Partnerschaftlich Bauen nach dem Pre-Construction-Modell
Partnerschaftlich entwickeln und bauen, Südcampus Bad Homburg
In Bad Homburg am Taunus realisiert Implenia für die Bauherrin Wüstenrot Haus- und Städtebau (WHS) das Projekt «Wohnquartier am Südcampus». Es wird in einem zweistufigen Partnering-Verfahren umgesetzt. Gemeinsam mit der WHS haben wir das Bauvorhaben von der ersten Leistungsphase an partnerschaftlich entwickelt, geplant und optimiert.
Facts & Figures
Projektbeschrieb
Implenia plant und baut für die Wüstenrot Haus- und Städtebau schlüsselfertig das «Wohnquartier am Südcampus» in Bad Homburg am Taunus im Grossraum Frankfurt mit insgesamt ca. 80’000 m2 Bruttogeschossfläche. In dem Wohnquartier werden in sieben Bauabschnitten 27 Mehrfamilienhäuser mit 538 Wohnungseinheiten, sieben Tiefgaragen, eine Kindertagesstätte, die Aussenanlagen sowie die zugehörige Erschliessung entstehen.
Der zweistufige Construction Management-Vertrag mit der hundertprozentigen Tochter des Wüstenrot & Württembergischen Konzerns umfasst in der Pre-Construction-Phase die verschiedenen Planungs- und Genehmigungsschritte bis zur verbindlichen Angebotslegung zur Bauausführung. Die nachfolgende Construction-Phase beinhaltet die vollständige Ausführungsplanung und die bauliche Umsetzung des anspruchsvollen Wohnquartiers.
Die Leistungsphasen 1 bis 4 nach HOAI (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure) wurden von einem gemeinsam ausgewählten Architektenteam aus Frankfurt bearbeitet. Alle weiteren Fachplanungen und das Designmanagement übernahm unsere Niederlassung Grossprojekte. Unsere eigene Engineering-Abteilung in Leipzig steuerte die vollständige Tragwerksplanung bei.
Implenia wirkt seit Aufnahme der Projektentwicklung im Bauteam an der Planungs- und Kostenoptimierung mit. Dabei kommen sowohl Building Information Modeling (BIM) als auch die Lean-Construction-Methode prozessunterstützend planungs- und baubegleitend zum Einsatz.
41’000
m² Arealfläche
27
Mehrfamilienhäuser
537
Wohnungen
38
Monate Gesamtbauzeit
131
Mio. EUR Bausumme
Partnering-Modell schafft Vertrauen
Der abgeschlossene Construction-Management-Vertrag zwischen Implenia und der WHS umfasst sämtliche Planungsphasen der Fachplaner. Für die WHS ist es nicht das erste Projekt im Partnering-Verfahren. Der Auftraggeber weiss um die Vorteile gerade bei komplexen Grossprojekten. Daher sah bereits die Ausschreibung ein zweistufiges Verfahren vor und man eruierte mit mehreren Generalunternehmern die Möglichkeiten einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit, bevor die Entscheidung auf Implenia fiel.
Das erfahrene Team der Implenia Hochbau Niederlassung Grossprojekte hatte durch ein klar strukturiertes und bereits erprobtes Partnering-Modell überzeugt. Die anschliessenden Vertragsverhandlungen mit der WHS mündeten im Frühjahr 2019 in einen zweistufigen Vertrag. Phase 1, die Pre-Construction-Phase, umfasst dabei die verschiedenen Planungs- und Genehmigungsschritte bis zur Angebotslegung, Phase 2 die Ausführungsplanung sowie die bauliche Umsetzung.
PRE-CONSTRUCTION-WORK: GRUNDLAGE FÜR ERFOLGREICHE UMSETZUNG
Im Sommer 2020 erhielt Implenia nach erfolgreichem Abschluss der Pre-Construction-Phase unter Erreichung der vereinbarten Planungsziele den Auftrag für die bauliche Umsetzung. Ein wichtiger Meilenstein und der Lohn für die engagierte Arbeit eines Experten-Teams verschiedener Fachbereiche, welches das Projekt in Phase 1 gemeinsam mit der WHS optimal für die Umsetzung vorbereitet hatte. So hatten sich das interne Value Engineering sowie die Tragwerksplanung bereits in der Frühphase des Projekts mit Optimierungs- und Planungsideen eingebracht.
Die strukturierte Steuerung des Planungsprozesses sowie der externen Planerteams wurde durch erfahrene Designmanager sichergestellt. Die Koordination aller Akteure übernimmt das Grossprojekte-Team mit seiner langjährige Erfahrung mit mehrstufigen Verfahren und der proaktiven Steuerung von Construction-Management-Verträgen. Wichtige Hilfsmittel sind dabei von Anfang an die neuesten BIM und Lean Construction-Methoden, über die die Zusammenarbeit aller Akteure auf einer gemeinsamen Plattform zusammenläuft.
ZEITFAKTOR IST ENTSCHEIDEND
Ein Partnerschaftsmodell bietet im Verlauf eines Projekts – insbesondere aber in der Frühphase – diverse Hebel, um das Projekt zuverlässig in Sachen Zeit, Kosten und Qualität zu steuern und zu realisieren. Um diese optimal nutzen zu können, braucht es vor allem eins: ausreichend Vorlaufzeit. Es gilt, sich kennenzulernen, in eine gute Kommunikation zu kommen und sich mit dem Bauherrn, den Architekten und Planern im Kernteam zu finden. Die Interessen der einzelnen Beteiligten sollten den jeweils anderen bekannt und für sie nachvollziehbar sein, es sollten gemeinsame Ziele und Prozesse definiert und die Erwartungen und Rollen geklärt werden, bevor es in die konkrete Planung geht. Das braucht neben dem Willen aller Beteiligten vor allem Vertrauen, Zeit und viele Gespräche.
Die regelmässigen Workshops in definierten Kreisen mit guter Fachkenntnis, die aktive Abstimmung mit dem Bauherren in Planungsbesprechungen sowie die frühzeitige Einbindung eines erfahrenen operativen Bauteams und der Kalkulation vereinfachten die aktuell laufende Realisierung. Und das trotz der Komplexität durch den variantenreichen Wohnungsmix in einem neu entstehenden Stadtquartier mit Erschliessung und Anbindung an die vorhandene Umgebung. Der kooperative Umgang, das Agieren auf Augenhöhe und das Verfolgen eines gemeinsamen Ziels haben dazu massgebend beigetragen.
Nachhaltigkeit
Das Projekt wird im KfW55-Standard ausgeführt. Die Planung der auszuführenden Massnahmen oblag Implenia und bezieht sich im Wesentlichen auf die energiesparende Ausgestaltung der Gebäudehülle. Das umfasst die Dämmung von Aussenwänden, Kellerdecken und Dachflächen sowie die Wahl der einzusetzenden Fensterelemente.
Herausforderungen
Aufgrund der Komplexität wird das Projekt in sieben Bauabschnitten errichtet und die Übergabe an die WHS erfolgt in zwei Schritten. Das setzt voraus, dass die Planung und Ausführung so gestaltet werden, dass trotz weiterlaufendem Baustellenbetrieb die erste Tranche nutzungsfertig übergeben werden kann. Ein weiterer Aspekt: Neben den Wohngebäuden errichtet Implenia die Erschliessung des Südcampus mit zwei Strassen, zwei Quartiersplätzen und den öffentlichen Zugangswegen samt grosszügigen Freianlagen und Spielplatz.
Marc Bosch
Geschäftsführer Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH