
Nachhaltige Holzbauweise in Gross: Frachthalle Rächtenwisen
Am Flughafen Zürich entsteht mit der Frachthalle Rächtenwisen eine beeindruckende neue Frachtinfrastruktur. Im Auftrag der Flughafen Zürich AG hat Implenia Holzbau das Projekt umgesetzt – und einmal mehr gezeigt, wie leistungsfähig nachhaltiger Holzbau ist.
23.30 Uhr, Flughafen Zürich. Der Flugverkehr steht still. Dafür schweben riesige Holzträger durch die Luft. Für den Bau der neuen Frachthalle Rächtenwisen hebt ein grosser Pneukran 20 Meter lange Brettschichtholzträger an. Sie bilden das Tragwerk für ein Gebäude, das neue Massstäbe in der Frachtinfrastruktur am Flughafen Zürich setzt, und zeigt, wie der Einsatz von Holz auch grosse Industrie- und Infrastrukturbauten nachhaltig und zukunftsfähig macht.
Flexibel nutzbar dank grossen Spannweiten
Mit der neuen Halle will die Auftraggeberin, die Flughafen Zürich AG, den neuen Anforderungen im Frachtgeschäft mit zunehmend kleinteiligen, stark variierenden Gütern gerecht werden. Vorgesehen ist eine eingeschossige Lagerhalle mit zweigeschossigen Einbauten für Büros und Technikräume. Bei der Planung standen grosse Spannweiten im Zentrum. Auch sonst ist die Bauweise zukunftsweisend: Die Frachthalle ist als leistungsstarke Betonstützenkonstruktion mit einem Holztragwerk geplant, ausgeführt durch Implenia Holzbau.

Millimetergenaue Planung
Die Dimensionen beeindrucken: Die Hauptabmessungen betragen ca. 151 x 62 m, die Dachfläche inklusive Vordächer misst ca. 181 x 71 m Die Dachkonstruktion besteht aus den schon erwähnten, bis zu zwei Meter hohen und 31 Meter langen Brettschichtholzträgern, die in einem Raster von fünf Metern auf Fertigteil-Betonstützen gelagert sind. Zusätzlich umfasst die Dachkonstruktion insgesamt 12 600 m² vorgefertigte Deckenelemente, hergestellt von Implenia Holzbau.
«Die Logistik dieses Projektes ist sehr komplex, die Arbeitszeit mit den Hebemitteln aufgrund des Flughafenbetriebs begrenzt», erklärt Beda Weber, Leiter Implenia Holzbau. «Jeder Schritt erfordert millimetergenaue Abstimmung und perfekte Planung.» Besonders herausfordernd ist es, eine grosse Anzahl Anlieferungen in kurzer Zeit zu takten. Die Montage der grossformatigen Träger geschieht ausschliesslich nachts zwischen 23.30 und 5.30 Uhr, um den Flughafenbetrieb nicht zu beeinträchtigen. Tags- und nachtsüber erfolgt die Montage der Dachelemente. «Das ist echte Teamarbeit, und zwar Tag und Nacht», so Beda Weber. Die Bauphase für den Holzbau dauert voraussichtlich noch bis Ende Frühling 2025.
Mit Holzbau die CO2-Bilanz verbessern
Ein herausragendes Merkmal dieses Projekts ist die Holzbauweise, die sich immer stärker auch in grossen Infrastrukturprojekten durchsetzt. Mit gutem Grund: Die Verwendung von Holz als zentrales Bauelement für die Dachkonstruktion leistet einen erheblichen Beitrag zur CO2-Reduktion und zur Nachhaltigkeit. Die leichte Holztragstruktur ersetzt schwere Massivbau- oder Stahlbauweisen. Das reduziert den Energieaufwand während der Bauphase erheblich. Zudem ist Holz ein nachwachsender Rohstoff, der beim Wachsen CO2 speichert. Insgesamt verbessert das die CO2-Bilanz von Gebäuden. Das ist ein besonders interessanter Faktor für Unternehmen, die ihre ESG-Compliance optimieren wollen.
Die Frachthalle Rächtenwisen setzt einen wichtigen Impuls für den gesamten Bau- und Industriebereich. Das Projekt zeigt eindrucksvoll: Holzbau ist nicht nur nachhaltig, sondern auch leistungsfähig – selbst für die anspruchsvollsten Infrastrukturprojekte.
Weitere Informationen zum Projekt
Das Projekt wird in enger Zusammenarbeit mit folgenden Partnern realisiert:
- Auftraggeber: Flughafen Zürich AG
- Planung: Gähler und Partner AG
- Ausführende Holzbauer: Implenia Holzbau
Titelbild: © Flughafen Zürich AG