Teamwork gegen den blinden Fleck
«Sehstörungen hatte ich schon seit meinem 18. Lebensjahr. Mein tägliches Leben beeinträchtigten diese nicht gross. Mit 25 Jahren aber kam die Diagnose: Das rechte Auge ist blind! Damit war ich nahezu arbeitsunfähig und musste mich neu orientieren», schildert Sarah Barraud den Beginn einer Odyssee.
«Mit 25 Jahren war ich nahezu arbeitsunfähig und musste mich neu orientieren.»
Sarah Barraud
«Meinen Beruf als kaufmännische Angestellte mit viel Arbeit am Bildschirm konnte ich vergessen,» erzählt die junge Frau aus dem Westschweizer Morges. «Mir fehlt das dreidimensionale Sehen und ich ermüde wahnsinnig schnell, wenn ich lange auf Tabellen und Texte schauen muss.»
Aufgrund ihrer Diagnose erhielt Sarah Unterstützung von der Invalidenversicherung (IV) – zum Glück, sagt sie rückblickend. Denn das Team stellte der jungen Frau über verschiedene Stiftungen schnell und effektiv medizinische Unterstützung zur Seite – und mit Mode d’emploi einen professionellen Partner für den beruflichen Wiedereinstieg.
Hilfe bei der Umorientierung
Mode d’emploi ist eine Westschweizer Stiftung, die jährlich mehr als 2500 Menschen auf ihrem Weg zurück ins Arbeitsleben begleitet. Dafür bietet sie eine ganzen Palette an Dienstleistungen an, unter anderem Coaching, berufliche Neuorientierung oder auch persönliche Begleitung bei der Lehrstellen- und Arbeitssuche in Zusammenarbeit mit Partner-Unternehmen.
Interessiert an einer Stelle bei Implenia?
«Ich bin der IV extrem dankbar: Die Unterstützung durch Mode d’emploi war Gold wert», erklärt Sarah. «Meine Beraterin für berufliche Entwicklung hat mir aufgezeigt, dass mir neben meinem erlernten Beruf auch andere Tätigkeitsfelder offenstehen. Das war gerade in dieser schwierigen Phase eine sehr, sehr wichtige Erkenntnis.»
Corona-Aus für den Neustart
Der sportbegeisterten Sarah war bald klar, dass ihre zukünftige Tätigkeit viel Bewegung beinhalten sollte. Im Frühling 2020 schloss sie die Ausbildung zum Fitness-Coach ab und machte sich auf die Arbeitssuche. Bis Corona und die monatelange Schliessung von Fitness-Studios und Sporteinrichtungen diesem Neuanfang brutal ein Ende setzten.
«Wenn ich etwas gelernt habe in dieser Zeit, dann ist es, dass man einfach nicht aufgeben darf», erzählt Sarah. «Wenn ein Weg ins Leere führt, muss man eben einen anderen suchen. Zusammen mit meiner Beraterin habe ich nach wieder anderen Alternativen gesucht.»
Zentral: ein Netzwerk von Partnerunternehmen
An diesem Punkt kamen Philippe Moharos und sein Team ins Spiel: Philippe ist bei Mode d’emploi für Partnerschaften und Platzierung zuständig. «Ich habe zehn Jahre lang im Personalbereich gearbeitet, sowohl bei internationalen Unternehmen als auch in einer Personalvermittlungsagentur», erzählt er. «Bei Mode d'emploi pflegen und entwickeln wir ein Netzwerk von Partnerunternehmen aus ganz unterschiedlichen Bereichen, in denen unsere Kundinnen und Kunden unter anderem unbezahlte Praktika und Kurzeinsätze absolvieren können.»
Die Methode bewährt sich, erklärt er. «Unternehmen bekommen für einige Zeit kostenlose Unterstützung und lernen die Kandidatinnen und Kandidaten in dieser Zeit mit ihrer Arbeitsleistung und ihrer Persönlichkeit kennen. Dank unserer Begleitung haben 2021 beispielsweise mehr als hundert Jugendliche eine Lehrstelle gefunden.»
Aktive Stellenvermittlung
Mode d’emploi vermittelt aber nicht nur kostenlose Praktika, sondern schickt auch aktiv Bewerbungsdossiers an Partnerunternehmen. Frédéric Lablanquie, Recruitment-Spezialist bei Implenia in der Westschweiz, schätzt die Zusammenarbeit. «Wenn ich Unterlagen von Mode d’emploi bekomme, kann ich mich darauf verlassen, dass die Kandidatinnen und Kandidaten dem Stellenprofil entsprechen», erklärt er. «Das ermöglicht es, effizient zu arbeiten – und eröffnet eine neue Quelle für die Suche.»
Doch es ist nicht nur die Aussicht auf einen schnellen Erfolg. Wie Mode d’emploi ist auch Frédéric überzeugt, dass bei vielen Bewerbungsprozessen zu viele qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber durch die Maschen fallen, wenn man nicht aktiv gegensteuert. «Bei Implenia bemühen wir uns um Vielfalt und Inklusion – so können wir agil und integer handeln. Damit das gelingt, muss man aber beim Rekrutieren auch bewusst darauf achten, dass Menschen mit unterschiedlichen Profilen eine Chance bekommen.»
«Beim Rekrutieren muss man bewusst darauf achten, dass Menschen mit unterschiedlichen Profilen eine Chance bekommen.»
Frédéric Lablanquie
Sarah Barraud wurde bei Implenia zum Vorstellungsgespräch eingeladen – und arbeitet seit Juni 2021 in Crissier, halbtags, an der Rezeption. «Der Job ist perfekt für mich», erklärt sie. «Ich bin viel am Telefon, kümmere mich um Sitzungszimmer und Organisatorisches. Die Arbeit am Bildschirm ist damit zeitlich begrenzt und abwechslungsreich.» Sie mag ihre Kolleginnen und Kollegen und die Stimmung im Team. Und sie ist stolz, wenn sie durch Lausanne fährt und an grossen Baustellen das Implenia Logo prangen sieht.
Sport als zweites Standbein bleibt Sarah erhalten: «Ich arbeite als Fitness-Coach, organisiere Fitness-Events und bilde mich laufend weiter. Ihre persönliche Ambition ist, auch den Implenia Standort Crissier vermehrt in Bewegung zu bringen. «Ein Sportangebot für dieses dynamische Team – das würde mir total Spass machen.»
«Die Zusammenarbeit mit grossen Unternehmen ist oft schwieriger umzusetzen. Implenia spricht nicht nur von Inklusion und Vielfalt, sondern lebt diese Werte auch in der Praxis.»
Philippe Moharos
Für Philippe Moharos ist der Austausch mit Implenia zentral. «Wir arbeiten mit 1500 Partner-Unternehmen zusammen, grösstenteils kleine und mittelgrosse Betriebe, die bewusst einen Beitrag zur beruflichen Eingliederung leisten möchten. Die Zusammenarbeit mit grossen Unternehmen ist oft schwieriger umzusetzen. Implenia spricht nicht nur von Inklusion und Vielfalt, sondern lebt diese Werte auch in der Praxis. Ich freue mich auf eine weitere Zusammenarbeit.»
Heute hat Sarah ihren Weg gefunden. Sie hat ihre Selbstständigkeit und Unabhängigkeit vollumfänglich wiedererlangt und benötigt keine Unterstützung mehr, weder von der IV noch von Mode d'emploi. Frédéric Lablanquie ist überzeugt: «Sarah kann stolz sein auf den Weg, den sie zurückgelegt hat. Implenia freut sich täglich über ihre Anwesenheit und ihre Arbeit.»