Nachhaltige Produkte und Dienstleistungen
Bei der Realisierung von Bauprojekten verfolgt Implenia das Ziel, nachhaltige Lösungen umzusetzen. Grosse Hebel bestehen in der Entwicklung eigener Immobilienprojekte. Darüber hinaus verlangt Implenia auch von seinen Lieferanten und Planern nachhaltiges Handeln und setzt sich aktiv für zukunftsfähige Baustandards ein.
Inhalt
Nachhaltigkeitsstandards im Hochbau
Der Hochbau kennt eine Vielzahl von Standards zum nachhaltigen Bauen. Labels wie LEED, DGNB, SNBS oder Minergie stellen unterschiedliche Anforderungen und setzen spezifische Schwerpunkte. 2021 befanden sich bei Implenia Hochbau Schweiz und Deutschland rund 61 Grossprojekte mit Nachhaltigkeitszertifikat in der Realisierung. Das sind rund 165% mehr als noch 2012. Insgesamt erwirtschaftete Implenia 2021 mit zertifizierten Hochbauprojekten rund 40% des Umsatzes der Division Buildings.
Implenia verfügt nicht nur über eine beträchtliche Routine bei der Umsetzung, sondern unterstützte auch den Aufbau und die Harmonisierung verschiedener Nachhaltigkeitsstandards. So engagierte sich das Unternehmen in den vergangenen Jahren als Gründungsmitglied bei der Entwicklung des «Standards Nachhaltiges Bauen Schweiz» (SNBS), der verschiedene Ansätze, etwa aus den Zertifikaten 2000-Watt-Gesellschaft und Minergie-ECO, integriert. Bis 2025 setzt sich Implenia zum Ziel, nach höchsten Nachhaltigkeitsstandards zu entwickeln und zu bauen und sich weiterhin an deren Weiterentwicklung zu beteiligen.
2020 unterschrieb Implenia die Charta Gebäudelabels Schweiz. Die zeichnenden Organisationen und Firmen verwenden die nachhaltigen Gebäudelabels, um die Schweiz dabei zu unterstützen, ihre Energie- und Klimaziele zu erreichen. Sie streben danach, jedes Bauprojekt nach einem hohen Energie- oder Nachhaltigkeitsstandard umzusetzen und achten bei der Ausführung auf hohe Qualität. Die Unterzeichnenden der Charta verpflichteten sich ausserdem dazu, nur gebäudetechnische Anlagen mit der höchstmöglichen Energieeffizienz zu installieren.
Nachhaltigkeitszertifikate im Hochbau
in Anzahl
Nachhaltige Quartiere
Heute planen Städte, Kommunen und Private ganze Quartiere nach nachhaltigen Kriterien. Implenia – häufig an der Umsetzung solcher Projekte beteiligt – gründete deshalb gemeinsam mit dem WWF Schweiz 2018 den Verein «One Planet Living Quartiere», dem inzwischen weitere Akteure wie Bauunternehmen, öffentliche Körperschaften oder Wohnbaugenossenschaften beigetreten sind. Der Verein entwickelte das Zertifikat «SEED-Next Generation Living», das für angenehme Wohnumgebungen mit einer hohen Lebensqualität steht.
Der SEED-Ansatz definiert für jedes Projekt anhand von sechs Nachhaltigkeitsgrundsätzen einen Aktionsplan und zeigt die Mittel auf, mit denen die Vorgaben erreicht werden sollen. Die Grundsätze reichen von der Energieeffizienz über ökologische Baumaterialien, die Verfügbarkeit von lokalen Läden bis hin zur umweltschonenden Mobilität.
Zusätzlich zu den ökologischen Aspekten fördert der Ansatz die lokale Wirtschaft und die soziale Durchmischung. Während Investorinnen und Investoren mit marktüblichen Renditen rechnen können, profitieren Mieterinnen und Mieter von fairen Mietzinsen. Das SEED-Konzept erreicht dies, indem sich innerhalb eines Quartiers Zonen mit mehr und weniger Leistungen gegenseitig ausgleichen.
Das erste SEED-Quartier der Schweiz ist das Quartier Gruvatiez in Orbe, dessen erste Bauetappe 2020 abgeschlossen wurde. Das Projekt im Kanton Waadt umfasst über zweihundert Wohnungen und Geschäfte, eine Seniorenresidenz sowie eine Schule. Beim Bau wurde beispielsweise der Beton mit vor Ort vorhandenen Gesteinskörnungen hergestellt. 70% der Bodenoberfläche blieben unversiegelt. Weitere SEED-Projekte entstehen in Marly im Kanton Freiburg auf dem Gelände der alten Papiermühle sowie im Genfer Quartier Grand-Saconnex, wo durch Implenia auf einem Landstück des Ökumenischen Rats der Kirche ein «Green Village» mit einem Hotel, einem Wohngebäude sowie mehreren Gebäuden für internationale Organisationen geplant ist.
Partnerschaft mit NNBS
Das Netzwerk Nachhaltiges Bauen Schweiz (NNBS) fördert den Wissens- und Erfahrungsaustausch sowie die Zusammenarbeit von Baufachleuten aus Wirtschaft, öffentlicher Hand, Bildung, Politik und Wissenschaft. Implenia ist Gründungs- und Trägermitglied und seit 2012 im Vorstandsausschuss vertreten. 2020 verlängerte das Unternehmen die Trägermitgliedschaft um weitere drei Jahre.
Das NNBS entwickelte 2013 den Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz Hochbau (SNBS). Dieser liegt inzwischen in einer aktualisierten Fassung vor und lässt sich in nahezu allen Arten von Projekten einsetzen. Auch Ansätze wie die 2000-Watt-Gesellschaft und Minergie-ECO wurden in den Branchenstandard integriert. 2020 veröffentlichte das NNBS ein praxisorientiertes Instrument, mit dem sich erstmals auch die Nachhaltigkeit von Infrastrukturbauten bewerten und vergleichen lässt.
Implenia brachte nicht nur sein Know-how bei der Entwicklung dieser Standards ein. Das Unternehmen wendet sie bei eigenen Bauprojekten auch regelmässig selbst an. So etwa beim Bau des neuen Verwaltungszentrums des Kantons Graubünden in Chur. Das 2020 fertiggestellte Gebäude mit 440 Arbeitsplätzen setzt energetische Massstäbe und erfüllt vollumfänglich den Standard Minergie-P-ECO®. Dazu kommt die «2000-Watt-Areal»-Zertifizierung für einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen und Emissionen des Gebäudes sowie für die zukunftsorientierte Alltagsmobilität. Das Projekt wurde mit der SNBS-Platin-Zertifizierung und der höchsten bisher vergebenen Note 5,7 ausgezeichnet.
Nachhaltigkeit in unseren Angeboten
Wenn Implenia im Mandat baut, beispielsweise als General- oder Totalunternehmer, können wir die Anforderungen und die Qualität der Nachhaltigkeit eines Projekts nicht direkt beeinflussen. Trotzdem versuchen wir, schon bei der Offerterstellung konsequent Nachhaltigkeitskonzepte in unser Angebot zu integrieren, die die eigentlichen Projektanforderungen übertreffen. Auf diesem Weg können wir erweiterte Nachhaltigkeitsaspekte einbringen, selbst wenn es die Bauherrschaft nicht explizit fordert. Diese Herangehensweise möchten wir bis 2025 weiter ausbauen und gruppenweit umsetzen.
In einem ersten Schritt evaluiert Implenia jeweils die Nachhaltigkeitsstrategie und -ziele der potenziellen Kundschaft. Diese Grundlage erlaubt es uns, ein zielgerichtetes und kundengerechtes Nachhaltigkeitskonzept zu entwickeln und ins Bauprojekt einfliessen zu lassen. Erfolgreich gelang dies beispielsweise bei einem Projekt der UNO in Genf.
In Genf spriesst eine neue Blume
Beim Bau eines neuen Verwaltungsgebäudes für die UNO testet Implenia einen neuen Nachhaltigkeitsansatz – «Chantier Marguerite» genannt. Erstmals arbeiten geflüchtete Menschen auf der Baustelle.
Weiterlesen
Anerkennung von Rating Agenturen
Beim letzten Rating von 2022 erzielte Implenia bei EcoVadis, dem weltweit grössten Anbieter von Nachhaltigkeitsratings, 67 von 100 möglichen Punkten (Scorecard). Mit diesem Resultat verbesserte sich unser Unternehmen gegenüber dem Vorjahr vom Silber- zum Goldstatus und gehört damit zu den besten 5 Prozent der über 90’000 von EcoVadis bewerteten Firmen.
Nachhaltigkeitsbewertung GeNaB®
Eigene Immobilienprojekte eröffnen Implenia besonders breite Gestaltungsmöglichkeiten in Sachen Nachhaltigkeit. Dazu gehören Bauvorhaben, die das Unternehmen selbst als Projektentwickler konzipiert, plant und in der Regel auch realisiert. Implenia kann dabei zu einem frühen Zeitpunkt über Standort, Architektur, Bau- und Energiekonzept bestimmen. Diese Faktoren wirken sich in allen nachfolgenden Phasen des Baus und insbesondere auch im Betrieb entscheidend auf die Nachhaltigkeit der Gebäude aus.
Als Projektentwickler benutzt Implenia seit 2008 ein eigens entwickeltes Instrument zur Bewertung der Nachhaltigkeit von Bauvorhaben: die Gesamtbewertung Nachhaltiges Bauen, kurz GeNaB®. Das Instrument bewertet die Nachhaltigkeit eines Gebäudes anhand von 18 Kriterien in den drei Dimensionen Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft – und zwar von der Planung bis zur Überprüfung der Ziele. Für Eigenentwicklungen gilt die Vorgabe, dass sie mindestens 8 von 12 möglichen Punkten erreichen müssen.
Das Tool wurde seit seiner Lancierung kontinuierlich weiterentwickelt. Dies gilt zum einen für das Instrument selbst, das von einer einfachen Excel-Datei zu einer zeitgemässen Intranet-Anwendung ausgereift ist. Zum anderen aktualisieren die Fachleute der Nachhaltigkeitsabteilung auch die Inhalte – die eigentlichen Messkriterien für Nachhaltigkeit – regelmässig und gleichen sie mit neu entwickelten Standards ab. So integrierten sie etwa bei der jüngsten Überarbeitung im Januar 2019 die Kriterien des Standards Nachhaltiges Bauen Schweiz (SNBS).
Der SNBS Hochbau wurde unter der Federführung des Bundesamts für Energie (BFE) entwickelt und ist Bestandteil der sogenannten Gebäudelabel-Familie des BFE. Der Standard stellt zusammen mit den anderen Zertifikaten dieser Familie sicher, dass die Schweizer Energiestrategie 2050 im Gebäudebereich umgesetzt wird. Die Anpassung des GeNaB® an den SNBS ermöglicht Implenia, GeNaB als eine Art Vorstufe des SNBS einzusetzen.
Durch die Ausweitung des Entwicklungsgeschäfts auf den deutschen Markt, haben die internen Nachhaltigkeitsspezialisten auch die internen Anforderungen ans Nachhaltige Bauen in Deutschland definiert und dabei die GeNaB®-Kriterien ans “Deutsche Gütesiegel Nachhaltiges Bauen DGNB” angeglichen. GeNaB® Deutschland ist seit dem Sommer 2020 online.
Um auch bei der Wahl der Baumaterialien einen ökologischen Mindeststandard zu erfüllen, wendet Implenia die sogenannte Materialausschlussliste an. Sie enthält alle Ausschlusskriterien von Minergie-ECO und stellt damit sicher, dass bei den Eigenentwicklungen keinerlei umwelt- oder gesundheitsschädigende Produkte verbaut werden. Auch diese Liste wird regelmässig aktualisiert und an neue Erkenntnisse angepasst.
Ina Invest – Nachhaltiges Immobilienportfolio
Im Juni 2020 startete mit Ina Invest ein Spin-Off von Implenia an der Schweizer Börse, das die Immobiliensparte des Unternehmens noch nachhaltiger ausgestalten soll. Ina Invest verfolgt das Ziel, das nachhaltigste Immobilienportfolio der Schweiz aufzubauen. Rund die Hälfte des Entwicklungsportfolios von Implenia wurde in die neue unabhängige Immobiliengesellschaft ausgelagert.
In enger und langfristiger Partnerschaft mit Implenia entwickelt Ina Invest das Immobilienportfolio weiter und ergänzt es durch neue Akquisitionen. Das Spin-Off kann dabei auf die Entwicklungs- und Realisationskompetenz von Implenia als führender Immobiliendienstleister zählen und profitiert von seiner Marktnähe.
Umgekehrt erweitert Ina Invest die Wertschöpfungskette von Implenia und eröffnet der Gruppe zusätzliche Wachstumschancen. So kann Ina Invest dank ihrer finanziellen Möglichkeiten ihre Immobilienvorhaben schneller entwickeln, und einen Teil der Projekte auch nach deren Fertigstellung im Portfolio halten.
Als Massstab für ihre Nachhaltigkeitsperformance dient Ina Invest der internationale Nachhaltigkeits-Benchmark GRESB. Dieses Indikatorenset dokumentiert jährlich die Fortschritte in Bezug auf interne Nachhaltigkeitsrichtlinien und das Stakeholder-Engagement. Der Verbrauch von Energie und Wasser sowie die Erzeugung von Abfällen der eigenen Projekte werden gemessen und in einen Vergleich mit ähnlichen Portfolios gesetzt.
Kreislaufwirtschaft
Um nachhaltig zu werden, muss sich die gesamte Wirtschaft von linearen Geschäftsmodellen verabschieden, und in Kreisläufen denken. Konkret bedeutet dies, dass Rohstoffe am Lebensende eines Produktes nicht vernichtet oder auf Deponien abgeladen sondern getrennt und aufbereitet werden und als Sekundärrohstoffe erneut in den Produktionszyklus gelangen.
Solche zirkulären Geschäftsmodelle sind in allen Wirtschaftsbereichen zentral, damit die natürlichen Ressourcen unseres Planeten nicht ausgehen. Das Global Footprint Network verkündet jedes Jahr den sogenannten «Earth Overshoot Day»: Den Tag, an dem die Menschheit die natürlichen Ressourcen und Dienstleistungen aufgebraucht hat, die die Erde im selben Jahr regenerieren kann. In den vergangenen Jahren war dies jeweils bereits im Juli der Fall.
Implenia bekennt sich zum zirkulären Wirtschaftsmodell und will bis 2025 zirkuläre Geschäftsmodelle entwickeln und die Schliessung von Stoffkreisläufen mit innovativen Methoden vorantreiben. Entscheidend ist dabei, nicht nur eine stoffliche Wiederverwertung zu gewährleisten, sondern die dabei entstandenen Sekundärrohstoffe auch wieder einzusetzen. Wenn immer möglich verarbeitet Implenia daher bei eigenen Entwicklungsprojekten mindestens 50% Recycling-Konstruktionsbeton aus einem Betonwerk, das nicht weiter als 25 Kilometer von der Baustelle entfernt ist.
Kies, der bei Aushubarbeiten anfällt, wird wann immer möglich vor Ort abgetrennt und aufbereitet. Der Rohstoff wird zur Herstellung von Beton oder für Hinterfüllungen im selben Projekt genutzt. Implenia spart dadurch Abfall und Transporte. Dieses Vorgehen bewährt sich auch im Tunnelbau, wo das Unternehmen ausgebrochenes Felsgestein als Ressource für die örtliche Produktion von Beton einsetzt.
Um Kreisläufe noch besser zu schliessen, ist es auf lange Sicht unumgänglich, auch das Produktdesign einzubeziehen. Neue Produkte müssen so hergestellt werden, dass sich die eingesetzten Materialien ohne übermässigen mechanischen, energetischen oder chemischen Aufwand trennen lassen. Dank trockener Verbundsysteme beispielsweise können einzelne Baumodule problemlos ersetzt werden. Sind diese an ihrem Nutzungsende angelangt, können die verschiedenen Materialfraktionen sortenrein getrennt und als Sekundärrohstoffe in den Kreislauf zurückgeführt werden.
Die Division Real Estate verfolgt diesen Ansatz seit 2020 im Rahmen ihrer neuen Einheit REPOS (Real Estate Products and Offsite Solutions). REPOS adressiert gezielt das Bedürfnis nach flexiblen, kosteneffizienten und ökologischen Lösungen und setzt dabei auf standardisierte Immobilienprodukte. Ziel ist es, mit Hilfe von Off-site Produktion und der Anwendung von zirkulären Ansätzen sowohl Qualität als auch Nachhaltigkeit im Vergleich zur traditionellen Bauweise zu steigern, Lieferzeiten zu verkürzen und Kostenunsicherheiten zu reduzieren.
Bauen mit Holz
Abgesehen vom konzeptionellen Rüstzeug hat sich Implenia in den vergangenen Jahren auch beim Einsatz von nachhaltigen Techniken und Materialien ein profundes Know-how erarbeitet – insbesondere im Holzbau. Das natürliche Baumaterial gewinnt dank neuer Konstruktionsmöglichkeiten und dank seines geringen Gehalts an grauer Energie wieder an Bedeutung.
Im Jahr 2015 revidierte der Bund die Brandschutzvorschriften und ermöglichte es in der Schweiz, mehrstöckige Gebäude von bis zu 100 Metern Höhe in Holzbauweise auszuführen. Überdies verfügt unser Land über grossräumige Waldflächen, aus denen einheimisches Holz gewonnen werden kann. Wird der Rohstoff vor Ort eingekauft, entstehen bei der Erstellung von Holzbauten bis zu 30% weniger Treibhausgasemissionen als bei konventionellen Massivbauten. Deshalb berücksichtigt und fördert Implenia wann immer möglich örtliche Waldressourcen.
Holz eignet sich hervorragend, um Bauteile vorzufertigen. Die modulare Bauweise hat zudem den Vorteil, dass die Elemente flexibel nutzbar und einfach zu ersetzen sind. All diese Vorzüge machen Holz zu einem idealen Baustoff, um Materialkreisläufe zu schliessen.
Implenia verwendet in Eigenentwicklungsprojekten ausschliesslich Hölzer und Holzwerkstoffe mit FSC-, PEFC- oder einem gleichwertigen Label. Darüber hinaus unterstützt das Unternehmen die Organisation FSC Schweiz bei der Umsetzung wichtiger Projekte. In der Baubranche ist der FSC-Standard noch nicht so weit verbreitet wie in der Papier- und Druckindustrie. Mit einem finanziellen Beitrag half Implenia konkret bei der Verwirklichung des Schweizer Waldstandards sowie beim Aufbau eines Online-Tools zur besseren Vermarktung von zertifiziertem Holz in der Bauwirtschaft.
Um die wachsende Nachfrage zu bewältigen, eröffnete Implenia 2017 eine leistungsfähige Holzbau-Produktionsanlage in Rümlang im Kanton Zürich. Die 3’300 Quadratmeter grosse Halle ermöglicht es, anspruchsvolle Projekte in höchster Qualität umzusetzen und erhöhte die Fertigungskapazität des Unternehmens um ein Drittel. Heute werden an den acht Elementtischen in Rümlang rund 50’000 Quadratmeter Holz pro Jahr verarbeitet. Darüber hinaus trägt die Produktionsanlage auch zur Verminderung von Treibhausgasemissionen bei, indem eine mit Holzresten befeuerte Zentralheizung die Halle sowie den nebenan gelegenen Werkhof mit Wärme versorgt.
Dank wegweisender Projekte zählt Implenia in der Schweiz zu den führenden Akteuren im Segment Holzbau.
- In Winterthur realisierte das Unternehmen das derzeit grösste Holzbau-Wohnprojekt des Landes: In der Überbauung «sue&til» mit 307 Wohnungen sind 8’100 Kubikmeter Holz verbaut. Dabei stammen rund 80% des Holzes aus Schweizer Waldbetrieben.
- Ebenfalls in Winterthur realisierte Implenia das Wohnhochhaus «Krokodil» im Entwicklungsgebiet Lokstadt. Im teilweise genossenschaftlich genutzten Gebäude mit 254 Wohneinheiten stecken 7’700 Kubikmeter Holz.
- Mit dem neuen Quartier «KIM» in Oberwinterthur plant Implenia bereits das nächste Grossprojekt. Beim Bau des gemischten Wohn- und Geschäftshauses mit insgesamt 208 Wohnungen werden 5’500 Kubikmeter Holz zum Einsatz kommen.
- Mit dem Projekt Pi im Tech Cluster Zug wird Implenia als Totalunternehmer das derzeit höchste Holz-Hochhaus der Schweiz bauen. Das rund 80 Meter hohe Gebäude steht nicht nur für ökologische, sondern auch für soziale Nachhaltigkeit. Die 10 Nachbarschaften mit jeweils 22 Wohneinheiten über jeweils drei Etagen sind auf neue Formen des Zusammenlebens ausgerichtet.
Nachhaltige Baustoffe
«b.congreen»
GRI 308-2
Beton besteht zu einem grossen Teil aus Zement, dessen Herstellung sehr energie- und CO2-intensiv ist. In den zurückliegenden Jahren arbeitete die Abteilung Baustofftechnik von Implenia an nachhaltigeren Betonrezepturen. Daraus resultierte unter anderem eine Betonmischung, in der Flugasche aus Kraftwerken einen Teil des Zements ersetzt. Das Produkt namens «b.congreen» spart dadurch bei der Herstellung bis zu 50% Treibhausgase ein. Die Mischung eignet sich besonders für massige Bauteile, wie beispielsweise Bodenplatten, Schlitzwände oder Bohrpfähle.
«C3 – Carbon Concrete Composite»
Das Implenia Baustofflabor beteiligt sich zudem aktiv am Forschungsprojekt «C3 – Carbon Concrete Composite». Fachleute untersuchen, inwiefern sich gebündelte Kohlenstoff-Fasern anstelle von Stahl zur Bewehrung im Beton eignen. Der entwickelte Carbon-Beton ist leichter als konventioneller Stahlbeton, zugleich aber auch zugfester und korrosionsresistent. Die Technologie wird auch eingesetzt, um Bauwerke nachträglich zu ertüchtigen. Carbon-Beton spart Ressourcen bei der Herstellung und lässt sich einfacher transportieren. All dies wirkt sich positiv auf seine CO2-Bilanz aus.
«Ahadur»
Über die Schweizer Strassen rollen immer mehr Autos und Lastwagen. Daher müssen Strassenbeläge und Kunstbauten in immer kürzeren Zeitabständen instandgesetzt werden. Ein neuer Ultra-Hochleistungs-Faserbaustoff soll bewirken, dass sich die Strassen langsamer abnutzen.
Gemeinsam mit der KIBAG Management AG entwickelte Implenia den Strassenbelag «Ahadur». Der neue Baustoff zeichnet sich durch höchste mechanische Festigkeit und Langlebigkeit aus. Sein hoher Zementanteil macht ihn ausserordentlich widerstandsfähig gegen mechanischen Abrieb, Säure, Sulfat und Frost. Ahadur ist ausserdem wasserundurchlässig und dampfhemmend. Dank all dieser Eigenschaften kann eine einzige Belagsschicht mehrere Schichten eines herkömmlichen Strassenaufbaus ersetzen. So ist es zum Beispiel nicht mehr nötig, die Armierungen gegen eindringendes Wasser abzudichten oder zusätzliche Bewehrungen einzubauen.
Ahadur lässt sich gut verformen und härtet auch bei feuchter Witterung schnell aus. Damit sparen Auftraggeber rund sechs bis acht Wochen Bauzeit. Diese Beschleunigung sowie die Ersparnisse beim Material führen zu tieferen Kosten und einer schnelleren Verfügbarkeit der Fahrbahnen.
Innovative Lösungen
Neue Materialien, technische Fortschritte und wegweisende Erkenntnisse verändern die Bauindustrie rasch und tiefgreifend. Implenia nutzt diese Veränderungen zum Vorteil seiner Kundinnen und Kunden, Mitarbeitenden, Aktionärinnen und Aktionäre. Seit 2019 ist «Innovation» einer von vier strategischen Grundpfeilern des Unternehmens.
Dabei konzentriert sich Implenia konkret auf die folgenden fünf Innovationsfelder:
- Neue Dienstleistungen gehen über unser derzeitiges Dienstleistungsportfolio hinaus, verändern traditionelle Kundenbeziehungen und generieren neue Einnahmen und Geschäftsmodelle entlang der Wertschöpfungskette.
- Neue Produkte bieten integrale und skalierbare Lösungen für unsere Kundschaft über die Projektebene hinaus.
- Neue Produktion bezieht sich auf neue Materialien, Konstruktionsmethoden, Wertschöpfungs- und Lieferketten, Managementformen und Prozesse, die Skalen- und Verbundvorteile ermöglichen und die Qualität verbessern.
- Neue nachhaltige Lösungen bieten einen hohen Kundennutzen, reduzieren Umweltemissionen, erfüllen höhere soziale Standards und / oder schaffen langfristige wirtschaftliche Rentabilität.
- Neue Simplizität bezieht sich auf Lösungen, die komplexe Hindernisse oder bürokratische Hürden durch neue interne und externe Dienstleistungen, Produkte und Prozesse vereinfachen.
Die Implenia Innovation Map bietet einen Überblick über Trends, über bereits existierende und neue Innovationsbereiche sowie über vielversprechende Handlungsfelder (Opportunity Spaces) und technologische Katalysatoren für die Zukunft des Bauwesens.
Innovation Hub
Im September 2019 lancierte Implenia den Innovation Hub und legte damit den Grundstein für eine zukunftsorientierte Innovationskultur. Der Innovation Hub soll eine wichtige Ressource erschliessen: die Kreativität der rund 10’000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Viele von ihnen machen sich Gedanken über ihre tägliche Arbeit, haben gute Ideen sowie die Erfahrung und Energie, diese in ihrem eigenen Arbeitsumfeld umzusetzen.
Mitarbeitende können eine Idee über eine Online-Plattform namens Kickbox einreichen. Damit starten sie einen dreistufigen Prozess, der die Innovation systematisch auf ihre Alltagstauglichkeit prüft. Die Mutter oder der Vater des Vorschlags macht alle Schritte mit und erhält Unterstützung von Innovation-Coaches, um die Idee weiter zu entwickeln.
Im ersten Schritt, der so genannten «RedBox»-Phase, erhält der Mitarbeitende 20% seiner Arbeitszeit und ein Startbudget, um seine Idee gemeinsam mit internen und externen Expertinnen und Experten zu validieren. Findet sie Anklang, geht es in der zweiten «BlueBox»-Phase daran, gemeinsam mit Kundinnen, Kunden, Anwenderinnen oder Anwendern einen Pilotversuch zu starten. Verläuft dieses Pilotprojekt erfolgreich und zeichnet sich ab, dass in einer Idee echtes Geschäftspotenzial steckt, startet die «GoldBox»-Phase: Die Innovation wird mit Unterstützung des Managements umgesetzt.
Implenia Sustainability hat den Innovation Hub im Kernteam mitentwickelt und beteiligte sich massgeblich an der Strategie. So brachte sie zum Beispiel ein, dass «New Sustainable Solutions» eine eigene Innovationskategorie wurden. Zudem bietet die Nachhaltigkeitskeitsabteilung den Innovatorinnen und Innovatoren Beratungsleistungen an und unterstützt sie dabei, ihre Idee aus dem Blickwinkel der Nachhaltigkeit kritisch zu beurteilen und gegebenenfalls zu verbessern.
Fassade als Kraftwerk
Seit 2018 arbeitet Implenia Fassadentechnik an einer Lösung, um Gebäude über die Fassade mit Energie zu versorgen. Gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik entwickelten die Ingenieure Fassadenelemente, die den Büroraum dahinter energetisch rundum versorgen sollen.
Dazu gehören nicht nur Photovoltaik-Module zur Stromproduktion, sondern auch weitere integrierte Komponenten wie Kleinstwärmepumpen und Lüftungstechnik mit Wärmerückgewinnung. Im Idealfall übernimmt die Gebäudehülle so zusätzlich zur Dämmung fast alle wichtigen Funktionen der Gebäudetechnik. Die Räumlichkeiten brauchen weder eine zusätzliche Heizung noch eine Kühl- oder Lüftungsanlage. Auch Leitungssysteme bleiben erspart, wodurch die Nutzungsflexibilität im Betrieb erhöht wird.
Die Fassadenmodule lassen sich fast komplett vorfertigen. Dies verkürzt die Bauzeit. Im Moment steht das erste Modul auf dem Prüfstand des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik in Holzkirchen (Deutschland). Während einer einjährigen Testphase soll sich herausstellen, wie sich das Modul langfristig bei unterschiedlichen Temperaturen verhält.
Lieferantenmanagement
GRI 102-9, 308-1
Als Bau- und Immobiliendienstleistungsunternehmen bezieht Implenia nebst Baumaterialien wie Zement, Stahl, Holz, Gips und Farben auch Baudienstleistungen wie Schreiner-, Spengler- oder Gärtnerarbeiten von Externen. Die Gruppe vergibt insgesamt rund 60% ihres Umsatzes an Lieferanten und Subunternehmen.
Um in dieser ausgedehnten Wertschöpfungskette Risiken zu vermeiden, setzt das Unternehmen seit 2014 auf ein systematisches Lieferantenmanagement. Als Grundlage für eine langfristige Zusammenarbeit durchlaufen Lieferanten und Subunternehmer einen Qualifizierungsprozess. Dabei legen sie ihre sozialen, ökologischen und ökonomischen Leistungen offen. Von den rund 5’000 Subunternehmen und Lieferanten in der Schweiz bewertete Implenia bis Ende 2021 insgesamt 1’798 Unternehmen.
Sämtliche Geschäftspartner müssen klar definierte Mindestanforderungen in den Bereichen Umwelt, Arbeitsbedingungen, Gesundheitsschutz und Arbeitssicherheit, Qualität und Einkauf sowie Finanzen erfüllen. Wenn Implenia feststellt, dass ein Unternehmen diese Minimalvorgaben nicht einhält, werden die festgestellten Defizite angesprochen und keine neuen Aufträge an das Unternehmen vergeben, bis der Sachverhalt geklärt ist.
Wenn ein Geschäftspartner hingegen weitergehende Nachhaltigkeitsanforderungen erfüllt, erhält er zusätzliche Punkte in einem eigenen Beurteilungssystem. So erzielt beispielsweise ein Lieferant, der Nachweise über die Herkunft und den Recyclinggehalt seiner Produkte vorlegen kann, eine bessere Bewertung. Damit können Geschäftspartner, die sich für die Nachhaltigkeit engagieren, ihre Ausgangslage bei der Vergabe von Aufträgen verbessern.
Implenia möchte ausschliesslich mit nachhaltigen Partnern zusammenarbeiten. Daher setzt sich die Gruppe für 2025 das Ziel, dass mindestens 75% der Vergabesumme an Unterlieferanten und Lieferanten geht, die nach Nachhaltigkeitskriterien bewertet wurden und erhöhte Anforderungen erfüllen. Zudem sollen gruppenweite Beschaffungsrichtlinien in Bezug auf Nachhaltigkeitskriterien verabschiedet und alle Einkäufer und Projektleiter geschult werden. Dank mehr Transparenz in den Lieferketten sollen jegliche Verstösse gegen Umwelt- und Arbeitsrecht vermieden werden.
Bewertete Lieferanten
in Anzahl nach Umweltkriterien überprüfter und bewerteter Subunternehmer und Lieferanten