Schonender Umgang mit der Umwelt
Inhalt
Umweltmanagement
GRI 102-7
Implenia betreibt ein nach ISO 14001 zertifiziertes Umweltmanagement. Ende 2021 waren 88% der Unternehmenseinheiten entsprechend zertifiziert. Jede Division verfügt über mehrere HSEQ-Beauftragte (Health, Safety, Environment, Quality). Mit fachlicher Unterstützung der Abteilung Nachhaltigkeit gehört es zu ihren Aufgaben, Umweltmassnahmen auf den Baustellen umzusetzen, Umweltvorfälle zu melden, die Energieeffizienz zu steigern und den Ressourcenverbrauch zu optimieren – beispielsweise durch die Förderung von Recycling. In den vergangenen Jahren konnte Implenia das Umweltmanagement auf seinen Baustellen deutlich verbessern. Bis 2025 möchten wir unsere Bemühungen zusätzlich verstärken, um bei sämtlichen Projekten ein professionelles Umweltmanagement zu gewährleisten und Umweltvorfälle zu vermeiden.
Implenia erhebt in der Schweiz systematisch Umweltdaten aus den Bereichen der Produktionsanlagen, Werkhöfe und Büroliegenschaften, der Baustellen und Eigenentwicklungsprojekte sowie zur Mobilität und zum Papierverbrauch. Erfasst werden die wichtigsten Energie- und Materialflüsse – und zwar von der Rohstoffgewinnung bis zum fertigen Bauwerk.
Eine internetbasierte Software ermöglicht es den HSEQ-Beauftragten, Daten aus verschiedenen Quellen zu sammeln, in Echtzeit darzustellen sowie spezifische Auswertungen für die Erfolgskontrolle zu generieren. Derzeit liegen die Daten erst auf Länderebene vor. Implenia arbeitet laufend daran, die Verfügbarkeit, Aktualität und regionale Auflösung zu verbessern.
Energie und Klima
CO2-Emissionen in der Schweiz
GRI 302-1, 305-1, 305-2, 305-4, 305-5
In der Schweiz entstehen beinahe 90% der gesamten Treibhausgasemissionen von Implenia auf Baustellen, in Werkhöfen und Belagswerken. Rund zwei Drittel des Ausstosses stammen aus der Verbrennung von Treibstoffen wie Diesel und Benzin. Ein Drittel entweicht bei der Wärmeerzeugung mittels Erdöl oder Gas.
Implenia hatte sich 2013 zum Ziel gesetzt, bis 2020 sowohl seine Treibhausgasemissionen als auch den Primärenergieverbrauch pro Umsatz in der Schweiz jährlich um 2,5% zu senken. Über die ersten sechs Jahre bis Ende 2019 betrug das Reduktionsziel somit 15%. Dank zahlreicher Massnahmen (siehe unten) konnte das Unternehmen sein ambitioniertes Ziel beinahe erreichen. Die absoluten CO2-Emissionen verminderte Implenia in diesem Zeitraum um 15,1%. Im Verhältnis zum Umsatz gelang eine Reduktion um 12,8%.
Die von Implenia veröffentlichten Treibhausgasemissionen umfassen sowohl die direkten Emissionen aus dem Betrieb der eigenen Baumaschinen, Lastwagen, Produktionsanlagen und Werkhöfe in der Schweiz (Scope 1 gemäss internationalen Vorgaben zur Treibhausgasberechnung), als auch einen Teil der indirekten Treibhausgasemissionen durch netzgebundene Energie wie Elektrizität (Scope 2).
Nur teilweise in den Zahlen enthalten sind weitere indirekte Emissionen, die in vor- oder nachgelagerten Prozessketten anfallen (Scope 3). Insbesondere die Herstellung der Baustoffe und die Nutzung der Bauten verursachen bedeutende indirekte Emissionen. Sie machen mitunter ein Mehrfaches der Emissionen aus Scope 1 und 2 aus. Allerdings ist der Einfluss von Implenia auf diese Prozesse in der Regel gering und die Datenbeschaffung anspruchsvoll.
Die CO2-Emissionen des Unternehmens können von Jahr zu Jahr stark schwanken, denn sie hängen nicht allein vom Arbeitsumfang und der verwendeten Technologie ab, sondern auch von der Art der nachgefragten Leistungen. So spielt es beispielsweise eine Rolle, ob ein Tunnel mittels Sprengvortrieb oder mit einer Tunnelbohrmaschine gebohrt wird.
Die durch dienstliche Flugreisen freigesetzten Treibhausgase kompensiert Implenia seit 2014 bei der Stiftung myclimate. Eines der mit den bisherigen Kompensationsbeiträgen unterstützten Projekte in Südamerika reduziert nicht bloss die CO2-Emissionen, sondern trägt auch zur Gesundheit der Menschen bei und verringert den Druck auf die lokalen Waldbestände. In sechs verschiedenen Regionen Boliviens und Paraguays werden ineffiziente Holzöfen durch Solarkocher oder Öfen mit hohem Wirkungsgrad ersetzt. Dank dem Einsatz von 50 000 ökologischen Öfen sollen während sieben Jahren rund eine halbe Million Tonnen CO2-Äquivalente eingespart werden.
Im Sommer 2022 haben wir den Fussabdruck für 2020 mit einer aktualisierten Methodik neu berechnet, um das Basisjahr für die Ziele 2025 festzulegen. Die neue Methode wurde auch auf die Berechnung des 2021 Fussabdrucks angewandt, jedoch nicht auf historische Daten vor dem neuen Basisjahr 2020.
Der Fussabdruck für das Basisjahr 2020 umfasst nun alle unsere Heimatmärkte und Energieträger. Die folgenden Emissionsfaktoren wurden einheitlich verwendet: Scope 1 = Defra, Scope 2 = IEA (Strom) & GaBi (Fernwärme). Dies führte zu insgesamt höheren Emissionswerten als bei der alten Methodik, bei der einige Standorte und Energiequellen noch fehlten.
Basisjahr 2020: Treibhausgasemissionen, Implenia Schweiz (Scopes 1+2)
nach Energieträger in Tonnen CO2-Äquivalenten
Basisjahr 2020: Treibhausgasemissionen, Implenia Schweiz (Scopes 1+2)
nach Verwendungszwecken in %
Alte Methode: Treibhausgasemissionen, Implenia Schweiz (Scopes 1+2)
nach Energieträger in Tonnen CO2-Äquivalenten
Alte Methode: Treibhausgasemissionen, Implenia Schweiz (Scopes 1+2)
nach Verwendungszwecken in Tonnen CO2-Äquivalenten & %
Alte Methode: Umsatzbereinigte Treibhausgasemissionen, Implenia Schweiz (Scopes 1+2)
in tCO2/Mio. CHF und in % zum Basisjahr
Treibhausgasemissionen des Elektrizitätsverbrauchs, Implenia Schweiz
nach Energieträgern in Tonnen CO2-Äquivalenten
Treibhausgasemissionen aufgrund der Flugreisen, Implenia Schweiz
in Tonnen CO2-Äquivalenten
*Update August 2022: Fehlende Flugdaten von 2019 - 2021 wurden hinzugefügt und kompensiert
Treibhausgasemissionen, Implenia Schweiz (Scope 3)
Emissionen aus Energie- und Treibstoffaufbereitung, Geschäftsreisen und gemieteten/geleasten Anlagen in Tonnen CO2-Äquivalenten
Greenhouse Gas Protocol
Kategorie | Definition |
---|---|
Scope 1 | Alle direkten Treibhausgasemissionen |
Scope 2 | Indirekte Treibhausgasemissionen aufgrund des Verbrauchs von eingekauftem Strom oder eingekaufter Wärme |
Scope 3 | Sonstige indirekte Emissionen wie jene für die Gewinnung und Erzeugung der eingekauften Materialien und Treibstoffe, Transporte durch Fahrzeuge, welche nicht vom rapportierenden Unternehmen betrieben werden, Geschäftsreisen etc. |
Treibhausgasemissionen, Implenia Schweiz
Übersicht über die Wertschöpfungskette
CO2-Fussabdruck der Gruppe
Implenia hat in jüngster Zeit seinen CO2-Fussabdruck detailliert analysiert, die Datengrundlagen verbessert und auf sämtliche Heimmärkte der Gruppe ausgedehnt. Um in Übereinstimmung mit den Klimazielen der UNO und den nationalen Klimazielen der Schweiz zu bleiben, verschärfte Implenia seine CO2-Vorgaben bis ins Jahr 2025 ein weiteres Mal. So setzt sich das Unternehmen das Ziel, die umsatzbereinigten Emissionen gruppenweit und jährlich um 3% zu reduzieren. Über die ganze Zeitspanne bedeutet dies insgesamt eine Reduktion um 15% gegenüber heute.
Der für 2019 erstmals erstellte gruppenweite CO2-Fussabdruck umfasst die Heimmärkte Schweiz, Deutschland, Norwegen, Schweden und Österreich / Rumänien. 2020 emittierte die Gruppe in den untersuchten Ländern 56’545 Tonnen CO2-Äquivalente. Die Emissionen in der Schweiz sind dabei mit 55% des Gesamtausstosses rund doppelt so hoch wie jene in Deutschland mit einem Anteil von 28%. Die verbleibenden 17% gehen auf das Konto der Divisionen in Norwegen, Schweden und Österreich / Rumänien. Implenia hat sich vorgenommen, den Fussabdruck in nächster Zeit zu präzisieren und zu verifizieren, noch besser zu verstehen und länderspezifische CO2-Absenkpfade zu definieren.
Im Sommer 2022 haben wir den Fussabdruck für 2020 mit einer aktualisierten Methodik neu berechnet, um das Basisjahr für die Ziele 2025 festzulegen. Die neue Methode wurde auch auf die Berechnung des 2021 Fussabdrucks angewandt, jedoch nicht auf historische Daten vor dem neuen Basisjahr 2020.
Der Fussabdruck für das Basisjahr 2020 umfasst nun alle unsere Heimatmärkte und Energieträger. Die folgenden Emissionsfaktoren wurden einheitlich verwendet: Scope 1 = Defra, Scope 2 = IEA (Strom) & GaBi (Fernwärme). Dies führte zu insgesamt höheren Emissionswerten als bei der alten Methodik, bei der Frankreich sowie einige andere Standorte und Energiequellen noch fehlten.
Basisjahr 2020: Treibhausgasemissionen, Implenia Global (Scope 1+2)
in Tonnen CO2-Äquivalenten
Basisjahr 2020: Treibhausgasemissionen, Implenia Global (Scope 1+2)
nach Energieträgern und in %
Basisjahr 2020: Umsatzbereinigte Treibhausgasemissionen, Implenia Global (Scopes 1+2)
in tCO2/Mio. CHF
Alte Methode: Treibhausgasemissionen, Implenia Global (Scope 1+2)
in Tonnen CO2-Äquivalenten
Alte Methode: Treibhausgasemissionen, Implenia Global (Scope 1+2)
nach Energieträgern in %
Alte Methode: Umsatzbereinigte Treibhausgasemissionen, Implenia Global (Scopes 1+2)
in tCO2/Mio. CHF
Alte Methode: Treibhausgasemissionen, Implenia Global (Scope 1+2)
nach Ländern in Tonnen CO2-Äquivalenten & %
Energieverbrauch in der Schweiz
Implenia verbrauchte im Jahr 2020 in der Schweiz rund 142 Gigawattstunden Energie. Seit dem Basisjahr 2012/13 sank der gesamte Energieverbrauch bezogen auf den Umsatz um 17%. Mit Abstand der wichtigste Energieträger (Endenergie) ist Diesel als Treibstoff für Maschinen, Nutzfahrzeuge und Personenwagen. Dahinter folgen Brennstoffe wie Erdgas und Heizöl, die vorwiegend für die Prozesswärme in Belagswerken eingesetzt werden.
Implenia optimiert wo immer möglich den Energieverbrauch und bevorzugt saubere Energieträger. So deckt das Unternehmen an Schweizer Standorten seinen Bedarf an elektrischer Energie seit 2014 durch zertifizierten Strom aus Wasserkraft. Den Anteil der Elektrizität aus fossilen Energieträgern kompensiert Implenia durch den Kauf von Herkunftsnachweisen. Seit 2020 werden diese ausschliesslich im Inland beschafft. Für Deutschland, Schweden und Norwegen ist in absehbarer Zeit eine Kompensation mit Herkunftsnachweisen europäischer Wasserkraft vorgesehen.
Auf den Dächern der Werkhöfe bei Satigny (GE), Vétroz (VS) und Echandens (VD) sowie im Kieswerk Claie-aux-Moines bei Savigny (VD) und im Belagswerk Ecublens (VD) produziert Implenia seitJahren eigenen Solarstrom. Auf dem Dach des Werks in Ecublens produzieren beispielsweise die 2500 Quadratmeter Photovoltaikmodule fast eine halbe Gigawattstunde Strom pro Jahr. Dies entspricht 85 Prozent des Verbrauchs der ganzen Industrieanlage. Ein Viertel des produzierten Solarstroms kann direkt vor Ort genutzt werden. Der Rest fliesst ins lokale Stromnetz.
2020 und 2021 gingen zwei weitere Photovoltaikanlagen auf den Dächern des Werkhofs in Schattdorf (UR) und den Hallen des Tochterunternehmens BBV Systems GmbH in Bobenheim-Roxheim (DE) ans Netz.
Insgesamt erzeugen die unternehmenseigenen Solaranlagen mehr als eine Gigawattstunde Ökostrom pro Jahr. Dies entspricht etwa 4% des Strombedarfs von Implenia in der Schweiz. Das Unternehmen hatte sich im Jahr 2018 zum Ziel gesetzt, die Eigenstromproduktion bis 2020 zu verdoppeln und zunächst die Dächer der Deutschschweizer Werkhöfe mit Photovoltaikanlagen zu versehen. Dieses Ziel konnte nicht erreicht werden. Implenia verfolgt jedoch das Anliegen weiter und hat bis 2025 einen neuen Zielwert definiert, der für sämtliche Heimmärkte gilt. Zur Realisierung von Solaranlagen sollen auch Fassaden genutzt werden. Ziel ist die Produktion von drei Gigawattstunden Solarstrom pro Jahr.
Energieverbrauch, Implenia Schweiz
nach Energieträger in %
Produzierter Solarstrom, Implenia Schweiz
in kWh
*Daten für 2020 bei Vétroz & Satigny geschätzt
Graue Energie von Baumaterialien
Der Begriff «graue Energie» bezeichnet diejenige Energiemenge, die eingesetzt werden muss, um ein Produkt herzustellen – sei es einen Baustoff, ein Bauteil oder sogar ein ganzes Gebäude. Dazu gehören alle Schritte vom Rohstoffabbau über die Herstellung und Verarbeitung, ebenso wie die dazu notwendigen Transporte und Hilfsmittel.
Die graue Energie spielt bei Nachhaltigkeitsbetrachtungen eine Schlüsselrolle. Bei neuen Hochbauten erreicht sie nicht selten sogar noch höhere Werte als die Betriebsenergie während der gesamten Lebensphase. Mit einer gezielten Konzipierung und Umsetzung eines Bauwerks lässt sich die graue Energie, die im Gebäude steckt, um bis zu 30% verringern. In vielen Fällen sinken dadurch auch die Baukosten.
Darum achtet Implenia in allen Stadien eines Bauprojekts darauf, die bestehenden Hebel zu nutzen, um die graue Energie zu mindern. Dies fängt bereits bei der strategischen Planung an, wo zum Beispiel ein kompaktes Gebäude mit einer möglichst geringen Fläche der Aussenhülle bezüglich Materialinput tendenziell besser abschneidet. Auch der Umfang von Fundamenten, Baugrubensicherungen und Unterterrainbauten hat einen Einfluss. In der Bauphase lässt sich die graue Energie durch die Wahl des Bauverfahrens (Massiv- oder Leichtbau), die Ausgestaltung des Tragsystems oder den Umfang und die Art der Gebäudetechnik weiter senken.
Verschiedene Standards und Beurteilungssysteme zum nachhaltigen Bauen beziehen die graue Energie mit ein. Dazu zählen etwa Minergie-ECO, der Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz (SNBS), das Zertifikat «2000-Watt-Areal» oder die DGNB-Zertifikate der Schweizer Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (SGNI).
Unabhängig von allen Zertifikaten und Labels verfolgt Implenia das Ziel, ab 2021 sämtliche Eigenentwicklungsprojekte am SIA-Effizienzpfad Energie auszurichten. Dieser regelt mit Vorgaben den Primärenergieverbrauch sowie die CO2-Emissionen bei der Erstellung, Mobilität und im Betrieb. Damit geht die Verpflichtung einher, bei allen Projekten die graue Energie zu berechnen und zu optimieren.
Wasserverbrauch
Auf einer Baustelle kommen nicht nur feste Werkstoffe wie Beton, Holz oder Verbundmaterialien zum Einsatz. Ein ebenso wichtiges Grundmaterial beim Bauen ist Wasser, das in grossen Mengen bei Bohrungen, beim Anmischen von Beton, Mörtel oder Gips, bei der Reinigung und der Befeuchtung von Bauteilen und Prozessen sowie in sanitären Anlagen verwendet wird.
Das Marktgebiet von Implenia umfasst Länder, denen es nicht an Trinkwasser mangelt. Dennoch hat sich das Unternehmen vorgenommen, seinen Wasserverbrauch zu vermindern. Dies lässt sich beispielsweise durch eine fortschrittliche Wasseraufbereitung und die Wiederverwendung von Abwasser direkt auf der Baustelle erzielen.
In der Schweiz und in Schweden erhebt Implenia systematisch, wie viel Wasser Baustellen und Werkhöfe einsetzen. Der neue Indikator erfasst nicht bloss die Verbrauchswerte, sondern zeigt auch auf, wo und mit welchen Massnahmen Wasser gespart werden könnte. Der Indikator wird jährlich erhoben, um im Laufe der Zeit die Fortschritte im Wasserbereich zu dokumentieren. Das Unternehmen hat vor, die gezielte Erfassung der Wasserverbräuche auf weitere Ländergesellschaften auszudehnen.
Abfälle und Gefahrstoffe
Rund die Hälfte des gesamten europäischen Abfallaufkommens geht auf die Bauindustrie zurück. Auch bei Implenia machen die Abfälle einen wesentlichen Teil der Umweltwirkungen aus. Der grösste Teil davon fällt beim Rückbau von Bauwerken an. Allerdings entstehen auch bei der Realisierung beträchtliche Mengen an Abfällen.
Implenia versucht, mittels einer guten Planung, die Menge von Reststoffen zu reduzieren sowie Bauteile und Verfahren zu etablieren, mit denen sich Materialien an ihrem Lebensende sauber trennen und wiederverwerten lassen (siehe Kapitel Kreislaufwirtschaft).
Auf seinen Baustellen setzt Implenia ein konsequentes Abfallmanagement um und betreibt einen erheblichen Aufwand, um Bauabfälle sortenrein zu entsorgen und ihre Rezyklierung zu fördern. Dazu gehört beispielsweise ein Mehrmuldenkonzept, das für unterschiedliche Materialfraktionen wie Restbeton, Metall, Holz oder Gips unterschiedliche Mulden vorsieht. Auf diese Weise können Subunternehmer ihre Abfälle bereits auf der Baustelle trennen und erreichen hohe Recyclingquoten von bis zu 90%. Das Unternehmen setzt sich dabei zum Ziel, bis Ende 2025 die Recyclingquote auf 100% für Materialien, deren Wiederaufbereitung technisch sinnvoll ist, zu erhöhen.
Besondere Sorgfalt erfordert der Umgang mit Gefahrgut auf Baustellen, wie zum Beispiel Diesel, Benzin, Bitumen, Gasflaschen, Lithiumbatterien oder Spraydosen. Implenia schult sein Baustellenpersonal regelmässig über die Vorschriften bei der Lagerung und beim Transport dieser heiklen Stoffe, und gewährleistet so die Sicherheit von Mensch und Umwelt. Seit 2020 wurden alle relevanten Dokumente zum Umgang mit Gefahrstoffen im Intranet zentral abgelegt.
Energiemonitoring auf Werkhöfen
Implenia betreibt europaweit etwa 30 grössere Werkhöfe. Diese dienen hauptsächlich als Instandstellungsstätten und Materiallager. Aber auch Büroräumlichkeiten befinden sich auf den Arealen. Der Betrieb der teils sehr grossen Hallen und Gebäude erfordert viel Wärme und Strom.
Um sich Klarheit über das Energiesparpotenzial von Werkhöfen zu verschaffen, nahm Implenia seit Ende 2017 acht Werkhöfe unter die Lupe. Die Messungen führte die Tetrag Automation AG durch. Das Unternehmen vertreibt die selbst entwickelte Energiemonitoringlösung «e3m», die sich perfekt für die hochauflösende Analyse von Verbrauchsdaten eignet.
Die Analysen ergaben, dass es vor allem beim sogenannten «Betrieb ohne Nutzen» ein grosses Optimierungspotenzial gibt – also nachts und am Wochenende, wenn die Arbeiten ruhen. Die Fachleute der Tetrag identifizierten eine Reihe von weiteren Effizienzmassnahmen, etwa den Einsatz moderner Beleuchtungs- und Heiztechnologie.
Über alle analysierten Werkhöfe hinweg besteht ein Stromsparpotenzial von rund 100’000 Kilowattstunden oder umgerechnet CHF 19’000 pro Jahr, womit die Projektkosten innerhalb von wenigen Jahren amortisiert sind. Die umgesetzten Massnahmen zeigen dabei eindrücklich, wie sich dank der Lösung von Tetrag wirtschaftlicher und ökologischer Nutzen vereinbaren lassen.
Umweltmanagement auf der Baustelle
Umweltstandard und Umweltkonzept
GRI 102-11
Seit 2017 gilt für sämtliche Geschäftsbereiche ein interner Umweltstandard. Dieser enthält gruppenweite Minimalanforderungen in Bezug auf Abfallentsorgung, Bodenschutz, Behandlung von Wasser, Lärmreduktion, Luftreinhaltung und Energiebedarf. Diese Anforderungen – auf einer Doppelseite übersichtlich zusammengestellt – müssen die Projektteams auf allen Baustellen einhalten.
Zusätzlich zum Umweltstandard setzt Implenia im Hoch- und Infrastrukturbau projektspezifische Umweltkonzepte um. Sie regeln die Organisation der Baustellen und geben umfassende Nachhaltigkeitsanforderungen vor. Die Projektverantwortlichen erhalten als Arbeitsgrundlage ein modular aufgebautes Handbuch, das ihnen die Hintergrundinformationen liefert, um Umweltrisiken richtig einzuschätzen und frühzeitig Massnahmen nach dem Vorsorgeprinzip zu ergreifen.
Checklisten helfen den Projektteams, Lärmbelastungen zu reduzieren, die Entsorgung zu optimieren und Auswirkungen auf Luft, Boden und Gewässer zu vermindern. Damit lassen sich die gesetzlichen Bestimmungen – aber auch weitergehende Anforderungen seitens Bauherrschaft oder aus Nachhaltigkeitszertifikaten – einfacher einhalten.
Nachhaltigkeit durch Baulogistik
Die Baulogistik beschäftigt sich mit der Unterstützung der operativen Bauprozesse. Nur etwa 30% der Arbeitszeit auf Baustellen wird produktiv zur Wertsteigerung genutzt. Der Rest sind Verteil- und Rüstzeiten, die unter anderem mit Suchen, Warten, Transporten oder Entsorgungsarbeiten verbracht werden. Mit einer gut organisierten Baulogistik lässt sich die Wertschöpfung verbessern. Das Tochterunternehmen Building Construction Logistics GmbH (BCL) von Implenia hat sich genau darauf spezialisiert, unnötige Zeit- und Ressourcenverluste zu minimieren sowie Kosten- und Terminrisiken zu senken.
Viele Tätigkeiten neben dem eigentlichen Bauen bringen lokale Belastungen für Mensch und Umwelt mit sich – beispielsweise in Form von Staub, Lärm, Abfällen oder Luftschadstoffen. Hier greift die Baulogistik ein: Zum Beispiel in der Versorgung, wo unnötige Transporte eingespart werden oder bei der Entsorgung, wo sie die Recyclingrate stark erhöht. So schaffte es BCL, dass auf der Baustelle des «Tower 185» in Frankfurt am Main 90% der Reststoffe recycelt wurden.
Darüber hinaus koordiniert BCL auch den Einsatz von externem Personal wie Wachleuten, überwacht die Einhaltungen von Arbeitsbedingungen wie etwa Vorschriften zur Schwarzarbeit und sorgt für Sicherheit, indem sie zum Beispiel durch zeitnahe Sammlung der Baustellenabfälle Brandlasten reduziert.
Sensibilisierung der Mitarbeitenden
GRI 102-11
Implenia informiert und schult ihre Mitarbeitenden regelmässig zu Umweltthemen – im Wissen darum, dass dies den Energie- und Ressourcenverbrauch positiv beeinflusst. Jährlich finden drei Sensibilisierungsaktionen auf Baustellen statt, die wesentliche Umweltthemen wie Bodenschutz, Wasseraufbereitung, Lärmreduktion, Abfallentsorgung oder CO2-Emissionen vertiefen.
Diese Sensibilisierungsaktionen umfassen Inputs auf verschiedenen Ebenen: Das Baustellenpersonal erhält eine viertelstündige Schulung, und ein mehrsprachiges Informationsplakat hängt während mehrerer Wochen an gut sichtbaren Orten auf den Baustellen. Projektleiter werden zusätzlich geschult und erhalten vertiefende Unterlagen. Implenia arbeitet aktuell an einem gruppenweiten Reporting, um sicherzustellen, dass das gesamte Baustellenpersonal an den jeweiligen Schulungen teilgenommen hat.
Rapportierung von Umweltvorfällen
Die systematische Erfassung von Vorfällen mit Fokus auf Personenunfällen ist bei Implenia seit vielen Jahren verankert. Seit 2020 baut die Gruppe ein einheitliches System für alle Länder und Divisionen auf, um alle Vorfallsarten (Personenunfälle, Umweltvorfälle oder Beinahe-Vorfälle) strukturiert zu untersuchen. Dafür wurde ein Prozess definiert, um Umweltvorfälle gesondert zu rapportieren und in Kategorien einzuteilen. Im Laufe der kommenden Jahre soll so eine verlässliche Vorfall-Statistik entstehen, wie es sie bei Personenvorfällen im Bereich der Arbeitssicherheit oder bei Umweltvorfällen in manchen Ländern bereits gibt, zum Beispiel in Schweden.
Auf einer Baustelle kann viel passieren. So kann ein Tank ein Leck haben oder ein Hydraulikschlauch platzen und Öl in den Boden und in Gewässer gelangen. Strassen neben der Baustelle werden mit Staub und abgetragener Erde verschmutzt oder ein geschützter Baum wird versehentlich verletzt. Um die Ursache solcher Ereignisse zu finden und aus Fehlern zu lernen, nehmen die Verantwortlichen (meistens mit Hilfe des Sicherheitsbeauftragten) jeweils eine sogenannte Root-Cause-Analyse vor. Danach werden wenn nötig Massnahmen ergriffen und kontrolliert.
Nachhaltige Mobilität
Bei Implenia sind täglich Hunderte von Fahrzeugen im Einsatz. Personen-, Last und Lieferwagen, aber auch zahlreiche Bagger, Walzen und andere Spezialfahrzeuge und Maschinen verbrauchen in der Schweiz pro Jahr insgesamt rund 9,23 Millionen Liter Kraftstoff.
Deshalb achtet Implenia bereits bei der Beschaffung der Flotte auf emissionsarme Fahrzeuge und Maschinen. Das Fahrzeugreglement gibt vor, dass ein Personenwagen in der Schweiz nicht mehr als 140 Gramm CO2 pro Kilometer ausstossen darf2. In Deutschland führte das Unternehmen 2020 ein Bonus-Malus-System ein: Mitarbeitende, die einen neuen Geschäftswagen anschaffen, können ihr Budget für die Konfiguration des Fahrzeugs erhöhen, indem sie ein Modell wählen, welches unter dem aktuellen CO2-Grenzwert liegt. Wird ein Fahrzeug gewählt, welches den Grenzwert überschreitet, erhält die oder der Mitarbeitende weniger Ausstattung oder muss eine private Zuzahlung leisten.
Nicht bloss bei Personenwagen, auch bei den schweren Baumaschinen ist die technische Entwicklung inzwischen so weit fortgeschritten, dass Alternativen zu Verbrennungsmotoren zur Verfügung stehen. Implenia schaffte somit in der Schweiz seinen ersten Hybridbagger an. Implenia Norwegen ging noch einen Schritt weiter und realisierte bereits erste Projekte mit rein elektrischen Baustellenfahrzeugen. Die norwegischen Kollegen verfügen zudem über eine kleine Flotte von Liefer- und Personenwagen mit Elektroantrieb.
Erfreulicherweise nahmen die mobilitätsbedingten CO2-Emissionen in den vergangenen Jahren stetig ab. Dies ist unter anderem auf den geringeren Treibstoffverbrauch der Leasingflotte zurückzuführen. Implenia motiviert seine Mitarbeitenden mit Anreizen dazu, für Geschäftsreisen den öffentlichen Verkehr zu nutzen. So können sämtliche geschäftliche Bahnfahrten über Spesen abgerechnet werden. Regelmässige Bahnkunden oder Mitarbeitende, die auf einen Geschäftswagen verzichten, können eine Ermässigungskarte oder ein Abonnement beantragen.
2 Gemäss neuem WLTP Messverfahren (früher wurde das NEFZ Messverfahren angewandt)
Nachhaltiges Büro
Die grössten Hebel, mit denen Implenia seine Umweltwirkungen steuern kann, befinden sich auf den Baustellen. Aber auch an den Bürostandorten lässt sich mit bewusstem Verhalten einiges erreichen in punkto Nachhaltigkeit. Implenia hat daher die Initiative «Nachhaltiges Büro» gestartet, die verschiedene Massnahmen in den Bereichen Energie, Mobilität, Abfall und Materialien in die Länder und Divisionen trägt.
Zu den Instrumenten gehören etwa Sensibilisierungsaktionen für Mitarbeitende, Analysen und Verbesserungsvorschläge für die Standorte sowie Pilotprojekte. Implenia geht dabei von der Grundidee aus, dass auch kleinere Massnahmen eine positive Wirkung erzielen. Sie fördern nicht zuletzt das nachhaltige Denken auch in anderen Bereichen.
Sensibilisierungsaktion
Eine Sensbilisierungsaktion sollte 2020 die Mitarbeitenden der gesamten Gruppe motivieren, im Büro Energie zu sparen: Ein Animationsvideo erklärt anschaulich, wie man sich mit wenig Aufwand im Büro nachhaltig verhalten kann. Beispielsweise, indem man durch Ausschalten aller Geräte am Abend Standby-Verbräuche vermeidet oder durch eine um wenige Grad tiefere Raumtemperatur eine grosse Menge Heizenergie sparen kann.
Papierverbrauch
Die Umweltauswirkungen des Papierverbrauchs sind in einem Bauunternehmen vergleichsweise gering. Da der Umgang mit Papier im Bürobetrieb jedoch eine symbolische Wirkung hat, erfasst Implenia dessen Verbrauch. Erfreulich ist, dass der gesamte Papierbedarf in den vergangenen Jahren tendenziell rückläufig ist. Der Anteil an zertifiziertem Papier ist zudem innerhalb der vergangenen Jahre auf beinahe 100% gestiegen.
Papierverbrauch, Implenia Schweiz
in kg