Stromversorgung im Untergrund
Stromversorgung der Zukunft
Die Kabeldiagonale in Berlin setzt neue Standards: Durch die spezielle Bohrtechnik wird die Stromversorgung trotz der komplexen geologischen Beschaffenheit unterirdisch verlegt.
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Kabeldiagonale in Berlin
Die Kabeldiagonale Berlin spielt eine Schlüsselrolle in der Stromversorgung der Hauptstadt.
Dieses innovative Projekt treibt nicht nur das Ziel der Energiewende voran, sondern meistert auch die Komplexität, die sich aus der geologischen Beschaffenheit ergibt. Durch die revolutionäre Technik bleibt der Tunnel auch für zukünftige Kabelaustausche zugänglich, was die Flexibilität und Effizienz des Projekts erheblich steigert.
Hier behandeln wir folgende Aspekte:
- Stromversorgung der Hauptstadt
- Herausfordernder Tunnelbau
- Schachtdurchfahrt unter Charlottenburg
- Nachhaltige Innovation aus Mannheim
- Reparatur des Schneidrads
- Einsatz von Ökostrom
Stromversorgung der Hauptstadt im grossen Stil
Wie versorgt man eigentlich eine Millionenstadt effizient mit Strom? Diese Frage birgt in Zeiten der Energiewende und wachsender Bevölkerungszahlen so manche Herausforderung. Die Antwort darauf wurde in ihren Grundzügen bereits in den 70er-Jahren errichtet und seitdem stetig ausgebaut, erneuert und verstärkt, um dem steigenden Versorgungsbedarf Berlins gerecht zu werden.
Herausfordernder Tunnelbau
Die 380kV Kabeldiagonale gilt nicht nur als eine der wichtigsten Stromleitungen der Hauptstadt, sondern auch als bauliches Meisterwerk: Die Höchstspannungsleitung verläuft mit einer Länge von 19,8 km vom Nordwesten Berlins durch die Stadtmitte Richtung Osten und konkurriert mit den längsten Stromleitungen in London und Wien. Die aussergewöhnliche technische Herausforderung bei der Kabeldiagonale bestand im sandigen, wasserdurchtränkten Untergrund Berlins und dem Druck von 2.5 Bar in einer Tiefe von 25 Metern.
Die Kabeldiagonale wächst mit ihren Aufgaben - und zwar in die Tiefe. Dank zahlreicher Innovationen in der Baubranche kann die ursprünglich erdverlegte Stromleitung nunmehr in Tunnelbauweise erneuert werden, um ihre Stromtragfähigkeit deutlich zu erhöhen. Dies ist ebenso innovativ wie aufwendig: Einerseits schafft der Tunnelbau den Raum, den die 380kV Kabeldiagonale benötigt, um eine zukunftsfähige Energieversorgung Berlins sicherzustellen. Andererseits sind die Bauarbeiten aufgrund der wechselnden geologischen Verhältnisse besonders komplex und erfordern durchdachte Konzepte in den Bereichen Sicherheit und Nachhaltigkeit.
Bauprojekt mit Tiefgang Schachtdurchfahrt unter Charlottenburg
Als der Tunnelvortrieb eine Länge von ca. zwei Kilometern erreichte und die Vortriebsmaschine sich einem Zwischenschacht in Charlottenburg näherte, entstand auf der Implenia-Baustelle eine Idee, die zu einer tunnelbautechnischen Meisterleistung werden sollte: Geplant wurde eine Durchfahrt des Charlottenburger Zwischenschachtes mit einer Hydroschild Tunnelbohr-Maschine (TBM) unter atmosphärischen Bedingungen. Sollte dies gelingen, würde daraus ein zeitlicher, qualitativer und finanzieller Vorteil für das Bauprojekt entstehen. Zudem würde eine nachhaltige Stromversorgung der Bevölkerung Berlins zugutekommen und Implenia einen bedeutenden Beitrag zur Energiewende in Deutschland leisten.
Einfach sollte dieses Projekt keineswegs werden: Denn in unmittelbarer Nähe zur Spree mussten sich die Projektleiter von Implenia den Herausforderungen des hohen Wasserdrucks (ca. 2 bar in der Firste) und der Arbeit im Kurvenbereich (Radius R=300m) stellen.
Nachhaltige Innovation aus Mannheim für die Tunnel Berlins
Um den fordernden Gegebenheiten unter der Erde Berlins erfolgreich zu trotzen, fertigte Implenias ETS in Mannheim einen beweglichen Stellring samt Stahlbau, der anschliessend nach Berlin transportiert und dort auf der Baustelle montiert wurde. Auf einen erneuten Probelauf folgte der Einbau, der die heisse Phase des Projekts einläutete. Der Zwischenschacht in Charlottenburg wurde geflutet, um die TBM ohne Wasserdruckdifferenz einzufahren.
Auf diese Weise konnten die Mitarbeiter von Implenia das Risiko bei Umläufigkeiten während der Einfahrt der Maschine in den Schacht reduzieren und einen nachhaltigeren Stahlbau ermöglichen. Auf die erfolgreiche Einfahrt folgte die Reinigung des Ausfahrtopfs durch Taucherarbeiten und die TBM selbst, um so die für die spätere Ausfahrt notwendige Wasserdichtigkeit zu erreichen.
Reparatur des Schneidrads unter atmosphärischen Bedingungen
Als Nächstes konnte die Stellringdichtung aktiviert, das äussere Grundwasser vom inneren Schachtwasser getrennt und der Schacht in mehreren Schritten gelenzt werden. Schliesslich konnte nun der Deckel des Ausfahrtopfs demontiert und das Schneidrad unter atmosphärischen Bedingungen bei Tageslicht überprüft und repariert werden. Zur Fortsetzung der weiteren Tunnelbauarbeiten wird die TBM über eine betonierte Schildwiege durch den Schacht unter Aufrechterhaltung der angelegten Dichtung im Stellring bis zur gegenüberliegenden Schachtwand geschoben.
Dank der hervorragenden Zusammenarbeit sämtlicher beteiligter Einheiten (TDO Mannheim, AV München, MT mit ETS) und dem Baustellenteam gelang Implenia mit diesem Projekt eine fehlerfreie Meisterleistung aus einer Hand. Unsere tatkräftigen Mitarbeiter konnten so ihr umfassendes Know-How unter Beweis stellen und einen Meilenstein in der Geschichte des Tunnelbaus an der Kabeldiagonale Berlins setzen. Implenia trägt dadurch einen wichtigen Teil des Netzausbaus von Berlin bei.
Implenia setzt auf Ökostrom
- Implenia verfolgt zusammen mit Zeppelin Rental die Stromversorgung aller Baustellen und Liegenschaften mit Ökostrom.
- Die Kabeldiagonale weist einen gleich hohen Stromverbrauch auf wie 50 weitere Implenia Projekte zusammen.
- Trotz des hohen Stromverbrauchs wird beim gesamten Projekt auf Ökostrom gesetzt.
- Die Kabeldiagonale ist das erste Projekt in Deutschland mit gezieltem Einsatz von Ökostrom für einen Tunnelvortrieb.
- Damit fördert die Kabeldiagonale den Ausbau der erneuerbaren Energie.
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