Projekt Tourbillon
Umweltkrimi auf der Baustelle
Der Täter war nicht der Gärtner, sondern ein natürliches Gestein namens Bentonit. Dieses besteht aus verschiedenen Tonmineralien und hat eine besondere Eigenschaft: Wird Bentonit in Wasser eingerührt, entwickelt sich eine Flüssigkeit, die zu einem druckfesten Gebilde gerinnt, wenn sie sich nicht mehr bewegt.
Darum werden Bentonit-Wasser-Gemische als Stützflüssigkeit bei der Erstellung von Schlitzwänden verwendet. So kann ein Bagger auf kleiner Fläche tief in den Boden hinunter graben, ohne dass der Schlitz einstürzt. Danach wird die Vertiefung mit Beton dauerhaft stabilisiert.
Dieses Verfahren nutzen auch die Mitarbeitenden der Implenia, die 2017 auf der Baustelle Tourbillon Tiefgründungen setzen. Die Männer befinden sich auf einem ehemaligen Landwirtschaftsgebiet in Plan-Les-Ouates am Stadtrand von Genf, das sich im Laufe der Jahre zur Industriezone entwickelte.
Zunächst läuft alles rund. Am 4. Juli 2017 bemerken die Arbeiter, dass irgendetwas nicht stimmt: Sie verlieren laufend Stützflüssigkeit. Nach einer Weile stoppen die Mitarbeiter die Maschinen und pumpen das Bentonit-Wassergemisch ab. Zu ihrer Verblüffung entdecken sie in drei Meter Tiefe ein aufgerissenes PVC-Rohr, das in keinem Plan verzeichnet ist.
Während die Baustellenarbeiter noch am nächsten Tag darüber rätseln, wo das Plastikrohr endet, klingelt bei Benoît Klein das Telefon. Das Amt für Gewässer des Kantons Genf unterrichtet den Implenia-Nachhaltigkeitsprojektleiter der Romandie darüber, dass in der Aïre – einem Bach auf Gemeindegebiet von Plan-Les-Ouates – Wassertrübungen auftraten.
Nun war plötzlich alles klar: Offenbar diente das grüne Rohr zur Drainage des ehemaligen Ackerlandes und mündet in die Entwässerungsleitung der nahe gelegenen Strasse. Diese wiederum führt in das 2,5 Kilometer entfernte Gewässer. Dorthin waren also etwa 20'000 Liter Bentonit-Flüssigkeit verschwunden.
Unverzüglich trifft sich Klein mit der Bauleitung, Behördenvertretern und dem Umwelt-Baubegleiter des Projekts, um den Schaden zu begutachten. Glücklicherweise ist die Substanz ungiftig. Dennoch stellt Implenia zwei Arbeiter ab, die sogleich damit beginnen, die Bentonit-Ablagerungen im Bachbett abzusaugen. Nach vier Tagen ist der Bach wieder so, wie er sein sollte.
«Die Geschichte zeigt, was auf einer Baustelle alles passieren kann», resümiert Benoît Klein. Implenia hat gut daran getan, den Schaden rasch zu beheben. Weniger optimal war, dass die Behörden nicht von Anfang an über das Problem auf der Baustelle informiert wurden. «Doch wir haben unsere Lektion gelernt», sagt Klein. «Beim nächsten Vorfall werden wir die Behörden sofort einschalten – auch wenn wir noch nicht wissen, was genau passiert ist.»
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