Immobilien: Treiber sozialer Dynamik
Soziale Guideline für Real Estate
Individuen sind das Fundament von Zivilisationen, Städten und Gemeinschaften. Dabei beeinflusst die gebaute Umwelt massgeblich, wie Menschen unterschiedlicher Herkunft miteinander interagieren und sich entfalten können. Mit der wachsenden Globalisierung, Urbanisierung und Bevölkerungsdichte steigt die Bedeutung einer bebauten Umwelt, die moderne soziale Bedürfnisse berücksichtigt. Während soziale Aspekte in der Immobilienentwicklung früher oft vernachlässigt wurden, wird ihr Wert heute zunehmend anerkannt.
Soziale Guidelines für Real Estate
Mit zunehmender Urbanisierung muss die Immobilienindustrie nicht nur ökologische Anforderungen erfüllen, sondern auch den zeitgenössischen sozialen Bedürfnissen gerecht werden.
Implenia entwickelt, realisiert und bewirtschaftet Lebensräume, Arbeitswelten und Infrastruktur für künftige Generationen. Diese Vision stützt sich auf die unternehmensweite Nachhaltigkeitsstrategie und erstreckt sich über den gesamten Lebenszyklus unserer Projekte.
Ergänzend zum 2023 erschienenen Whitepaper «Netto-Null: Der Weg zu CO₂-neutralen Gebäuden» folgt diese zweite Veröffentlichung einem sozial ausgerichteten Ansatz von Nachhaltigkeit, indem sie den Fokus auf die Bedürfnisse von Individuen und Gemeinschaften legt. Sie ist in neun Ziele unterteilt und umfasst 33 Massnahmen, die zur sozialen Qualität von Gebäuden, Standorten und Städten beitragen.
Unser Angebot für Sie im Überblick:
- Poster-Download: Hier erhältlich
- Liste der sozialen Massnahmen: Nach einer Registrierung hier verfügbar
Marc Lyon, Head Real Estate Development Schweiz
Um Zugriff auf die Liste der sozialen Massnahmen zu erhalten, hinterlassen Sie bitte Ihre Kontaktdaten.
Nach dem Ausfüllen Ihrer Daten erhalten Sie sofortigen Zugriff auf die vollständige Liste der sozialen Massnahmen.
Methode
Die soziale Guideline von Implenia und Wincasa wurde im Frühjahr 2024 auf Basis umfangreicher Recherchen zu europäischen und schweizerischen Standards für soziale Nachhaltigkeit entwickelt. Ergänzt wurde diese durch über 20 Interviews mit Fachleuten. Bei der Verarbeitung der Informationen wurden folgende Schwerpunkte gesetzt:
- Jede Massnahme wurde einem von neun sozialen Zielen zugeordnet, die die Erwartungen zukünftiger Nutzer widerspiegeln.
- Die Leitlinien wurden für unterschiedliche Scopes und Anwendungsbereichen ausgerichtet.
- Massnahmen wurden durch konkrete Beispiele veranschaulicht, um ihre Wirkung und Effektivität aufzuzeigen.
- Es wurden Verantwortlichkeiten für Akteure definiert, um den jeweils „best owner“ zu identifizieren.
- Es wurden Indikatoren vorgeschlagen, um die sozialen Auswirkungen der Massnahmen zu bewerten.
Diese Guideline dient als Hilfestellung für sozial verantwortungsvolle Immobilienprojekte. Sie ersetzt jedoch die Einbindung von Experten wie Psychologen oder Soziologen nicht, die für das Verständnis des lokalen Kontexts und die Identifizierung sozialer Bedürfnisse essenziell sind. Ökologische Aspekte und ihr indirekter Einfluss auf die soziale Dimension werden hier zwar berücksichtigt, der primäre Fokus liegt jedoch auf sozialen Massnahmen.
Soziale Ziele
Neun soziale Ziele für Real Estate
- Den sozialen Zusammenhalt wahren und fördern
- Nachhaltige Dienstleistungen anbieten und die Öffentlichkeit sensibilisieren
- Einen gleichberechtigten und fairen Zugang für alle gewährleisten
- Interessengruppen involvieren und Akzeptanz schaffen
- Den physischen Raum an die sozialen Bedürfnisse ausrichten
- Ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit vermitteln
- Eine qualitativ hochwertig gebaute Umwelt schaffen und erhalten
- Die lokale wirtschaftliche Entwicklung fördern
- Eine faire, sichere und gleichberechtigte Beschaffung sicherstellen
Soziale Bedürfnisse variieren je nach Standort. Daher kann eine Massnahme, die bei einem Projekt funktioniert, für ein anderes ungeeignet sein. Es ist entscheidend, diese Bedürfnisse frühzeitig zu identifizieren und klare Ziele bereits in der Planungsphase zu definieren. Um das Projekt nicht zu überladen, sollte der Fokus auf wenigen, detaillierten Kernthemen liegen, die dann konsequent behandelt werden.
Zur Unterstützung der Zielfindung wurden neun soziale Ziele definiert. Diese können frühzeitig mit der Bauherrschaft besprochen und je nach lokalen Bedürfnissen ausgewählt werden. Aus diesen Zielen können dann passende Massnahmen abgeleitet werden.
Anwendungsbereiche
Ähnlich wie bei der Treibhausgas-Bilanzierung können soziale Massnahmen in drei Scopes unterteilt werden. Zudem stützt sich dieses Dokument auf die Methodik von Zimraum GmbH und Stratcraft GmbH, die zwischen drei Anwendungsbereichen unterscheidet: das Unternehmen, Direktanlagen und Immobilien. Der Schwerpunkt wird auf die beiden letztgenannten Bereiche gelegt, da nicht das Unternehmen, sondern die soziale Wertigkeit einer Immobilie im Vordergrund steht. Die Unternehmensperspektive wird ausschliesslich auf Ebene der Gesellschaft hinsichtlich Lieferketten und Arbeitsbedingungen eingenommen, da diese zumindest indirekt die soziale Wertigkeit einer Immobilie während der Bauphase beeinflussen.
Unternehmen | Direktanlagen | Immobilien | |
Scope 1 | Mitarbeitende | Nutzende * | Mietende * |
Scope 2 | Kunden und Lieferanten | Stakeholder * | Nachbarschaft * |
Scope 3 | Stakeholder, Gesellschaft * | Gesellschaft * | Gesellschaft * |
* In diesem Ansatz berücksichtigt.
Quelle: Zimraum GmbH und Stratcraft GmbH
Akteure und Interessensgruppen
In der Online-Version dieser Ausgabe kann der Massnahmenkatalog nach den verantwortlichen Akteuren / Interessensgruppen (z. B. Stadtplaner, Eigentümer, Mietende, Bewirtschaftung, öffentliche Hand) gefiltert und damit die Suche verfeinert werden. Dies soll die Beteiligten dabei unterstützen, ihren Einflussbereich besser zu verstehen, sich über das verfügbare Massnahmenangebot zu informieren und gemeinsam mit anderen Akteuren die geeigneten Massnahmen zu verhandeln. Es gilt dabei zu berücksichtigen, dass jede gewählte Massnahme Auswirkungen auf den Business Case, das physische Design und/oder den Betrieb der Immobilie haben kann.
Wie nutze ich diese soziale Guideline?
Um eine effektive soziale Strategie zu entwickeln und die erwartete Wirkung der Massnahmen für jedes Projekt sicherzustellen, ist es unerlässlich, den sozialen Kontext des jeweiligen Projekts zu verstehen.
Wir empfehlen dafür einen vierstufigen Prozess:
- Sozialer Kontext: Führen Sie eine Analyse durch, um die Bedürfnisse und das soziale Gefüge besser zu verstehen.
- Strategie: Wählen und priorisieren Sie gezielt einige wenige Ziele nach dem Prinzip „Weniger ist mehr“.
- Aktionsplan: Entscheiden Sie sich für eine begrenzte Anzahl von Massnahmen, um deren Umsetzung sicherzustellen, und legen Sie Verantwortlichkeiten fest.
- Umsetzung: Überwachen Sie die Integration der Massnahmen sowie deren Auswirkungen in jeder Phase des Projekts.
Poster “Immobilien: Treiber sozialer Dynamik”
Laden Sie unsere soziale Landkarte herunter und bringen Sie sie zu Ihrem nächsten Projektmeeting mit. Damit unterstützen Sie Ihr Team, eine soziale Strategie sowie passende Massnahmen zu definieren.
Autoren
Implenia Schweiz AG
Alternativ steht die Visitenkarte zum Download zur Verfügung. Visitenkarte herunterladen
Wincasa
Alternativ steht die Visitenkarte zum Download zur Verfügung. Visitenkarte herunterladen
Implenia Schweiz AG
Alternativ steht die Visitenkarte zum Download zur Verfügung. Visitenkarte herunterladen
Implenia Schweiz AG
Alternativ steht die Visitenkarte zum Download zur Verfügung. Visitenkarte herunterladen
Danksagung
Graphisches Design
Die gedruckte Broschüre wurde in wertvoller Zusammenarbeit mit dem Grafikdesigner Thomas Schicker Konzeption und Gestaltung sowie dem Illustrator Amadeus Waltenspühl erstellt. Wir möchten unseren tiefen Dank für ihren aussergewöhnlichen Beitrag zu diesem Projekt aussprechen.
Interview-Partner und -Partnerinnen
Dieses Dokument entstand in Zusammenarbeit zwischen Implenia und Wincasa mit externer Unterstützung von Dr. Joëlle Zimmerli, Zimraum GmbH und von Dr. Christian Brütsch, Stratcraft GmbH. Zudem wurden über 20 internen und externen Akteure wie Soziologen, Psychologen, Immobilienfachleuten, Vertretern von Wohnbaugenossenschaften und Quartiervereinen sowie Universitätsprofessorinnen und -professoren einbezogen. Wir bedanken uns herzlich bei allen Expertinnen und Experten, die durch ihre Interviews wertvolle Einblicke und Rückmeldungen beigesteuert haben.
Unternehmen | Vorname / Name | Titel / Funktion |
Association SEED | Sarah Schalles | Director |
Allreal AG | David Guthörl | Head of Sustainability |
Cooperative Codha | Joël Rochat | Representative of the MO |
einfach-wohnen.ch | Mira Porstmann, Christine Steiner Bächi, Marianne Duttli | President/ Co-President |
Emonitor AG | Daniel Baur | CEO OF |
Emonitor AG | Petra Babic | Emonitor |
Enoki Sàrl | Baptiste Gex | Cofounder |
ETHZ | David Kaufmann | Assistant Professor at the Department of Civil, Environmental and Geomatic Engineering |
Fair bridge AG | Kevin Rubner | Founder |
HES SO Valais | Joelle Mastelic | Professor |
Impact Real Estate | Daniel Kusio | Managing Director |
Implenia AG | Bernadette Arbogast | Global Sustainability - Senior Project Manager |
Implenia AG | Jelena Radovic | Real Estate Development - Head of marketing |
Implenia AG | Miklos Gyarfas | Real Estate Development - Project Manager |
Implenia AG | Christian Höchli | Real Estate Investment - Project Manager |
Implenia AG | Marco Castagnero | Real Estate Management -Team Leader |
KBOB | René Bäbler | Head of Sustainability in the Construction Sector |
Urban Psychology | Alice Hollenstein | Founder |
Wincasa AG | Corina Salomon | Team Leader Real Estate Community Management |
Wincasa AG | Agon Baumann | Team Leader FM Solutions & Quality |
Wüest & Partner | Francois-Xavier Favre | Head of Wüest & Partner W-CH |