Einfluss auf Klima und Umwelt
Schonender Umgang mit der Umwelt
Implenia verfolgt ehrgeizige Umweltziele und strebt danach, die Auswirkungen seiner Baustellen auf die Umwelt zu vermindern. Insbesondere sollen der Ressourcen- und Energieverbrauch und damit der Treibhausgasausstoss der gesamten Gruppe laufend gesenkt werden.
Inhalt
Umweltmanagement
GRI 3-3
Implenia betreibt ein nach ISO 14001 zertifiziertes Umweltmanagement. Ende 2022 waren 87% der Unternehmenseinheiten nach diesem Standard zertifiziert. Jede Division verfügt über mehrere Nachhaltigkeits- und Umweltspezialistinnen und -spezialisten. Mit Unterstützung des globalen Nachhaltigkeitsteams sind diese Fachleute für die Umsetzung von Umweltmassnahmen auf den Baustellen, die Meldung von Umweltvorfällen, die Steigerung der Energieeffizienz und die Optimierung der Ressourcennutzung verantwortlich – beispielsweise, indem sie das Recycling fördern. In den vergangenen Jahren konnte Implenia das Umweltmanagement auf seinen Baustellen deutlich verbessern. Ziel ist, das optimierte Umweltmanagement bis 2025 auf sämtliche Projekte auszudehnen und Unfälle mit Umweltfolgen zu vermeiden.
Implenia erhebt systematisch Umweltdaten aus seinen Produktionsanlagen, Werkhöfen und Büroliegenschaften, den Baustellen sowie zu Eigenentwicklungsprojekten und zur Mobilität. Implenia erfasst die relevanten Energieverbraucher und betrachtet inzwischen auch die Materialströme von der Rohstoffgewinnung bis zum fertigen Bauwerk genauer.
Eine internetbasierte Software ermöglicht es, die Energie- und Emissionsdaten aus verschiedenen Quellen zu sammeln, sowie spezifische Auswertungen für die Erfolgskontrolle zu erstellen. Seit der Einführung haben sich die Qualität und die regionale Auflösung der Daten deutlich verbessert. Gleichwohl arbeitet das Unternehmen laufend daran, die Erhebungen und Verarbeitung von Umweltdaten weiter zu optimieren.
Energie und Klima
CO2-Emissionen
GRI 302-1, 302-3, 302-4, 305-1, 305-2, 305-3, 305-4, 305-5
Die CO2-Emissionen von Implenia schwanken von Jahr zu Jahr, denn sie hängen nicht allein vom Arbeitsumfang und der verwendeten Technologie ab, sondern auch von der Art der nachgefragten Leistungen. So spielt es beispielsweise eine Rolle, ob ein Tunnel mittels Sprengvortrieb oder mit einer Tunnelbohrmaschine gebaut wird.
Greenhouse Gas Protocol
Kategorie | Definition |
---|---|
Scope 1 | Direkt erzeugte Emissionen, die aus dem Verbrauch von Brennstoffen im Betrieb, beim Transport und aus flüchtigen Emissionen resultieren. |
Scope 2 | Indirekt erzeugte Emissionen, die durch die Nutzung von eingekauftem Strom, Dampf, Wärme oder Kälte entstehen. |
Scope 3 | Alle anderen indirekten Emissionen, die durch die Aktivitäten eines Unternehmens in seiner Wertschöpfungskette entstehen. |
Implenia publiziert seit dem Jahr 2012 seinen CO2-Fussabdruck. 2020 hat Implenia den gruppenweiten CO2-Fussabdruck erstmals nach einer neuen, umfassenderen Methode berechnet. In den Märkten Schweiz, Deutschland, Norwegen, Schweden, Österreich (inklusive Rumänien) und Frankreich emittierte die Gruppe 16,7 Tonnen CO2-Äquivalente pro Million Franken Umsatz. Dieser Wert dient als Basis für den Absenkpfad bis 2025.
Die absoluten Werte der CO2-Emissionen sind in der Schweiz mit 56% des Gesamtausstosses fast doppelt so hoch wie jene in Deutschland mit einem Anteil von ungefähr 33%. Die verbleibenden 11% gehen auf das Konto der Märkte Norwegen, Schweden, Österreich (inklusive Rumänien bis Mitte 2022) und Frankreich.
Im Einklang mit dem Klimaabkommen von Paris will Implenia dazu beitragen, die Erwärmung der Erdatmosphäre auf 1,5 Grad zu begrenzen. Deshalb strebt das Unternehmen danach, spätestens ab 2050 über sämtliche Scopes keine Netto-Emissionen mehr zu verursachen.
Scope 1 & 2 Emissionen
Implenia berechnet jedes Jahr seinen CO2-Fussabdruck und nutzt diese Daten als Vergleichsbasis, um sowohl die Treibhausgasemissionen als auch den Primärenergieverbrauch zu senken. Zwischen 2012 und 2019 gelang es dem Unternehmen beispielweise, seine CO2-Emissionen in der Schweiz um beinahe 15% zu vermindern.
Um den Klimazielen der UNO und der Länder, in denen Implenia tätig ist, zu entsprechen, verschärfte Implenia seine CO2-Vorgaben bis ins Jahr 2025 mehrmals. So möchte das Unternehmen seine umsatzbereinigten Emissionen in den Scopes 1 und 2 pro Jahr gruppenweit um 3% reduzieren. Über die gesamte Zeitspanne ergibt dies einen Rückgang von 15% gegenüber 2020.
Die meisten Treibhausgasemissionen in den Scopes 1 und 2 verursachen bei Implenia die Baustellen und Produktionsanlagen. Rund 65% der Emissionen entstehen bei der Verbrennung von Diesel.
Die von Implenia veröffentlichten Treibhausgasemissionen umfassen sowohl die direkten Emissionen aus dem Betrieb der eigenen Baumaschinen, Lastwagen, Produktionsanlagen und Werkhöfe (Scope 1 gemäss Definition des internationalen Greenhouse Gas Protocol) als auch die indirekten Treibhausgasemissionen durch netzgebundene Energie wie Elektrizität und Fernwärme (Scope 2).
Absolut konnte Implenia den CO2-Fussabdruck erneut reduzieren, von 62'981 Tonnen CO2-Äquivalent im Basisjahr 2020 auf 50'672 Tonnen CO2-Äquivalent im Jahr 2022. Auch umsatzbereinigt bedeutet dies eine Reduktion um rund 10,5%.
Treibhausgasemissionen, Implenia Global (Scope 1+2)
in Tonnen CO2-Äq
Treibhausgasemissionen, Implenia Global (Scope 1+2)
in % nach Energieträgern für das Jahr 2023
Umsatzbereinigte Treibhausgasemissionen, Implenia Global (Scopes 1+2)
in Tonnen CO2-Äq / Mio. CHF
Aufgrund der geringeren Anzahl an Bauprojekten und je nach Bauphase oder Wahl der Energieträger, können die Emissionen in den kleineren Märkten wie Österreich oder Frankreich mehr schwanken
Treibhausgasemissionen, Implenia Global (Scopes 1+2)
in % nach Verwendungszwecken für das Jahr 2023
Aufgrund der geringeren Anzahl an Bauprojekten und je nach Bauphase oder Wahl der Energieträger, können die CO2-Emissionen in den kleineren Märkten Österreich, Schweden und Frankreich schwanken.
Scope 3 Emissionen
Erst teilweise erhoben sind weitere indirekte Emissionen, die in vor- oder nachgelagerten Prozessketten anfallen (Scope 3). Insbesondere die Gewinnung, Herstellung und Transport der Baustoffe und die Nutzung der Bauten verursachen bedeutende Emissionen, die ebenfalls in die Gesamtbilanz eines Bauwerks einfliessen. Sie machen mitunter ein Mehrfaches der Emissionen aus den Scopes 1 und 2 aus. Obwohl der Einfluss von Implenia auf diese Prozesse in der Regel gering und die Datenbeschaffung anspruchsvoll ist, wird das Unternehmen auch in diesem Bereich die Datengrundlage erweitern.
Implenia hat die wesentlichen Einflussfaktoren auf den CO2-Fussabdruck des Unternehmens entlang der Wertschöpfungskette identifiziert. Dazu wurde die Relevanz der 15 Scope-3-Kategorien für die Aktivitäten des Unternehmens auf der Grundlage des GHG-Protokolls, verfügbarer interner und externer Datenbanken und Benchmarks der Baubranche bewertet. Die folgenden Kategorien haben Implenia hohe Priorität:
- Kategorie 1: Eingekaufte Waren und Dienstleistungen
- Kategorie 2: Anlagegüter
- Kategorie 3: Brennstoff- und energiebezogene Emissionen
- Kategorie 4: Transport und Verteilung (vorgelagert)
- Kategorie 5: Abfallaufkommen im Betrieb
- Kategorie 6: Geschäftsreisen
- Kategorie 7: Personalverkehr
- Kategorie 11: Nutzung verkaufter Produkte
- Kategorie 12: Entsorgung und Behandlung verkaufter Produkte
Die Berichterstattung in diesen Kategorien wird in den kommenden Jahren kontinuierlich erweitert. Insbesondere die Kategorien «Eingekaufte Waren und Dienstleistung» und «Nutzung verkaufter Produkte» sind in der Bauindustrie von hoher Relevanz und machen einen Grossteil der Scope 3 Emissionen aus. Für 2022 wurden die folgenden Kategorien auf Gruppenebene erhoben: «Brennstoff- und energiebezogene Emissionen», «Geschäftsreisen» und «Personalverkehr".
Treibhausgasemissionen, Implenia Global (Scope 3)
in Tonnen CO2-Äq nach Kategorie
Weitere relevante Kategorien werden fortlaufend erhoben
CO2-Kompensation
Implenia Schweiz kompensiert seit 2014 die Emissionen von Flügen. Für das kommende Jahr strebt Implenia eine gruppenweit abgestimmte Strategie zur CO2-Kompensation an.
Die durch dienstliche Flugreisen freigesetzten Treibhausgase kompensiert Implenia Schweiz bei der Stiftung myclimate. Die Projekte in Mittel- und Südamerika, die mit den Kompensationsbeiträgen unterstützt werden, entsprechen dabei den höchsten Standards. 2022 hat Implenia Schweiz Flugemissionen von rund 100 Tonnen beispielsweise über ein kommunales Wiederaufforstungsprojekt gemäss den Vorgaben der Plan Vivo Stiftung kompensiert. Das Vorhaben in Nicaragua entfernt jährlich rund 600’000 Tonnen CO2 aus der Atmosphäre.
Energieverbrauch
Die Implenia Gruppe hat im Jahr 2022 rund 258 Gigawattstunden Energie verbraucht. Mit Abstand der wichtigste Energieträger (Endenergie) ist Diesel als Treibstoff für Maschinen, Nutzfahrzeuge und Personenwagen. Dahinter folgen Brennstoffe wie Erdgas und Heizöl, die vorwiegend zur Erzeugung der Prozesswärme in Belagswerken eingesetzt werden.
Energieverbrauch, Implenia Global (Scope 1+2)
in MWh pro Energieträger
Stromverbrauch
Implenia optimiert wo immer möglich den Energieverbrauch und bevorzugt saubere Energieträger. Seit 2014 kauft Implenia Schweiz jährlich rund 10'000 Megawattstunden Herkunftsnachweise für Wasserkraft, die seit 2020 ausschliesslich im Inland beschafft werden.
Implenia Deutschland deckt den Stromverbrauch aller Baustellen und Bürostandorte durch Herkunftsnachweise für Wasserkraft ab. Implenia Schweden deckt sämtliche Bauprojekte auf dieselbe Art ab. In Norwegen werden ebenfalls Herkunftsnachweise für erste Projekte eingekauft.
Insgesamt stammen rund 55% des Stroms, den Implenia verbraucht, aus erneuerbaren Quellen oder sind durch Herkunftsnachweise abgedeckt.
Seit 2022 weist Implenia die Scope 2 Emissionen neben der «location based»-Methode1 auch in der «market based»-Methode2 gemäss Greenhouse Gas Protocol aus.
1 Ortsbasierte Zahlen berechnet mit länderspezifischen Emissionsfaktoren der Internationalen Energieagentur (IEA)
2 Markbasierte Zahlen mit Einbezug von Herkunftsnachweisen und Emissionsfaktoren der Stromlieferanten wo verfügbar
Treibhausgasemissionen Elektrizität, Implenia Global
market-based versus location-based für das Jahr 2023 in Tonnen CO2-Äq
Elektrizitätsverbrauch, Implenia Global
in % erneuerbarer Energie für das Jahr 2023
Implenia setzt nicht nur vorwiegend sauberen Strom ein – das Unternehmen nutzt auch die eigenen Liegenschaften, um selbst Elektrizität zu produzieren. So liefern Solaranlagen auf den Dächern der Schweizer Werkhöfe bei Satigny (GE), Vétroz (VS) und Schattdorf (UR) und im Asphaltwerk Ecublens (VD) seit Jahren Solarstrom. Auf dem Dach des Werks in Ecublens produzieren beispielsweise 2’500 Quadratmeter Photovoltaikmodule fast eine halbe Gigawattstunde Strom pro Jahr.
In Deutschland produziert eine Photovoltaikanlage auf den Hallendächern des Tochterunternehmens BBV Systems GmbH in Bobenheim-Roxheim (RP) über 400 Megawattstunden Strom pro Jahr. Fast die Hälfte der erzeugten Energie wird vor Ort verbraucht. Insgesamt erzeugen die unternehmenseigenen Solaranlagen jährlich mehr als 1,3 Gigawattstunden Ökostrom. Ziel für 2025 ist die Produktion von drei Gigawattstunden Solarstrom pro Jahr.
Produzierter Solarstrom, Implenia Global
in kWh
Die im Jahr 2022 installierte Photovoltaikanlage in Bobenheim konnte den Verkauf der Werke in Savigny und Echandens auffangen und die totale Produktionsmenge insgesamt leicht erhöhen
Energiemonitoring auf Werkhöfen
Implenia betreibt europaweit 24 grössere Werkhöfe. Diese dienen hauptsächlich als Instandstellungsstätten und Materiallager. Aber auch Büroräumlichkeiten befinden sich auf den Arealen. Der Betrieb der teilweise sehr grossen Hallen und Gebäude erfordert viel Wärme und Strom.
Um sich Klarheit über das Energiesparpotenzial von Werkhöfen zu verschaffen, hat Implenia in den letzten Jahren acht Werkhöfe genauer unter die Lupe genommen. Die Messungen hat die Tetrag Automation AG durchgeführt. Das Unternehmen vertreibt die Energiemonitoringlösung «e3m», die sich perfekt für eine hochauflösende Untersuchung von Verbrauchsdaten eignet.
Die Analysen haben ergeben, dass es vor allem beim sogenannten «Betrieb ohne Nutzen» ein grosses Optimierungspotenzial gibt – also nachts und am Wochenende, wenn die Arbeiten ruhen. Die Fachleute der Tetrag identifizierten eine Reihe von weiteren Effizienzmassnahmen, etwa den Einsatz moderner Beleuchtungs- und Heiztechnologie.
Aufgrund der Energieanalyse hat Implenia Massnahmen ergriffen, um die Energieeffizienz zu verbessern. So ersetzte beispielsweise der Werkhof Satigny 2022 sämtliche Leuchtstoffröhren in den Büros und Werkstätten durch LED-Leuchten.
Kreislaufwirtschaft
Das Global Footprint Network verkündet jedes Jahr den sogenannten «Earth Overshoot Day»: Dies ist der Tag, an dem die Menschheit die natürlichen Ressourcen aufgebraucht hat, welche die Erde im selben Jahr zu regenerieren vermag. In den vergangenen Jahren war dies jeweils im Juli der Fall. Dieses frühe Datum zeigt, dass die Menschheit die Tragfähigkeit unseres Planeten weit überstrapaziert.
Um langfristig tragfähig zu werden, muss sich die gesamte Wirtschaft von linearen Produktionsketten verabschieden und in Kreisläufen denken. Konkret bedeutet dies, dass Produkte nach der Nutzung nicht als Abfall vernichtet oder auf Deponien abgelagert werden. Stattdessen sollen die darin steckenden Materialien so weit wie möglich zurückgewonnen und aufbereitet werden und als Sekundärrohstoffe erneut in den Produktionszyklus gelangen.
Implenia will bis 2025 zirkuläre Geschäftsmodelle entwickeln und Stoffkreisläufe mit innovativen Methoden schliessen. Entscheidend ist, nicht allein die ausgedienten Produkte zu verwerten. Es geht insbesondere auch darum, die dabei entstandenen Sekundärrohstoffe einzusetzen. Wenn immer möglich, verarbeitet Implenia daher in eigenen Entwicklungsprojekten mindestens 50% Recycling-Konstruktionsbeton aus einem Betonwerk, das in der Nähe der Baustelle liegt.
Kies, den Implenia aus Baugruben aushebt, wird – wenn es die Verhältnisse zulassen – gleich vor Ort aufbereitet und zur Herstellung von Beton oder für Hinterfüllungen im selben Projekt genutzt. Implenia vermeidet dadurch Abfall und Transporte. Dieses Vorgehen bewährt sich insbesondere im Tunnelbau, wo das Unternehmen ausgebrochenes Felsgestein als Ressource für die örtliche Produktion von Beton einsetzt (Stoffkreisläufe vor Ort schliessen).
Um Kreisläufe zu schliessen, ist es auf lange Sicht wichtig, nicht bloss den Recyclingprozess zu optimieren, sondern auch das Design der Produkte. Diese müssen so hergestellt werden, dass sich die eingesetzten Bauteile und Materialien ohne übermässigen mechanischen, energetischen oder chemischen Aufwand trennen lassen. In der Bauwirtschaft können beispielsweise dank trockener Verbindung einzelne Bauteile problemlos getrennt und wiedereingesetzt werden. Ist ein Bauteil am Lebensende angelangt, so können die einzelnen Materialschichten ebenfalls voneinander gelöst und als Sekundärrohstoffe in den Kreislauf zurückgeführt werden.
Die Division Real Estate verfolgt diesen Ansatz verstärkt im Rahmen ihrer neuen Einheit Real Estate Products (REP). REP sucht gezielt nach flexiblen, kosteneffizienten und ökologischen Lösungen und setzt dabei auf standardisierte Immobilienprodukte. Dabei werden Bauweisen auf der Grundlage von vorgefertigten Elementen mit Ansätzen der Kreislaufwirtschaft kombiniert.
Ziel dieser Bemühungen ist es, sowohl die Qualität als auch die Nachhaltigkeit der Bauten im Vergleich zur hergebrachten Bauweise zu steigern, Lieferzeiten zu verkürzen und Kostenunsicherheiten zu vermindern. Mithilfe eines Konfigurators können die Planenden die vorentwickelten Bauteile und Module flexibel kombinieren, um die Bedürfnisse der Kundschaft zu erfüllen.
Die Unternehmenseinheit Real Estate Products hat eine eigene Kreislaufstrategie und eine Reihe von Kreislaufprinzipien definiert. Diese integrierte sie systematisch in die Entwicklung und Herstellung von drei Produkten: Green Hospitality, Subventionierter Wohnraum und Best Age. Sowohl 2021 als auch 2022 liess sich REP im Rahmen des Circular Globe Assessments extern bewerten, um die eigenen Fortschritte auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft zu messen. Erstmalig in der Immobilienbranche erreichte Implenia dabei zuletzt den Reifegrad «Advanced».
Graue Energie von Baumaterialien
Der Begriff «graue Energie» bezeichnet den Energieaufwand, den es braucht, um ein Produkt herzustellen – sei es einen Baustoff, ein Bauteil oder sogar ein ganzes Gebäude. Dabei werden alle Schritte einbezogen: Vom Rohstoffabbau und Transport über die Herstellung und Verarbeitung bis hin zum Einbau auf der Baustelle.
Gemäss der von Implenia angewendeten Berechnungsmethode nach der Schweizer Norm SIA 2032 zählen auch Ersatzmassnahmen während des Betriebs eines Gebäudes sowie sämtliche Auswirkungen am Ende der Lebensdauer zur grauen Energie eines Bauwerks. Nicht dazu gerechnet werden gemäss dieser Definition die eingesetzten erneuerbaren Energien.
Graue Energie – und analog dazu die gebundenen grauen Kohlendioxidemissionen – spielen bei Nachhaltigkeitsbetrachtungen von Bauwerken eine Schlüsselrolle. Bei neuen und gut gedämmten Hochbauten erreichen sie bis zu dreimal höhere Werte als der Energieverbrauch oder die CO2-Emissionen während der gesamten Betriebsphase.
Mit einer optimierten Konzipierung und Umsetzung eines Bauwerks lassen sich die darin steckenden grauen Energieaufwendungen und Emissionen signifikant verringern. In vielen Fällen sinken dadurch auch die Baukosten.
Darum achtet Implenia in allen Stadien eines Bauvorhabens darauf, die verfügbaren Hebel zu nutzen, um den Gehalt an grauer Energie und des gebundenen Kohlenstoffs zu mindern. Dies beginnt bereits bei der strategischen Planung.
Ein kompaktes Gebäude mit einer geringen Aussenfläche schneidet bezüglich Materialverbrauch tendenziell besser ab. Auch der Umfang von Fundamenten, Baugrubensicherungen und Unterterrainbauten hat einen Einfluss. In der Bauphase lässt sich der graue Energieaufwand durch die Wahl des Bauverfahrens (Massiv- oder Leichtbau), die Ausgestaltung des Tragsystems oder den Umfang und die Art der Gebäudetechnik weiter begrenzen.
Verbreitete Standards und Beurteilungssysteme zum nachhaltigen Bauen berücksichtigen die graue Energie. Auch immer mehr Behörden verlangen entsprechende Nachweise. So sind in der Schweiz einige Kantone dabei, die Berechnung der grauen Energie und des gebundenen Kohlenstoffs als Anforderung im Baubewilligungsverfahren einzuführen, zum Beispiel der Kanton Genf.
Ebenso haben verschiedene europäische Länder Grenzwerte für den gebundenen Kohlenstoff in neuen Wohngebäuden eingeführt. So setzte beispielsweise Frankreich einen Absenkpfad fest, der ab 2024 noch 560 Kilogramm CO2 pro Quadratmeter Wohnfläche zulässt, ab 2027 noch 320 und ab 2028 lediglich noch 260 Kilogramm.
Im Einklang mit solchen Entwicklungen wendet Implenia in der Schweiz seit 2021 in sämtlichen Entwicklungsprojekten den sogenannten SIA-Effizienzpfad Energie zur Bewertung an (siehe Eigenentwicklung von Projekten). Dieser definiert Methoden und Zielwerte zur Erfassung des Primärenergieverbrauchs und der CO2-Emissionen bei der Erstellung und im Betrieb eines Bauwerks sowie der damit verbundenen Mobilität.
Wasserverbrauch
Auf einer Baustelle kommen nicht nur feste Werkstoffe wie Beton, Holz oder Verbundmaterialien zum Einsatz. Ein ebenso wichtiges Grundmaterial beim Bauen ist Wasser, das in grossen Mengen bei Bohrungen, zum Anmischen von Beton, Mörtel oder Gips, bei der Reinigung und der Befeuchtung von Bauteilen und Prozessen sowie in sanitären Anlagen verwendet wird.
Im Tätigkeitsgebiet von Implenia hat sich die sommerliche Wasserknappheit zu einer realen Herausforderung entwickelt. Wasser zu sparen wird deshalb in der Baubranche immer wichtiger. Implenia arbeitet mit verschiedenen Massnahmen daran, seinen Wasserverbrauch zu vermindern. Dies lässt sich beispielsweise durch eine sorgfältige Wasseraufbereitung und die Wiederverwendung von Abwasser direkt auf der Baustelle erreichen.
In Schweden und in Frankreich misst Implenia seit einigen Jahren den Wasserverbrauch auf allen Baustellen. Der entsprechende Indikator erfasst dabei nicht bloss die Verbrauchswerte, sondern gibt auch Hinweise darauf, wo und mit welchen Massnahmen Wasser gespart werden könnte. Aus anderen Ländern liegen noch keine umfassenden Daten vor. Das Unternehmen ist jedoch dabei, die Erfassung der Wasserverbräuche auf weitere Märkte auszudehnen.
Abfälle und Gefahrstoffe
Rund die Hälfte des gesamten europäischen Abfallaufkommens geht auf die Bauindustrie zurück. Auch bei Implenia machen die Abfälle einen wesentlichen Teil der Umweltwirkungen aus. Der grösste Teil davon fällt beim Rückbau von Bauwerken an. Allerdings entstehen auch bei Neubauten beträchtliche Abfallmengen.
Implenia optimiert mit verbesserten Prozessen und einer guten Planung die Menge von Reststoffen und arbeitet daran Bauteile und Verfahren zu etablieren, mit denen sich Materialien an ihrem Lebensende sauber trennen und wiederverwerten lassen (siehe Kreislaufwirtschaft).
Auf seinen Baustellen setzt Implenia ein konsequentes Abfallmanagement um und betreibt einen erheblichen Aufwand, um Bauabfälle sortenrein zu entsorgen und ihre Wiederaufbereitung zu fördern. Dazu gehört in der Schweiz beispielsweise ein Mehrmuldenkonzept, das für Materialfraktionen wie Restbeton, Metall, Holz oder Gips unterschiedliche Mulden vorsieht.
Auf diese Weise können Subunternehmen ihre Abfälle bereits auf der Baustelle trennen und erreichen hohe Recyclingquoten von bis zu 90 %. Damit ist Implenia auf gutem Weg, sein Ziel zu erreichen und bis Ende 2025 die Recyclingquote bei jenen Stoffen auf 100 % zu erhöhen, deren Wiederaufbereitung technisch sinnvoll ist.
Besondere Sorgfalt erfordert der Umgang mit Gefahrgut auf Baustellen, wie zum Beispiel Diesel, Benzin, Bitumen, Gasflaschen, Lithiumbatterien oder Spraydosen. Implenia schult seine Mitarbeitenden auf Baustellen regelmässig über die Vorschriften bei der Lagerung und beim Transport dieser heiklen Stoffe und gewährleistet so die Sicherheit von Mensch und Umwelt. Seit 2020 sind alle wichtigen Dokumente zum Umgang mit Gefahrstoffen im Intranet zentral abgelegt.
Umweltmanagement auf der Baustelle
Umweltstandard und Umweltkonzept
GRI 2-23, 2-24
Seit 2017 gilt für sämtliche Geschäftsbereiche von Implenia ein interner Umweltstandard. Dieser enthält gruppenweite Minimalanforderungen in Bezug auf Abfallentsorgung, Bodenschutz, Behandlung von Wasser, Lärmreduktion, Luftreinhaltung und Energieverbrauch. Diese Vorgaben – auf einem Infoblatt übersichtlich zusammengestellt – müssen die Projektteams auf allen Baustellen einhalten.
Zusätzlich zum Umweltstandard setzt Implenia im Hoch- und Infrastrukturbau projektspezifische Umweltkonzepte um. Diese Konzepte regeln die Organisation der Baustellen und geben umfassende Nachhaltigkeitsanforderungen vor. Die Projektverantwortlichen erhalten als Arbeitsgrundlage ein modular aufgebautes Handbuch, das ihnen die Hintergrundinformationen liefert, um Umweltrisiken richtig einzuschätzen und frühzeitig Massnahmen nach dem Vorsorgeprinzip zu treffen.
Checklisten helfen den Projektteams, Energieverbrauch und Lärmbelastungen zu reduzieren, die Entsorgung zu optimieren und Auswirkungen auf Luft, Boden und Gewässer zu vermindern. Damit lassen sich die gesetzlichen Bestimmungen, aber auch weitergehende Anforderungen seitens Bauherrschaft oder aufgrund einer angestrebten Nachhaltigkeitszertifizierung, einfacher einhalten.
Smarte Baulogistik
Nur etwa 30% der Arbeitszeit auf Baustellen führen unmittelbar zu mehr Wertschöpfung. Die restlichen 70% sind indirekt produktiv und entfallen auf Verteil- oder Rüstzeiten, die etwa mit Suchen, Warten, Transportieren, Entsorgen oder dem Beheben von Störungen verbracht werden.
Eine gut organisierte Baulogistik verbessert die Wertschöpfung sowie die Nachhaltigkeit auf Baustellen erheblich. Das Tochterunternehmen Building Construction Logistics GmbH (BCL) von Implenia hat sich genau darauf spezialisiert: Es optimiert logistische Prozesse, um Zeit- und Ressourcenverluste zu minimieren sowie Kosten- und Terminrisiken zu senken.
Insbesondere vermindert eine gute Baulogistik auch Abfälle und die Emissionen von Staub, Lärm und Luftschadstoffen. Zum Beispiel indem unnötige Transporte eingespart werden oder man die Recyclingrate erhöht. Mit Hilfe eines massgeschneiderten Logistikkonzeptes sorgt BCL beispielsweise dafür, dass auf der Baustelle «Telli» in Aarau (CH) 70% weniger Baumischabfall anfällt.
Sensibilisierung der Mitarbeitenden
GRI 2-23, 2-24
Implenia informiert und schult die Mitarbeitenden regelmässig zu Umweltthemen, im Wissen darum, dass dies den Energie- und Ressourcenverbrauch positiv beeinflusst. Jährlich finden in der Schweiz drei Sensibilisierungsaktionen auf Baustellen statt, die wesentliche Umweltthemen, wie Bodenschutz, Wasseraufbereitung, Luftverschmutzung, Lärmreduktion, Abfallentsorgung oder CO2-Emissionen vertiefen.
Die Sensibilisierungsaktionen umfassen Inputs auf verschiedenen Ebenen: Das Baustellenpersonal erhält jeweils eine viertelstündige Schulung und ein mehrsprachiges Informationsplakat hängt während mehrerer Wochen an gut sichtbaren Orten auf den Baustellen. Projektleitende werden zusätzlich geschult und erhalten vertiefende Unterlagen.
Rapportierung von Umweltvorfällen
Seit vielen Jahren erfasst Implenia Vorfälle auf Baustellen mit Fokus auf Personenunfälle. 2020 führte die Gruppe ein einheitliches System für alle Länder und Divisionen ein, um sämtliche Ereignisarten strukturiert zu untersuchen. Umweltvorfälle werden dabei gesondert erfasst und in Kategorien eingeteilt. Im Einklang mit den Gruppen-Nachhaltigkeitszielen für das Jahr 2025, wird das System derzeit in allen Ländern und Geschäftsbereichen etabliert.
Auf einer Baustelle kann viel passieren. Beispielsweise können Diesel oder Hydrauliköl versehentlich in den Boden oder in Gewässer gelangen, benachbarte Verkehrswege werden verschmutzt oder ein geschützter Baum wird verletzt. Um die Ursache solcher Ereignisse zu finden und aus Fehlern zu lernen, nehmen die Verantwortlichen meistens mit Hilfe der oder des Sicherheitsbeauftragten eine sogenannte Root-Cause-Analyse vor. Danach werden nötigenfalls Massnahmen ergriffen und deren Umsetzung kontrolliert.
Mobilität
Bei Implenia sind täglich Hunderte von Fahrzeugen im Einsatz. Personen-, Last- und Lieferwagen, aber auch zahlreiche Bagger, Walzen sowie andere Spezialfahrzeuge und Maschinen verbrauchen gruppenweit pro Jahr insgesamt rund 13 Millionen Liter Kraftstoff.
Bei der Beschaffung achtet Implenia auf emissionsarme Fahrzeuge und Maschinen. In der Schweiz und in Deutschland fördern interne Fahrzeug- und Leasingvorschriften den Einsatz von Elektroautos. Auch in Schweden, Frankreich, Österreich und Norwegen gibt es eine kleine Flotte von elektrischen Liefer- und Personenfahrzeugen. Viele Bürostandorte stellen ihren Mitarbeitenden E-Bikes zur Verfügung.
Nicht bloss bei Personenwagen, auch bei den schweren Baumaschinen ist die technische Entwicklung inzwischen so weit fortgeschritten, dass Alternativen zu herkömmlichen Verbrennungsmotoren auf den Markt gelangen. So betreibt Implenia in der Schweiz mehrere Hybridbagger. In Norwegen ging das Unternehmen noch einen Schritt weiter und realisierte erste Projekte mit rein elektrischen Baustellenfahrzeugen. Und für die U-Bahn-Baustelle in Stockholm entwickelte Implenia Schweden gemeinsam mit dem finnischen Hersteller Sandvik einen Dumper, der mit biologisch vollständig abbaubarem Hydrauliköl betrieben wird. Auch der Einsatz von Biodiesel zum Betrieb der Baumaschinen nimmt stetig zu.
Implenia motiviert die Mitarbeitenden mit Anreizen und Sensibilisierungsmassnahmen dazu, für Geschäftsreisen den öffentlichen Verkehr zu nutzen. Mitarbeitende, die regelmässig mit der Bahn zu Terminen fahren oder auf einen Geschäftswagen verzichten, können eine Ermässigungskarte oder ein Abonnement beantragen. Mitarbeitende am Hauptsitz erhalten zusätzlich zum Lohn einen monatlichen Mobilitätsbonus, den sie für die Anreise im öffentlichen Verkehr verwenden können.
Büroökologie
Die grössten Hebel, mit denen Implenia seine Umweltwirkungen steuern kann, befinden sich auf den Baustellen. Aber auch an den Bürostandorten lassen sich mit bewusstem Verhalten ökologische Verbesserungen erreichen. Implenia hat daher 2020 die Initiative «Nachhaltiges Büro» gestartet, die verschiedene Massnahmen in den Bereichen Energie, Mobilität, Abfall und Materialien in die Länder und Divisionen trägt.
Zur Initiative gehören etwa Sensibilisierungsaktionen für Mitarbeitende, Analysen und Verbesserungsvorschläge für die Standorte sowie Pilotprojekte. Implenia geht dabei von der Grundidee aus, dass auch kleinere Massnahmen eine positive Wirkung erzielen. Sie fördern nicht zuletzt auch das nachhaltige Denken in anderen Bereichen.