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Nachhaltige Produkte & Dienstleistungen

Dreifache Bewährungsprobe in Genf

Auf der Baustelle Pont-Rouge testet Implenia die Baustelle der Zukunft. Viele neue Ansätze, die für mehr Effizienz auf dem Bau sorgen sollen, erleben im Genfer Stadtteil Lancy ihre Feuertaufe. Bericht von einer Baustelle, die zwar im äussersten Zipfel der Schweiz, gleichzeitig aber im Zentrum der Unternehmens­philosophie liegt.

«Wir stehen hier voll im Scheinwerferlicht», sagt Laurent Jarlégant. Unter ihm erstreckt sich die ausgedehnte Baustelle Pont-Rouge, in der die Männer des Implenia Spezialtiefbaus die letzten Arbeiten zur Sicherung der Baugrube erledigen. Riesige Stahlrohre stemmen sich zwischen die Wände der Grube, damit sie nicht einstürzen. An der tiefsten Stelle gräbt sich ein Raupenbagger in den lehmreichen Untergrund der Stadt Genf. Doch es ist kein Kunstlicht, das die Baustelle im Stadtteil Lancy hell erleuchtet. Jarlégant, der Projektleiter des Baufelds B1, hat die Schweinwerfer sinnbildlich gemeint. Denn Pont-Rouge steht als Pilotprojekt gleich in dreifacher Hinsicht unter genauer Beobachtung. Erstens ist das entstehende Gebäude das erste in der Westschweiz, das dem Nachhaltigkeitsstandard DGNB entsprechen wird. Zweitens erprobt Implenia hier ein wegweisendes Logistikkonzept. Und drittens dient die Baustelle als Prüfstein für das neue Umweltschutzkonzept des Unternehmens.

Vor Ort lassen sich die hohen Ambitionen in dieser frühen Bauphase jedoch erst bei genauerem Hinsehen erkennen. Zum Beispiel daran, dass die Muldenkipper, die den Aushub der Bagger wegführen, nicht einmal 200 Meter weit fahren. Direkt neben der Baugrube befindet sich nämlich eine grosse Gleisanlage, wo ein Radlader den Aushub auf Güterwaggons hievt. «Der umweltfreundliche Abtransport des Aushubmaterials erspart der Stadt rund 20 000 Lastwagenfahrten und vermindert den CO2-Fussabdruck des Projekts massiv», erklärt Benoît Klein, Implenia Nachhaltigkeitsverantwortlicher in der Romandie. Am Rande des Baufelds entdeckt man zwei Wasserreinigungsanlagen und etwas abseits mehrere Baumulden, die Abfälle getrennt sammeln. Diese Entsorgungseinrichtungen entsprechen dem neuen Umweltschutzkonzept der Implenia, das auf der Baustelle Pont-Rouge getestet wird. «Es sind keine revolutionären Massnahmen, die wir hier umsetzen», räumt Klein ein, «aber wir wollen vorbildlich arbeiten.» Bewährt sich das Konzept, sollen zukünftig alle Baustellen der Implenia nach dessen Vorgaben betrieben werden.

Einer kleinen Revolution kommt es allerdings gleich, wie Implenia die Logisik auf der Baustelle zentralisiert. Üblicherweise bringen nämlich alle beteiligten Baufirmen ihr Material selber zum Arbeitsort. «Besonders beim Endausbau geht es dann mitunter zu wie auf einem Basar», schildert Laurent Jarlégant die Zustände auf der Baustelle. «Hier in Genf haben wir ein Team zusammengestellt, das sich ausschliesslich um den Transport und die Vorhaltung des Materials sowie um die Entsorgung kümmert.» Die Zulieferer übergeben das Material am Eingang der Baustelle. Das Team sorgt dann dafür, dass es an den richtigen Ort gelangt (siehe Abbildung).

Die zentralisierte Logistik erlaubt es, die angelieferten Waren zu überprüfen. Dies ist ein springender Punkt bei der DGNB-Zertifizierung. Denn Implenia muss sicherstellen, dass ausschliesslich das geplante und erlaubte Material verbaut wird. Lösemittelhaltige Produkte und Biozide beispielsweise haben keinen Platz. So wirkt sich der DGNB-Standard auch auf die Baustellenorganisation aus. Dazu gehört auch, alle eingesetzten Materialien nachvollziehbar zu dokumentieren. Trotz der umfassenden Projektdokumentation soll jedoch möglichst wenig Papier verbraucht werden. Eine digitale Plattform für sämtliche Dokumente ist deshalb eine weitere Neuheit, die auf der Pont-Rouge-Baustelle für Effizienz sorgt.

«Mit all den neuartigen Ansätzen, die wir hier in Genf ausprobieren, werden wir äusserst effektiv bauen», ist Benoît Klein überzeugt. Es ist eine Baustelle, die perfekt zur «One Company»-Philosophie und zum Lean-Production Ansatz des Unternehmens passt. «Das erarbeitete Know-how mit Pont-Rouge», prophezeit Klein, «können wir auf weitere Projekte übertragen und es wird die Bauwirtschaft insgesamt voran­bringen.»

PONT-ROUGE

DGNB

«ONE COMPANY» HEBT AB