Stoffkreisläufe vor Ort schliessen
Das Schliessen von Materialkreisläufen schont Ressourcen und bietet ein grosses Potenzial, den CO2-Ausstoss der Baubranche zu senken. Zum Beispiel wäre es oft es nicht nötig, grosse Materialmengen über lange Distanzen zu transportieren. Und nach wie vor landet auf Deponien oder im Abfall zu viel Material, das eigentlich noch brauchbar wäre.
Deshalb hat sich Implenia in seiner Nachhaltigkeitsstrategie vorgenommen, bis 2025 Bauabfälle markant zu reduzieren, besser zu trennen und die Recyclingquote auf 100 Prozent zu steigern – sofern eine Aufbereitung ökologisch sinnvoll ist. Ein weiterer Anspruch des Unternehmens ist, Prozesse und Materialketten so zu gestalten, dass sich Kreisläufe schliessen lassen.
Dass diese Denkweise nicht bloss in der Theorie existiert, sondern konkret auf den Baustellen angekommen ist, zeigen die folgenden zwei Beispiele aus der Division Civil Engineering. Implenia sieht in diesem Geschäftsbereich besonders viel Potenzial, da hier grosse Mengen Aushubmaterial anfallen.
In der Nordwestschweiz erweitert Implenia derzeit den Bahnhof Liestal auf vier Spuren. Ebenfalls im Baselbiet erneuert das Unternehmen mit dem Auftrag für das Los «Niederdorf» einen Teil der 13 Kilometer langen Waldenburgerbahn. Implenia beschreitet auf den beiden fast benachbarten Baustellen neue Wege in der Materialaufbereitung und investierte über drei Millionen Franken in ein teilmobiles Kieswerk. In dieser Anlage wird das Aushubmaterial gewaschen und nach unterschiedlichen Korngrössen sortiert.
Die temporäre Anlage bereitet einen Grossteil des zugelassenen Materials, das aus den Baustellen abgetragen wird, für die Wiederverwendung auf. Die Gesteinskörnungen kehren als zertifizierte Kiesgemische an den Ursprungsort zurück und werden wieder verbaut. Das teilmobile Kieswerk kann nach Abschluss der Bauarbeiten Ende 2023 deinstalliert und an einem neuen Standort wieder aufgebaut werden.
Im französischen Lyon ist Implenia Auftragnehmer für ein Los der Verlängerung der Metrolinie B zu den Krankenhäusern im Süden der Stadt. Das Unternehmen erstellt einen Angriffsschacht, eine Station und einen 2,4 Kilometer langen Tunnelabschnitt. Bei den Tiefbauarbeiten und beim Tunnelvortrieb fallen über 430'000 Tonnen Aushubmaterial an.
Auch bei diesem Projekt bleibt beinahe der gesamte Aushub (99,9 Prozent) im Umkreis von 30 Kilometern: Rund 40'000 Tonnen werden vor Ort verwertet, etwa als Teil des Mörtels zum Befüllen der Tunnelbohrmaschine oder in den Fundamenten, auf denen später die Schienen verlegt werden. Möglich wird dies dank der Aufbereitungsstation der Tunnelvortriebmaschine. Diese verarbeitet bis zu 2'000 Kubikmeter Bohrschlamm pro Stunde und macht die verschiedenen Feststofffraktionen verfügbar. 50 Prozent des Ausbruchsmaterials aus dem Tunnel endet so wieder als Baumaterial. Der Rest wird für Steinbruchsanierungen in der Nähe abtransportiert.