Geklärtes Wasser dank Krabbenpanzern
Chrom ist ein Metall, das in einer bestimmten chemischen Form, dem sogenannten Chromat, äusserst giftig wirkt. Die natürlichen Rohmaterialien von Zement enthalten verschiedene harmlose Chromverbindungen. Diese können sich jedoch beim Herstellen von Beton oder Betonieren in lösliches Chromat umwandeln und in den Wasserkreislauf einer Baustelle gelangen.
Im letzten Jahr verschärfte das Wasseramt von Stockholm seine Richtlinien für Prozesswasser, unter anderem auch den Grenzwert für Chromat. Da die üblichen Technologien zur Abwasserbehandlung in der Bauindustrie nicht in der Lage sind, die höheren Anforderungen zu erfüllen, suchte Implenia Schweden nach einer neuen Methode.
Eine Kundin von Implenia, die schwedische Verkehrsverwaltung, brachte ein, herkömmliche Wasseraufbereitungsanlagen durch eine zusätzliche Reinigungsstufe mithilfe von Chitosan aufzurüsten. Chitosan ist eine Substanz, die frei im Wasser schwimmende Stoffe veranlasst, sich zu Klumpen zusammenzuballen. Auf diese Art gebunden, lassen sich gelöste Substanzen wie Chromat herausfiltern.
Chitosan lässt sich aus Chitin gewinnen, dem Hauptbestandteil der Aussenskelette von Insekten und Krebsen sowie Muschelschalen. In der Fischerei und in Aquakulturen fallen weltweit hunderte Tonnen von Chitin als Nebenprodukt an. Aus diesem Abfall lässt sich in einem relativ einfachen Prozess Chitosan herstellen und damit sinnvoll verwenden.
«Wir setzen Chitosan derzeit in drei Projekten ein», sagt Therese Rönnkvist-Mickelson von Implenia Schweden. Dabei zeigte sich, dass die Substanz sehr gut wirkt – vor allem zur Entfernung von Metallen. «Mit dieser innovativen Methode erfüllen wir sämtliche gesetzlichen Anforderungen», freut sich die Nachhaltigkeitsverantwortliche. Aufgrund der überzeugenden Ergebnisse plant ihr Team bereits, die Methode in Zukunft auch in anderen Projekten einzusetzen.