Einfluss auf Klima und Umwelt
Schonender Umgang mit der Umwelt
Implenia verfolgt ehrgeizige Umweltziele und arbeitet kontinuierlich daran, Auswirkungen seiner Baustellen auf die Umwelt zu minimieren. Das Hauptaugenmerk dabei gilt dem Ressourcen- und Energieverbrauch und damit auch dem Treibhausgasausstoss der gesamten Gruppe.
Inhalt
Umweltmanagement
- GRI 3-3
Implenia betreibt ein nach ISO 14001 zertifiziertes Umweltmanagement. Ende 2023 waren 87 Prozent der Unternehmenseinheiten (ohne Wincasa) nach diesem Standard zertifiziert. Jede Implenia Division verfügt über mehrere Nachhaltigkeits- und Umweltspezialistinnen und -spezialisten. Diese Fachleute unterstützen Bauprojekte bei der Umsetzung von Umweltmassnahmen auf den Baustellen, der Meldung von Umweltvorfällen, der Steigerung der Energieeffizienz und der Optimierung der Ressourcennutzung– beispielsweise, indem sie Bauprozesse verbessern oder das Recycling fördern. Ziel ist, das Umweltmanagement bis 2025 weiter zu professionalisieren, um Unfälle mit Umweltfolgen zu vermeiden.
Implenia erhebt systematisch Umweltdaten aus seinen Produktionsanlagen, Werkhöfen und Büroliegenschaften, den Baustellen sowie zu Eigenentwicklungsprojekten und zur Mobilität. Implenia erfasst die relevanten Energieverbraucher und betrachtet inzwischen auch die Materialströme von der Rohstoffgewinnung bis zum abgeschlossenen Bauwerk genauer.
Eine spezialisierte Software ermöglicht es, die Energie- und Emissionsdaten aus verschiedenen Quellen zu sammeln, sowie spezifische Auswertungen für die Erfolgskontrolle zu erstellen. Seit der Einführung haben sich die Qualität und die regionale Auflösung der Daten deutlich verbessert. Gleichwohl arbeitet das Unternehmen laufend daran, die Erhebungen und Verarbeitung von Umweltdaten weiter zu optimieren.
Energie und Klima
CO2-Emissionen
- GRI 302-1
- GRI 302-3
- GRI 302-4
- GRI 305-1
- GRI 305-2
- GRI 305-3
- GRI 305-4
- GRI 305-5
Im Einklang mit dem Klimaabkommen von Paris will Implenia dazu beitragen, die Erwärmung der Erdatmosphäre auf 1,5 Grad zu begrenzen. Deshalb strebt das Unternehmen an, spätestens ab 2050 über sämtliche Scopes keine Netto-Emissionen mehr zu verursachen. Darüber hinaus beachtet Implenia auch die gesetzlichen Klimaschutzvorgaben mit früheren Klimaneutralitätszielen in seinen Märkten. Im Hinblick darauf traf Implenia bereits Vorbereitungen für eine Dekarbonisierungsstrategie ab 2025. Als erste Massnahme fliessen die Emissionen der Scope 3-Kategorien 1 (Eingekaufte Waren- und Dienstleistungen) und 11 (Gebrauch/Nutzung verkaufter Produkte) in die Berechnung des CO2-Fussabdrucks ein. Diese beiden Kategorien gelten als grösste Hebel für Bau- und Immobilienunternehmen, was auf den Einkauf von Beton und Stahl sowie auf die Nutzung der errichteten Konstruktionen zurückzuführen ist.
Der CO2-Fussabdruck bildet wiederum die Grundlage, um in den kommenden Jahren die Massnahmen gezielt auszuweiten: Zum einen sollen mehr erneuerbare Energien zum Einsatz kommen, etwa durch elektrische Antriebe oder biobasierte Brennstoffe. Zum anderen möchte Implenia alternative Baumaterialien wie Holz oder umweltverträglicheren Beton fördern und vermehrt einsetzen.
Die CO2-Emissionen von Implenia schwanken von Jahr zu Jahr, denn sie hängen nicht allein vom Arbeitsumfang und den verwendeten Technologien ab, sondern auch von der Art der nachgefragten Leistungen. So spielt es beispielsweise eine Rolle, ob ein Tunnel mittels Sprengvortrieb oder mit einer Tunnelbohrmaschine gebaut werden muss.
Greenhouse Gas Protocol (GHG)
Kategorie | Definition |
---|---|
Scope 1 | Direkte Emissionen, die beim Verbrauch von Brenn- und Treibstoffen im Betrieb, beim Transport sowie bei der Verflüchtigung organischer Substanzen entstehen. |
Scope 2 | Indirekte Emissionen, die durch die Nutzung von eingekauftem Strom, Dampf, Wärme oder Kälte in die Atmosphäre gelangen. |
Scope 3 | Alle anderen indirekten Emissionen, die durch die Aktivitäten eines Unternehmens in seiner Wertschöpfungskette verursacht werden. |
Scope-1- und -2-Emissionen
Seit 2012 publiziert Implenia seinen CO2-Fussabdruck für die Scopes 1 und 2. Dieser umfasst sowohl die direkten Emissionen aus dem Betrieb der eigenen Baumaschinen, Lastwagen, Produktionsanlagen und Werkhöfe (Scope 1) als auch die indirekten Treibhausgasemissionen durch netzgebundene Energie wie Elektrizität und Fernwärme (Scope 2).
Die meisten Treibhausgasemissionen in den Scopes 1 und 2 verursachen bei Implenia die Baustellen und Produktionsanlagen. Rund 65 Prozent der Emissionen entstehen durch die Verbrennung von Diesel. Im Ländervergleich sind die absoluten Werte der CO2-Emissionen in der Schweiz mit 58 Prozent des Gesamtausstosses fast doppelt so hoch wie jene in Deutschland mit einem Anteil von ungefähr 30 Prozent. Die verbleibenden 12 Prozent entfallen auf die Märkte Norwegen, Schweden, Österreich und Frankreich.
Implenia definierte im Rahmen der Nachhaltigkeitsziele 2025 das Jahr 2020 als Basisjahr. In den Märkten Schweiz, Deutschland, Norwegen, Schweden, Österreich und Frankreich emittierte die Gruppe im Jahr 2020 16,7 Tonnen CO2-Äquivalente pro Million Franken Umsatz. Dieser Wert gilt nun als Basis für den Absenkpfad bis 2025. So möchte das Unternehmen seine umsatzbereinigten Emissionen in den Scopes 1 und 2 pro Jahr gruppenweit um 3 Prozent reduzieren. Über die gesamte Zeitspanne ergibt dies einen Rückgang von 15 Prozent gegenüber 2020.
Nachdem der absolute CO2-Fussabdruck zwei Jahre hintereinander erfolgreich gesenkt wurde, gab es 2023 einen leichten Anstieg von 50'672 Tonnen CO2-Äquivalent im Jahr 2022 auf 54'140 Tonnen CO2-Äquivalent. Das 3 Prozent Reduktionsziel der umsatzbereinigten Emissionen konnte ebenfalls nicht erreicht werden. Dies wurde einerseits durch einen Anstieg der Produktionsleistung in einigen Produktionsanlagen in der Schweiz beeinflusst. Andererseits waren einige Grossbaustellen, wie beispielsweise das TELT-Projekt in Frankreich in energieintensiven Phasen und haben zum Anstieg beigetragen. Im Rahmen der gruppenweiten Dekarbonisierungsstrategie sind verschiedene Massnahmen evaluiert, so dass Implenia trotz der vorübergehenden Stagnation auf einem guten Weg ist, das Ziel bis Ende 2025 zu erreichen.
Treibhausgasemissionen, Implenia Global (Scope 1+2)
in Tonnen CO2-Äq
Treibhausgasemissionen, Implenia Global (Scope 1+2)
in % nach Energieträgern für das Jahr 2023
Umsatzbereinigte Treibhausgasemissionen, Implenia Global (Scopes 1+2)
in Tonnen CO2-Äq / Mio. CHF
Aufgrund der geringeren Anzahl an Bauprojekten und je nach Bauphase oder Wahl der Energieträger, können die Emissionen in den kleineren Märkten wie Österreich oder Frankreich mehr schwanken
Treibhausgasemissionen, Implenia Global (Scopes 1+2)
in % nach Verwendungszwecken für das Jahr 2023
Scope-3-Emissionen
Hinsichtlich seines Netto-Null-Ziels bis 2050 erweitert Implenia kontinuierlich die Berichterstattung zu seinen indirekten Emissionen, die in vor- oder nachgelagerten Prozessketten anfallen (Scope 3). Insbesondere die Gewinnung, die Herstellung und der Transport der Baustoffe sowie die Nutzung der Bauten verursachen bedeutende Emissionen, die in die Gesamtbilanz eines Bauwerks einfliessen. Sie machen mitunter ein Mehrfaches der Emissionen aus den Scopes 1 und 2 aus. Obwohl der Einfluss von Implenia auf diese Prozesse in der Regel geringer und die Datenbeschaffung anspruchsvoll ist, wird das Unternehmen auch in diesem Bereich die Datengrundlage und Berichterstattung in den nächsten Jahren erweitern und so die Basis zu weiterer CO2-Reduktion zu legen.
Bereits identifiziert hat Implenia die wesentlichen Einflussfaktoren auf den CO2-Fussabdruck des Unternehmens entlang der Wertschöpfungskette. Dazu wurde die Relevanz der 15 Scope-3-Kategorien für die Aktivitäten des Unternehmens auf der Grundlage von GHG-Protokoll, internen und externen Datenbanken sowie des Benchmarks der Baubranche bewertet. Die folgenden Kategorien erwiesen sich dabei als relevant für Implenia:
- Kategorie 1: Eingekaufte Waren und Dienstleistungen
- Kategorie 2: Anlagegüter
- Kategorie 3: Brennstoff- und energiebezogene Emissionen
- Kategorie 4: Transport und Verteilung (vorgelagert)
- Kategorie 5: Abfallaufkommen im Betrieb
- Kategorie 6: Geschäftsreisen
- Kategorie 7: Personalverkehr
- Kategorie 11: Nutzung verkaufter Produkte
- Kategorie 12: Entsorgung und Behandlung verkaufter Produkte
Seit 2022 erhebt Implenia folgende Kategorien auf Gruppenebene: «Brennstoff- und energiebezogene Emissionen», «Geschäftsreisen» und «Personalverkehr». In der Bauindustrie sind jedoch insbesondere die Kategorien «Eingekaufte Waren und Dienstleistungen» sowie «Nutzung verkaufter Produkte» von hoher Relevanz und machen den grössten Teil der Scope-3-Emissionen aus. Deshalb begann das Global Sustainability Team, Daten aus der Kategorie «Eingekaufte Waren und Dienstleistungen» zu sammeln. Die grössten Emissionen liegen dabei im Bereich des Beton- und Stahlverbrauchs.
Auf der Grundlage des Carbon Disclosure Projektes (CDP), Benchmarks aus der Baubranche und internen Referenzprojekten nahm Implenia eine grobe Schätzung seiner relevanten Scope-3-Emissionen vor. Auf dieser Grundlage geht Implenia davon aus, dass seine Scope-3-Emissionen rund zwölfmal höher sind als die berechneten Emissionen der Scopes 1 und 2.
Treibhausgasemissionen, Implenia Global (Scope 3)
in Tonnen CO2-Äq nach Kategorie
Weitere relevante Kategorien werden fortlaufend erhoben
TREIBHAUSGASEMISSIONEN, IMPLENIA GLOBAL (SCOPE 3) - Schätzung
in Tonnen CO2-Äq
Schätzungen für relevante Kategorien (1, 2, 4, 5, 11, 12) basieren auf Benchmarks der Baubranche von CDP und Mitbewerbern. Die Kategorien 3, 6 & 7 sind berechnet.
Energieverbrauch
Die Implenia Gruppe verbrauchte im Jahr 2023 rund 277 Gigawattstunden Energie. Mit Abstand der wichtigste Energieträger (Endenergie) ist Diesel als Treibstoff für Maschinen, Nutzfahrzeuge und Personenwagen. Dahinter folgen Strom und Brennstoffe wie Erdgas und Heizöl, die vorwiegend zur Erzeugung der Prozesswärme in Belagswerken eingesetzt werden.
Energieverbrauch, Implenia Global (Scope 1+2)
in MWh pro Energieträger
Stromverbrauch
Implenia optimiert wo immer möglich den Energieverbrauch und bevorzugt saubere Energieträger. Eine Analyse im Jahr 2023 ergab, dass 85 Prozent des von Implenia in der Schweiz eingekauften Stroms aus erneuerbaren Quellen stammte. Die übrigen 15 Prozent werden durch Herkunftsnachweise aus Wasserkraft abgedeckt. Somit ist der von Implenia in der Schweiz verbrauchte Strom zu 100% erneuerbar.
Implenia Deutschland deckt den Stromverbrauch des grössten Teils seiner Baustellen und Bürostandorte durch Herkunftsnachweise für Wasserkraft ab. Implenia Schweden tut dies bei sämtlichen Bauprojekten. In Norwegen werden ebenfalls Herkunftsnachweise für erste Projekte eingekauft, die zusammen rund 45 Prozent des Verbrauchs ausmachen.
Insgesamt stammen gruppenweit rund 80 Prozent des Stroms, den Implenia verbraucht, aus erneuerbaren Quellen oder sind durch Herkunftsnachweise abgedeckt.
Seit 2022 weist Implenia die Scope-2-Emissionen neben der «location based»-Methode1 auch in der «market based»-Methode2 gemäss Greenhouse Gas Protocol aus.
1 Ortsbasierte Zahlen berechnet mit länderspezifischen Emissionsfaktoren der Internationalen Energieagentur (IEA)
2 Markbasierte Zahlen mit Einbezug von Herkunftsnachweisen und Emissionsfaktoren der Stromlieferanten wo verfügbar
Treibhausgasemissionen Elektrizität, Implenia Global
market-based versus location-based für das Jahr 2023 in Tonnen CO2-Äq
Elektrizitätsverbrauch, Implenia Global
in % erneuerbarer Energie für das Jahr 2023
Implenia setzt nicht nur vorwiegend sauberen Strom ein – das Unternehmen nutzt auch die eigenen Liegenschaften, um selbst Elektrizität zu produzieren. So liefern Solaranlagen auf den Dächern der Schweizer Werkhöfe bei Satigny (GE), Vétroz (VS) und Schattdorf (UR) und im Asphaltwerk Ecublens (VD) seit Jahren Solarstrom. Auf dem Dach des Werks in Ecublens produzieren beispielsweise 2’500 Quadratmeter Photovoltaikmodule fast eine halbe Gigawattstunde Strom pro Jahr.
In Deutschland produziert eine Photovoltaikanlage auf den Hallendächern des Tochterunternehmens BBV Systems GmbH in Bobenheim-Roxheim (RP) über 400 Megawattstunden Strom pro Jahr. Fast die Hälfte der erzeugten Energie wird vor Ort verbraucht. Insgesamt erzeugen die unternehmenseigenen Solaranlagen jährlich mehr als 1,25 Gigawattstunden Ökostrom. Ziel für 2025 ist die Produktion von drei Gigawattstunden Solarstrom pro Jahr.
Produzierter Solarstrom, Implenia Global
in kWh
Die im Jahr 2022 installierte Photovoltaikanlage in Bobenheim konnte den Verkauf der Werke in Savigny und Echandens auffangen und die totale Produktionsmenge insgesamt leicht erhöhen
Energieeffizienz in Werkhöfen
Implenia betreibt europaweit 24 grössere Werkhöfe. Diese dienen hauptsächlich als Instandstellungsstätten und Materiallager. Aber auch Büroräumlichkeiten befinden sich auf den Arealen. Der Betrieb der mitunter sehr grossen Hallen und Gebäude erfordert viel Wärme und Strom.
Um sich Klarheit über das Energiesparpotenzial von Werkhöfen zu verschaffen, nahm Implenia in den vergangenen Jahren acht davon genauer unter die Lupe. Eine spezialisierte Firma unterzog die Verbrauchsdaten einer detaillierten Untersuchung.
Die Analyse ergab, dass es vor allem beim sogenannten «Betrieb ohne Nutzen» ein grosses Optimierungspotenzial gibt – also nachts und am Wochenende, wenn die Arbeiten ruhen. Darüber hinaus wurde eine Reihe von weiteren Effizienzmassnahmen identifiziert, etwa der Einsatz moderner Beleuchtungs- und Heiztechnologie.
Anhand der Energieanalyse ergriff Implenia Massnahmen, um die Energieeffizienz zu verbessern. So wurden 2023 in den Werkhöfen Satigny und Echandens neue, programmierbare Heizkörper eingebaut und elektrische Heizanlagen durch Wärmepumpen ersetzt.
Kreislaufwirtschaft
- GRI 301-2
- GRI 301-3
Um nachhaltiger zu werden, muss sich die gesamte Wirtschaft von linearen Produktionsketten verabschieden und in Kreisläufen denken. Konkret bedeutet dies, dass Produkte nach der Nutzung nicht als Abfall vernichtet oder auf Deponien abgelagert werden. Stattdessen sollen die darin steckenden Materialien so weit wie möglich zurückgewonnen und aufbereitet werden, um als Sekundärrohstoffe erneut in den Produktionszyklus zu gelangen. Noch einen Schritt weiter geht das Konzept der «Urbanen Minen»: Beim Rückbau von Gebäuden sollen ganze Komponenten entnommen und in neuen Bauprojekten wiederverwendet werden.
Implenia plant, bis 2025 weitere zirkuläre Geschäftsmodelle zu entwickeln und Stoffkreisläufe mit innovativen Methoden zu schliessen. Dabei soll jeder Geschäftsbereich spezifische Kreislaufprinzipien umsetzen. Implenia möchte ein möglichst breites Spektrum an Praktiken entwickeln und evaluieren – immer mit dem Ziel vor Augen, den Materialumsatz und den Ressourcenverbrauch zu minimieren, die Lebensdauer von Baustrukturen zu verlängern sowie Baumaterialien wiederzuverwenden oder zu recyceln. Das Unternehmen will bei neuen Bauvorhaben kontinuierlich grössere Mengen von Sekundärrohstoffen einsetzen, die andernorts bei Abbrucharbeiten anfallen. Wenn immer möglich verarbeitet Implenia daher zum Beispiel in eigenen Entwicklungsprojekten schon heute mindestens 50 Prozent Recycling-Konstruktionsbeton aus einem Betonwerk, das in der Nähe der Baustelle liegt.
Kies, den Implenia aus Baugruben aushebt, wird – wenn es die Verhältnisse zulassen – gleich vor Ort aufbereitet und zur Herstellung von Beton oder für Hinterfüllungen im selben Projekt genutzt. Implenia vermeidet dadurch Abfall und Transporte. Dieses Vorgehen bewährt sich insbesondere im Tunnelbau, wo das Unternehmen ausgebrochenes Felsgestein als Ressource für die örtliche Produktion von Beton einsetzt (Stoffkreisläufe vor Ort schliessen).
Implenia Österreich beteiligt sich derzeit an einem Forschungsprojekt der Österreichischen Bautechnik-Vereinigung. Forschende der Technischen Universitäten Wien und Graz sowie der Universität für Bodenkultur Wien arbeiten daran, die CO2-Emissionen bei der Produktion von Tunnel-Innenschalen durch Verwendung von Recyclingbaustoffen und optimierten Zementen zu reduzieren. Weitere Projektpartner sind unter anderem die Bahngesellschaft ÖBB, die Autobahn-Gesellschaft ASFINAG sowie die Wiener Linien.
Um Kreisläufe zu schliessen, ist es auf lange Sicht wichtig, nicht bloss den Recyclingprozess zu optimieren, sondern auch das Design der Produkte. Diese müssen so hergestellt werden, dass sich die eingesetzten Bauteile und Materialien ohne übermässigen mechanischen, energetischen oder chemischen Aufwand trennen lassen. In der Bauwirtschaft könnten beispielsweise dank mechanischer Verbindung einzelne Bauteile problemlos getrennt und wiedereingesetzt werden. Ist ein Bauteil am Lebensende angelangt, liessen sich so die einzelnen Materialschichten ebenfalls voneinander gelöst und als Sekundärrohstoffe in den Kreislauf zurückführen.
Die Division Real Estate verfolgt diesen Ansatz verstärkt über die Aufgabenbereiche ihrer neuen Einheit Real Estate Products. Anstatt jedes Projekt neu zu entwickeln, wird gezielt nach flexiblen, kosteneffizienten und ökologischen Lösungen gesucht und standardisierte Immobilienprodukte gestaltet. Diese Produkte werden im Hinblick auf den gesamten Lebenszyklus optimiert. Sie basieren auf vorgefertigten Elementen, bei deren Konstruktion Kriterien wie Zerlegbarkeit, Langlebigkeit, Flexibilität oder Wiederverwendbarkeit im Vordergrund stehen.
Ziel ist es, sowohl die Qualität als auch die Nachhaltigkeit der Bauten im Vergleich zur hergebrachten Bauweise zu steigern, Lieferzeiten zu verkürzen und Kostenunsicherheiten zu vermindern. Mit einem Konfigurator kombinieren die Planenden die vorgefertigten Elemente mit Hilfe parametrischer Entwurfsmethoden und liefern der Kundschaft in kürzester Zeit einen optimierten Gebäudeentwurf.
Die Unternehmenseinheit Real Estate Products (REP) definierte eine eigene Kreislaufstrategie und eine Reihe von Kreislaufprinzipien. Diese integrierte sie systematisch in die Entwicklung und Herstellung von drei Produkten: "Green Hospitality", "Subsidised Housing" und "Best Age". Seit 2021 lässt sich REP im Rahmen des Circular Globe Assessments extern bewerten, um die eigenen Fortschritte auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft zu messen. Erstmalig in der Immobilienbranche erreichte Implenia dabei den Reifegrad «Advanced».
Wasserverbrauch
Auf einer Baustelle kommen nicht nur feste Werkstoffe wie Beton, Holz oder Verbundmaterialien zum Einsatz. Ein ebenso wichtiges Grundmaterial beim Bauen ist Wasser, das in grossen Mengen bei Bohrungen, zum Anmischen von Beton, Mörtel oder Gips, bei der Reinigung und der Befeuchtung von Bauteilen und Prozessen sowie in sanitären Anlagen verwendet wird.
Der sorgsame Umgang mit Wasser wird auch in der Baubranche immer wichtiger. Implenia arbeitet mit zahlreichen Massnahmen daran, seinen Wasserverbrauch zu vermindern. Dies lässt sich beispielsweise durch eine sorgfältige Wasseraufbereitung und die Wiederverwendung von Abwasser direkt auf der Baustelle erreichen.
In Schweden und in Frankreich misst Implenia seit einigen Jahren den Wasserverbrauch auf allen Baustellen. Im Jahr 2023 wurden zum Beispiel in Frankreich rund 20’000 m3 und in Schweden rund 290’000 m3 Wasser verbraucht. Der entsprechende Indikator erfasst dabei nicht bloss die Verbrauchswerte, sondern gibt auch Hinweise darauf, wo und mit welchen Massnahmen Wasser gespart werden könnte. Aus anderen Ländern liegen noch keine umfassenden Daten vor. Implenia ist jedoch dabei, die Berichterstattung zu den Wasserverbräuchen auf weitere Märkte auszudehnen.
Abfälle und Gefahrstoffe
- GRI 306-1
- GRI 306-2
Rund die Hälfte des gesamten europäischen Abfallaufkommens geht auf die Bauindustrie zurück. Auch bei Implenia machen die Abfälle einen wesentlichen Teil der Umweltwirkungen aus. Der grösste Teil davon fällt beim Rückbau von Bauwerken an. Allerdings entstehen auch bei Neubauten beträchtliche Abfallmengen.
Implenia optimiert mit verbesserten Prozessen und einer guten Planung die Menge von Reststoffen und arbeitet daran Bauteile und Verfahren zu etablieren, mit denen sich Materialien an ihrem Lebensende sauber trennen und wiederverwerten lassen (siehe Kreislaufwirtschaft).
Auf seinen Baustellen setzt Implenia ein konsequentes Abfallmanagement um und betreibt einen erheblichen Aufwand, um Bauabfälle sortenrein zu entsorgen und ihre Wiederaufbereitung zu fördern. Dazu gehört in der Schweiz beispielsweise ein Mehrmuldenkonzept, das für Materialfraktionen wie Restbeton, Metall, Holz oder Gips unterschiedliche Mulden vorsieht.
Auf diese Weise können Subunternehmen ihre Abfälle bereits auf der Baustelle trennen und erreichen hohe Recyclingquoten von bis zu 90 Prozent. Damit ist Implenia auf gutem Weg, sein Ziel zu erreichen und bis Ende 2025 die Recyclingquote bei jenen Stoffen, deren Wiederaufbereitung technisch sinnvoll ist, auf 100 Prozent zu erhöhen.
Besondere Sorgfalt erfordert der Umgang mit Gefahrgut auf Baustellen, wie zum Beispiel Diesel, Benzin, Bitumen, Gasflaschen, Lithiumbatterien oder Spraydosen. Implenia schult seine Mitarbeitenden auf Baustellen regelmässig über die Vorschriften bei der Lagerung und beim Transport dieser heiklen Stoffe und gewährleistet so die Sicherheit von Mensch und Umwelt.
Biodiversität
Biodiversität – die Vielfalt des Lebens auf der Erde – spielt eine entscheidende Rolle bei der Erhaltung der Gesundheit und Widerstandsfähigkeit der natürlichen Kreisläufe. Über ihre ökologische Bedeutung hinaus hat die biologische Vielfalt auch einen wirtschaftlichen Wert. Auch der Bausektor ist von der Natur und ihren Leistungen abhängig. Gleichzeitig beeinflusst die Bautätigkeit natürliche Lebensräume oft erheblich und entzieht der Natur wertvolle Flächen.
Implenia legt deshalb bei seinen Grossprojekten, bei denen Eingriffe unvermeidbar sind, besonderes Gewicht auf den Erhalt der Biodiversität und richtet sich in allen Märkten nach den europäischen und nationalen Biodiversitätsstrategien. Das Unternehmen prüft die Ökosysteme an seinen Projektstandorten und in deren Umgebung sorgfältig. Wenn nötig ergreift Implenia Massnahmen, um die Auswirkungen zu minimieren und die natürlichen Lebensräume zu schützen. Ein spezielles Augenmerk gilt dabei den Arten, die auf der Roten Liste der IUCN als bedroht, gefährdet oder stark gefährdet aufgeführt sind.
Implenia ist sich der grossen Bedeutung der biologischen Vielfalt bewusst und sensibilisiert seine Mitarbeitenden aktiv für dieses Thema. Ab 2024 bietet die interne Weiterbildungsplattform Sustainability Academy ein spezielles Modul zum Thema Biodiversität an.
In Norwegen wurden beispielsweise beim Projekt E39 Lyngdal vor dem Abtragen des Bodens Samen lokaler Blumen gesammelt, um sie nach Projektabschluss auf dem wieder aufgetragenen Mutterboden auszubringen. Bei einem anderen Projekt wurden alte Eichen eingezäunt, um sie während der Arbeiten nicht zu beschädigen sowie zusätzliche Massnahmen getroffen, um ihr Wurzelwerk zu erhalten.
Implenia Schweden baut in Stockholm eine Autobrücke, die das Naturschutzgebiet Igelbäcken tangiert. In Igelbäcken leben mehrere schützenswerte Arten, darunter der Grünling (Grönlingen), eine seltene Fischart. Implenia ergriff verschiedene Massnahmen, um das Gebiet zu schützen, und passt seinen Betrieb so an, dass keine Arbeiten im geschützten Gewässer oder in seiner unmittelbaren Nähe durchgeführt werden.
Bei einem anderen Projekt in Schweden wuchs eine invasive Pflanzenart auf der Baustelle. Es wurden spezifische Massnahmen zur Bekämpfung dieser unerwünschten Art ergriffen, um ihre weitere Ausbreitung zu verhindern und die biologische Vielfalt zu schützen. Die Mitarbeitenden erhielten zudem eine spezifische Schulung für den richtigen Umgang mit der eingeschleppten Pflanzenart.
Umweltmanagement auf der Baustelle
Umweltstandard und Umweltkonzept
- GRI 2-23
- GRI 2-24
Seit 2017 gilt für sämtliche Geschäftsbereiche von Implenia ein interner Umweltstandard. Dieser enthält gruppenweite Minimalanforderungen in Bezug auf Abfallentsorgung, Bodenschutz, Behandlung von Wasser, Lärmreduktion, Luftreinhaltung und Energieverbrauch. Diese Vorgaben – auf einem Infoblatt übersichtlich zusammengestellt – müssen die Projektteams auf allen Baustellen einhalten.
Zusätzlich zum Umweltstandard setzt Implenia im Hoch- und Infrastrukturbau projektspezifische Umweltkonzepte um. Diese Konzepte regeln die Organisation der Baustellen und geben umfassende Nachhaltigkeitsanforderungen vor. Die Projektverantwortlichen erhalten als Arbeitsgrundlage ein modular aufgebautes Handbuch, das ihnen die Hintergrundinformationen liefert, um Umweltrisiken richtig einzuschätzen und frühzeitig Massnahmen nach dem Vorsorgeprinzip zu treffen.
Checklisten helfen den Projektteams, Energieverbrauch und Lärmbelastungen zu reduzieren, die Entsorgung zu optimieren und Auswirkungen auf Luft, Boden und Gewässer zu vermindern. Damit lassen sich die gesetzlichen Bestimmungen – aber auch weitergehende Anforderungen seitens Bauherrschaft oder aufgrund einer angestrebten Nachhaltigkeitszertifizierung – einfacher einhalten.
Smarte Baulogistik
Nur etwa 30 Prozent der Arbeitszeit auf Baustellen führen unmittelbar zu mehr Wertschöpfung. Die restlichen 70 Prozent sind indirekt produktiv und entfallen auf Verteil- oder Rüstzeiten, die etwa mit Suchen, Warten, Transportieren, Entsorgen oder dem Beheben von Störungen verbracht werden.
Eine gut organisierte Baulogistik verbessert die Wertschöpfung sowie die Nachhaltigkeit auf Baustellen erheblich. Das Tochterunternehmen Building Construction Logistics GmbH (BCL) von Implenia hat sich genau darauf spezialisiert: Es optimiert logistische Prozesse, um Zeit- und Ressourcenverluste zu minimieren sowie Kosten- und Terminrisiken zu senken.
Insbesondere vermindert eine gute Baulogistik auch Abfälle und die Emissionen von Staub, Lärm und Luftschadstoffen, zum Beispiel indem unnötige Transporte eingespart oder die Recyclingrate erhöht werden. Mit Hilfe eines massgeschneiderten Logistikkonzeptes sorgt BCL beispielsweise dafür, dass auf der Baustelle «Telli» in Aarau (CH) 70 Prozent weniger Baumischabfall als bei vergleichbaren Projekten anfiel.
Sensibilisierung der Mitarbeitenden
- GRI 2-23
- GRI 2-24
Implenia informiert und schult die Mitarbeitenden regelmässig zu Umweltthemen – im Wissen darum, dass dies den Energie- und Ressourcenverbrauch positiv beeinflusst. Jährlich finden in der Schweiz drei Sensibilisierungsaktionen auf Baustellen statt, die wesentliche Umweltthemen wie Bodenschutz, Wasseraufbereitung, Luftverschmutzung, Lärmreduktion, Abfallentsorgung oder CO2-Emissionen vertiefen. Zusätzlich wurden diese Themen 2023 im Rahmen von zwei E-Learnings geschult (siehe Sustainability Academy)
Die Sensibilisierungsaktionen umfassen Inputs auf verschiedenen Ebenen: Das Baustellenpersonal erhält jeweils eine viertelstündige Schulung und ein mehrsprachiges Informationsplakat hängt während mehrerer Wochen an gut sichtbaren Orten auf den Baustellen. Projektleitende werden zusätzlich geschult und erhalten ausführliche Unterlagen.
Rapportierung von Umweltvorfällen
Seit vielen Jahren erfasst Implenia Vorfälle auf Baustellen mit Fokus auf Personenunfälle. 2020 führte die Gruppe ein einheitliches System für alle Länder und Divisionen ein, um sämtliche Ereignisarten strukturiert zu untersuchen. Umweltvorfälle werden dabei gesondert erfasst und in Kategorien eingeteilt. Im Einklang mit den Nachhaltigkeitszielen der Gruppe, wird die konsequente Rapportierung der Vorfälle bis 2025 in allen Ländern und Geschäftsbereichen verankert. Im Jahr 2023 wurden gruppenweit 247 Umweltvorfälle gemeldet, dabei wurden keine schweren Vorfälle mit signifikanten oder langfristigen Auswirkungen festgestellt.
Auf einer Baustelle kann viel passieren: Diesel oder Hydrauliköl können versehentlich in den Boden oder in Gewässer gelangen, benachbarte Verkehrswege werden verschmutzt oder ein geschützter Baum wird verletzt. Um die Ursache solcher Ereignisse zu finden und aus Fehlern zu lernen, nehmen die Verantwortlichen meistens mit Hilfe der oder des Sicherheitsbeauftragten eine Ursachenanalyse vor. Danach werden nötigenfalls Massnahmen ergriffen und deren Umsetzung kontrolliert.
Mobilität
Bei Implenia sind täglich Hunderte von Fahrzeugen im Einsatz. Personen-, Last- und Lieferwagen, aber auch zahlreiche Bagger, Walzen sowie andere Spezialfahrzeuge und Maschinen verbrauchen gruppenweit pro Jahr insgesamt rund 16 Millionen Liter Kraftstoff.
Bei der Beschaffung achtet Implenia auf emissionsarme Fahrzeuge und Maschinen. In der Schweiz, in Deutschland und in Schweden fördern interne Fahrzeug- und Leasingvorschriften den Einsatz von Elektroautos. Auch in Frankreich, Österreich und Norwegen gibt es eine kleine Flotte von elektrischen Liefer- und Personenfahrzeugen. Viele Bürostandorte stellen ihren Mitarbeitenden E-Bikes zur Verfügung.
Nicht bloss bei Personenwagen, auch bei den schweren Baumaschinen ist die technische Entwicklung so weit fortgeschritten, dass Alternativen zu herkömmlichen Verbrennungsmotoren auf dem Markt erhältlich sind. So betreibt Implenia in der Schweiz mehrere Hybridbagger. In Norwegen ging das Unternehmen noch einen Schritt weiter und realisierte erste Projekte mit rein elektrischen Baustellenfahrzeugen. Für eine U-Bahn-Baustelle in Stockholm entwickelte Implenia Schweden gemeinsam mit dem finnischen Hersteller Sandvik einen Dumper, der mit biologisch vollständig abbaubarem Hydrauliköl betrieben wird. Auch der Einsatz von Biotreibstoffen zum Betrieb der Baumaschinen nimmt stetig zu. Implenia Schweden nutzt bereits heute überwiegend Biotreibstoffe für seine eigenen Maschinen.
Implenia motiviert die Mitarbeitenden mit Anreizen und Sensibilisierungsmassnahmen dazu, für Geschäftsreisen den öffentlichen Verkehr zu nutzen. Mitarbeitende, die regelmässig mit der Bahn zu Terminen fahren oder auf einen Geschäftswagen verzichten, können eine Ermässigungskarte oder ein Abonnement beantragen. Mitarbeitende am Hauptsitz erhalten zusätzlich zum Lohn einen monatlichen Mobilitätsbonus, den sie für die Anreise im öffentlichen Verkehr verwenden können.
Büroökologie
Die grössten Hebel, mit denen Implenia seine Umweltauswirkungen steuern kann, befinden sich auf den Baustellen. Aber auch an den Bürostandorten lassen sich mit bewusstem Verhalten ökologische Verbesserungen erreichen. Implenia hat daher 2020 die Initiative «Nachhaltiges Büro» gestartet, die eine Reihe von Massnahmen in den Bereichen Energie, Mobilität, Abfall und Materialien in die Länder und Divisionen trägt.
Zur Initiative gehören etwa Sensibilisierungsaktionen für Mitarbeitende, Analysen und Verbesserungsvorschläge für die Standorte sowie Pilotprojekte. Implenia geht dabei von der Grundidee aus, dass auch kleinere Massnahmen eine positive Wirkung erzielen. Sie fördern nicht zuletzt auch das nachhaltige Denken.