green Hospitality» (nachhaltige Hotellerie) oder die Wohnprodukte «Cabanne» (bezahlbares und gefördertes Wohnen) und «Casitta» (altersgerechtes Wohnen). Seit 2021 lässt sich REP im Rahmen des Circular Globe Assessments extern bewerten, um die eigenen Fortschritte auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft zu messen. Erstmalig in der Immobilienbranche erreichte Implenia dabei den Reifegrad «Advanced».
Seit Juli 2024 ist Implenia aktives Mitglied des Circular Construction Catalyst 2033 (C33). Als Teil dieses Netzwerks engagiert sich das Unternehmen für die Förderung des zirkulären Bauens in der Schweiz und trägt durch intensiven Know-how-Austausch innerhalb der Branche zur Verwirklichung der Kreislaufwirtschaft im Bauwesen bei.
Abfälle und Gefahrstoffe
- GRI 306-1
- GRI 306-2
Rund die Hälfte des gesamten europäischen Abfallaufkommens geht auf die Bauindustrie zurück, wobei der Aushub einen erheblichen Anteil davon ausmacht. Auch bei Implenia sind Abfälle ein wesentliches Thema, insbesondere beim Rückbau von Bauwerken. Bei Neubauten entstehen ebenfalls grössere Abfallmengen, von denen sich ein Grossteilteil recyceln lässt. In der Schweiz werden heute beispielsweise rund 70 Prozent der Rückbaumaterialien verwertet, da sie hochwertige Sekundärrohstoffe darstellen. Der Verwertungsanteil von Aushub- und Ausbruchmaterial liegt sogar bei 75 Prozent (Quelle: Bundesamt für Umwelt).
Implenia optimiert mit verbesserten Prozessen und einer guten Planung die Menge von Reststoffen und arbeitet daran, Bauteile und Verfahren zu etablieren, mit denen sich Materialien an ihrem Lebensende sauber trennen und wiederverwerten lassen.
Auf seinen Baustellen setzt Implenia ein konsequentes Abfallmanagement um und investiert erhebliche Mittel in die sortenreine Entsorgung und Wiederaufbereitung von Bauabfällen. In der Schweiz gehört dazu beispielsweise ein Mehrmuldenkonzept, das unterschiedliche Mulden für Materialfraktionen wie Restbeton, Metall, Holz und Gips vorsieht. Zusätzlich trägt das Tochterunternehmen Building Construction Logistics GmbH (BCL) mit einer optimierten Baulogistik bei Implenia und als Dienstleister extern in zahlreichen Projekten dazu bei, Abfälle zu reduzieren und die Recyclingrate zu steigern.
In einer Reihe von Ländern erfasst Implenia seit einigen Jahren die Abfallmengen und Recyclinganteile. Im Jahr 2024 wurde die Datenerhebung auf Schweden, Norwegen, Frankreich und Österreich ausgeweitet. Aufgrund der Vielzahl und Komplexität von Projekten in der Schweiz und Deutschland ist eine Datenerhebung sehr aufwendig und kann noch nicht fundiert gewährleistet werden. Eine gruppenweite Rapportierung der Abfallmengen ist daher noch nicht möglich. Das Ziel ist es, im kommenden Jahr die Abfallmengen für alle Länder zentral zu erheben. Um die unterschiedlichen Abfälle besser einzuordnen, hat das Globale Nachhaltigkeitsteam die Abfallkategorien in übergeordnete Gruppen zusammengefasst und in einer internen Richtlinie dokumentiert. Die folgende Liste zeigt die entsprechende Kategorisierung:
Abfallkategorien:
- Abbruchbeton
- Metalle (Metalle und Stahl)
- Aushubmaterial
- Asphalt
- Gips
- Holz
- Plastik
- Papier und Karton
- Öle
- Gefährliche Abfälle
- Sonstige Abfälle
Entsorgungswege:
- Recycling im offenen Kreislauf
- Recycling im geschlossenen Kreislauf
- Wiederverwendung
- Verbrennung/thermische Verwertung
- Kompostieren
- Deponie
- Anaerobe Vergärung
Besondere Sorgfalt erfordert der Umgang mit Gefahrgut auf Baustellen, wie zum Beispiel Diesel, Benzin, Bitumen, Gasflaschen, Lithiumbatterien oder Spraydosen. Implenia schult seine Mitarbeitenden auf Baustellen regelmässig über die Vorschriften bei der Lagerung und beim Transport dieser heiklen Stoffe und gewährleistet so die Sicherheit von Menschen und Umwelt.

Wasserverbrauch
Auf einer Baustelle kommen nicht nur feste Werkstoffe wie Beton, Holz oder Verbundmaterialien zum Einsatz. Ein ebenso wichtiges Grundmaterial beim Bauen ist Wasser, das in grossen Mengen bei Bohrungen, zum Anmischen von Beton, Mörtel oder Gips, bei der Reinigung und der Befeuchtung von Bauteilen und Prozessen sowie in sanitären Anlagen verwendet wird.
Der sorgsame Umgang mit Wasser wird auch in der Baubranche immer wichtiger. Implenia arbeitet mit zahlreichen Massnahmen daran, seinen Wasserverbrauch zu vermindern. Dies lässt sich beispielsweise durch eine sorgfältige Wasseraufbereitung und die Wiederverwendung von Abwasser direkt auf der Baustelle erreichen.
In Frankreich und Schweden misst Implenia seit einigen Jahren den Wasserverbrauch auf allen Baustellen. 2024 wurden in Frankreich rund 115'000 Kubikmeter Wasser verbraucht, von denen rund die Hälfte aufbereitet und wiederverwendet wurden. In Schweden lag der Verbrauch bei etwa 4'000 Kubikmetern. Das gesamte auf Baustellen genutzte Wasser wird so aufbereitet, dass es sämtliche gesetzlichen Anforderungen erfüllt. Seit 2024 wird der Wasserverbrauch auch in Österreich erfasst. Bei den ersten zwei Projekten wurde ein Gesamtverbrauch von knapp 6'000 Kubikmeter registriert. Der Indikator ist so ausgestaltet, dass er nicht bloss die Verbrauchswerte dokumentiert, sondern auch wertvolle Hinweise liefert, wo und wie Wasser eingespart werden kann.
Implenia arbeitet daran, die Berichterstattung auch in den weiteren Ländern schrittweise auszuweiten. Gleichzeitig setzt das Unternehmen bereits heute an vielen Standorten Massnahmen für einen sparsameren Umgang mit Wasser um. So hat beispielsweise der Werkhof Voerde (Nordrhein-Westfalen) ein Pilotprojekt zur Einsparung von Frischwasser gestartet. Hierbei wird die Hochdruckreinigung von Baugeräten, Maschinen und Bohrwerkzeugen mit Regenwasser durchgeführt.

Biodiversität
Biodiversität – die Vielfalt des Lebens auf der Erde – spielt eine entscheidende Rolle bei der Erhaltung der Gesundheit und Widerstandsfähigkeit der natürlichen Kreisläufe. Über ihre ökologische Bedeutung hinaus hat die biologische Vielfalt einen wirtschaftlichen Wert. Auch der Bausektor ist von der Natur und ihren Leistungen abhängig. Gleichzeitig beeinflusst die Bautätigkeit natürliche Lebensräume und beansprucht wertvolle natürliche Flächen für die Nutzung der entstehenden Immobilien und Infrastruktur.
Auch wenn das Thema Biodiversität in der Wesentlichkeitsanalyse auf globaler Ebene nicht als wesentlich eingestuft wurde, legt Implenia bei seinen Grossprojekten besonderes Gewicht auf den Erhalt der Biodiversität und richtet sich in allen Märkten nach den europäischen und nationalen Biodiversitätsstrategien. Das Unternehmen prüft die Ökosysteme an seinen Projektstandorten und in deren Umgebung sorgfältig. Wenn nötig ergreift Implenia Massnahmen, um die Auswirkungen zu minimieren und die natürlichen Lebensräume zu schützen. Ein spezielles Augenmerk gilt dabei den Arten, die auf der Roten Liste der International Union for Conservation of Nature (IUCN) als bedroht, gefährdet oder stark gefährdet aufgeführt sind.
In Norwegen wurden beispielsweise beim Projekt E39 Lyngdal vor dem Abtragen des Bodens Samen lokaler Blumen gesammelt, um diese nach Projektabschluss auf dem wieder aufgetragenen Mutterboden auszubringen. Ausserdem wurden Passagen für Wildtiere geschaffen und invasive gebietsfremde Pflanzen entfernt. Bei einem anderen Projekt, dem Green Village in Genf, wurden rund 30 Prozent der Fläche für Pflanzen und Tiere vorbehalten. Die Parkanlage umfasst Feuchtgebiete, waldähnliche Flächen, Brachen, Wiesen und Gehölze. Auch wurden Blüten- und Obstbäume gepflanzt, um die Nahrungsgrundlage für bestäubende Insekten wie Bienen und andere Tierarten zu verbessern (mehr dazu).
Implenia ist sich der grossen Bedeutung der biologischen Vielfalt bewusst und sensibilisiert seine Mitarbeitenden aktiv für dieses Thema. Seit 2024 bietet die interne Weiterbildungsplattform Sustainability Academy ein spezielles Modul zum Thema Biodiversität an.
Umweltmanagement auf der Baustelle
Umweltstandard und Umweltkonzept
- GRI 2-23
- GRI 2-24
Seit 2017 gilt für sämtliche Geschäftsbereiche von Implenia ein interner Umweltstandard. Dieser enthält gruppenweite Minimalanforderungen in Bezug auf Abfallentsorgung, Bodenschutz, Behandlung von Wasser, Lärmreduktion, Luftreinhaltung und Energieverbrauch. Diese Vorgaben – auf einem Infoblatt übersichtlich zusammengestellt – müssen die Projektteams auf allen Baustellen einhalten.
Zusätzlich zum Umweltstandard setzt Implenia im Hoch- und Infrastrukturbau projektspezifische Umweltkonzepte um. Diese Konzepte regeln die Organisation der Baustellen und geben umfassende Nachhaltigkeitsanforderungen vor. Die Projektverantwortlichen erhalten als Arbeitsgrundlage ein modular aufgebautes Handbuch, das ihnen die Hintergrundinformationen liefert, um Umweltrisiken richtig einzuschätzen und frühzeitig Massnahmen nach dem Vorsorgeprinzip zu treffen.
Checklisten helfen den Projektteams, Energieverbrauch und Lärmbelastungen zu überwachen und Massnahmen zur Reduktion festzulegen, die Entsorgung zu optimieren und Auswirkungen auf Luft, Boden und Gewässer zu vermindern. Damit lassen sich die gesetzlichen Bestimmungen – aber auch weitergehende Anforderungen seitens Bauherrschaft oder aufgrund einer angestrebten Nachhaltigkeitszertifizierung – einfacher einhalten.

Richtlinie Ökologische Baustelle
Die Richtlinie «Ökologische Baustelle» legt in der Angebots-, Arbeitsvorbereitungs- und Ausführungsphase die zentralen Schwerpunkte für eine ökologische Baustellenführung fest und dient als Hilfsmittel, um potenzielle Massnahmen zu evaluieren. Im Fokus stehen fünf Themenbereiche: Umweltschutz, Materialisierung, Energie, Baulogistik und Kreislaufwirtschaft. Für jeden Bereich wurden Leitprinzipien formuliert, die aufzeigen, wie diese durch konkrete Massnahmen auf den Baustellen umgesetzt werden können.
Sensibilisierung der Mitarbeitenden
- GRI 2-23
- GRI 2-24
Implenia informiert und schult die Mitarbeitenden regelmässig zu Umweltthemen – im Wissen darum, dass dies den Energie- und Ressourcenverbrauch positiv beeinflussen kann. Jährlich finden in der Schweiz drei Sensibilisierungsaktionen auf Baustellen statt, die wesentliche Umweltthemen wie Bodenschutz, Wasseraufbereitung, Luftverschmutzung, Lärmreduktion, Abfallentsorgung oder CO2-Emissionen vertiefen. Die Sensibilisierungsaktionen umfassen Massnahmen auf verschiedenen Ebenen: Das Baustellenpersonal erhält jeweils eine Schulung und ein mehrsprachiges Informationsplakat wird während mehrerer Wochen an gut sichtbaren Orten auf den Baustellen ausgehängt. Projektleitende werden zusätzlich geschult und erhalten ausführliche Unterlagen.
Für die Teams finden zusätzliche Schulungen zu verschiedenen Umweltthemen wie Umweltvorfälle oder Ökosysteme statt, beispielsweise in der Westschweiz. In der Division Civil Engineering werden diese Schulungen zudem in weiteren europäischen Märkten durchgeführt. Darüber hinaus werden solche Themen seit 2023 im Rahmen von zwei E-Learning-Modulen geschult (siehe Sustainability Academy). In Deutschland halten Nachhaltigkeitsexperten bei Implenia regelmässig Vorträge mit offenen Fragerunden, um das Wissen zu den 12 Nachhaltigkeitszielen unter den Kolleginnen und Kollegen weiter zu vertiefen.
Auch Mitarbeitende im Büro werden regelmässig sensibilisiert. Die Nachhaltigkeitskommunikation informiert mindestens einmal pro Monat im Intranet oder auf den digitalen Anzeigetafeln und zusätzlich in einem halbjährlichen Newsletter.
Rapportierung von Umweltvorfällen
Auf einer Baustelle kann viel passieren: Diesel oder Hydrauliköl kann versehentlich in den Boden oder in Gewässer gelangen, benachbarte Verkehrswege werden verschmutzt oder ein geschützter Baum wird verletzt. Um die Ursache solcher Ereignisse zu finden und aus Fehlern zu lernen, nehmen die Verantwortlichen meistens mit Hilfe der oder des Sicherheitsbeauftragten eine Ursachenanalyse vor. Danach werden nötigenfalls Massnahmen ergriffen und deren Umsetzung kontrolliert.
Seit vielen Jahren erfasst Implenia Vorfälle auf Baustellen mit Fokus auf Personenunfälle. 2020 führte die Gruppe ein einheitliches System für alle Länder und Divisionen ein, um sämtliche Ereignisarten strukturiert zu untersuchen. Umweltvorfälle werden dabei gesondert nach Kategorien erfasst. Im Einklang mit den Nachhaltigkeitszielen der Gruppe wird die konsequente Rapportierung der Vorfälle bis Ende 2025 in allen Ländern und Geschäftsbereichen verankert. 2024 intensivierte Implenia die Sensibilisierungsmassnahmen. Zum Beispiel ermutigen nun Erklärvideos die Mitarbeitenden, Umweltvorfälle zu rapportieren. Im Jahr 2024 wurden gruppenweit 265 (2023: 247) Umweltvorfälle gemeldet. Darunter befand sich ein Vorfall mit signifikanten Auswirkungen: Aufgrund einer Leckage bei einem Gebinde eines ARGE-Partners gelangte Diesel in ein Gewässer. Implenia meldete den Vorfall umgehend den Behörden. Ein Fachunternehmen richtete Ölsperren ein und entsorgte diese fachgerecht. Die Behörden hatten keine Beanstandungen. Ziel ist es, schwere Vorfälle künftig auf null zu reduzieren.
Mobilität
Bei Implenia sind täglich Hunderte von Fahrzeugen im Einsatz. Personen-, Last- und Lieferwagen, aber auch zahlreiche Bagger, Walzen sowie andere Spezialfahrzeuge und Maschinen verbrauchen gruppenweit pro Jahr insgesamt rund 23 Millionen Liter Kraftstoff.
Bei der Beschaffung legt Implenia grossen Wert auf emissionsarme Fahrzeuge und Maschinen. In der Schweiz, Deutschland und Schweden fördern interne Fahrzeug- und Leasingvorschriften gezielt den Einsatz von Elektroautos. In Deutschland sind bereits über 100 Elektrofahrzeuge im Einsatz. Auch in Frankreich, Österreich und Norwegen verkehren inzwischen elektrische Liefer- und Personenfahrzeuge. Viele Bürostandorte bieten ihren Mitarbeitenden zudem E-Bikes zur Nutzung an.
Wincasa setzt ebenfalls auf elektrische Poolfahrzeuge als betriebliche Mobilitätslösung. Diese werden über die Sharing-Plattform von Urban Connect verwaltet und können von den Mitarbeitenden sowohl geschäftlich als auch privat zu attraktiven Konditionen genutzt werden.
Ein wesentlicher Faktor für den Erfolg der Umstellung auf Elektrofahrzeuge ist die Frage, wie umweltfreundlich der Strom produziert wurde, mit dem sie betrieben werden. Implenia Österreich hat im Zuge einer internen Analyse den Strommix sowie die CO₂-Emissionen der Fahrzeugflotte untersucht. Da der Strommix in Österreich bereits sehr ökologisch ist, ermöglicht die Elektrifizierung der Flotte eine wirksame CO₂-Reduktion. Die neu beschafften Elektrofahrzeuge legen jährlich insgesamt 335'000 Kilometer zurück und sparen so rund 50 Tonnen CO₂ pro Jahr ein.
Nicht bloss bei Personenwagen, auch bei den schweren Baumaschinen ist die technische Entwicklung so weit fortgeschritten, dass Alternativen zu herkömmlichen Verbrennungsmotoren auf dem Markt erhältlich sind. So betreibt Implenia in der Schweiz mehrere Hybridbagger. In Norwegen ging das Unternehmen noch einen Schritt weiter und realisierte erste Projekte mit rein elektrischen Baustellenfahrzeugen.
Für eine U-Bahn-Baustelle in Stockholm entwickelte Implenia Schweden gemeinsam mit dem finnischen Hersteller Sandvik einen Dumper, der mit biologisch vollständig abbaubarem Hydrauliköl betrieben wird. Auch der Einsatz von Biotreibstoffen zum Betrieb der Baumaschinen nimmt stetig zu. Implenia Schweden nutzt bereits heute überwiegend Biotreibstoffe für seine eigenen Maschinen.
Implenia motiviert die Mitarbeitenden mit Anreizen und Sensibilisierungsmassnahmen dazu, für Geschäftsreisen den öffentlichen Verkehr zu nutzen. Mitarbeitende, die regelmässig mit der Bahn zu Terminen fahren oder auf einen Geschäftswagen verzichten, können eine Ermässigungskarte oder ein Abonnement beantragen. Mitarbeitende am Hauptsitz ohne Geschäftsfahrzeug erhalten zusätzlich zum Lohn einen monatlichen Mobilitätsbonus, den sie für die Anreise im öffentlichen Verkehr verwenden können.
