
Marienplatz München
Zusammenfassung
Im Zuge der Erstellung der 2. S-Bahn-Stammstrecke in München wird durch die ARGE Marienhof unmittelbar hinter dem Münchner Rathaus die Haltestelle Marienhof in Deckelbauweise erstellt.
Das Projekt
Das äußere Tragwerk bildet eine 55m tiefe umlaufende Schlitzwand aus 104 Einzelstichen sowie zwei 3-stichigen T-Lamellen. Um die außergewöhnlich hohen Genauigkeits- und Dichtigkeitsanforderungen zu erfüllen, wurde eine gefräste Schlitzwand mit einer eigens für das Projekt konfigurierten steuerbaren Fräse ausgeführt. Aufgrund statischer und geometrischer Randbedingungen mussten Einzelstiche ausgeführt werden. Die Lamellenbreite beträgt 3,20m, die Wandstärke 1,50m. Wegen hoher statischer Lasten, der großen Tiefe der Baugrube mit großen Spannweiten zwischen den Decken und geringer zulässiger Verformungen kamen außergewöhnlich hohe Bewehrungsgehalte (3-lagig, bis 40mm Stabdurchmesser, mehrfach gestoßen) mit Korbgewichten von bis zu 47 Tonnen zur Ausführung. Die Zwischenauflagerung der insgesamt 5 Decken sowie der Bodenplatte innerhalb des Schlitzwandkastens erfolgt über Primärstützen aus massiven 44 m langen mehrteiligen Stahlhohlkastenprofilen mit 24 m langen Gründungspfählen unter der Baugrubensohle. Die bis 68 m tiefen von der Geländeoberkante hergestellten Bohrungen wurden teilverrohrt abgeteuft. Die oberen 20 Bohrmeter wurden mit einem Bohrdurchmesser von 2,0 m verrohrt ausgeführt. Bis zum Bohrlochtiefsten wurden unverrohrte Bohrungen mit einem Durchmesser vom 1,8 m hergestellt. Das Bauwerk hat eine Grundfläche von ca. 52 m x 100 m und wird bis in einen Tiefe von 40 m unter Geländeoberkante hergestellt, so dass sich ein Aushub- und Entsorgungsvolumen unter den Deckeln und Decken von mehr als 200.000m³ ergibt. Neben den oben beschriebenen Arbeiten werden im Zuge der Gesamtmaßnahme weitere Spezialtiefbauarbeiten ausgeführt. Dazu gehören Bohrpfahlarbeiten, Räumungsbohrungen, Anker-, Verbau- sowie DSV-Arbeiten. Zur Stabilisierung und eventuellen Höhenkorrektur der sensiblen Nachbarbebauung inklusive der angrenzenden U-Bahn-Röhren der Linien U3 und U6, werden im Zuge des weiteren Aushubs aus dem Schlitzwandkasten heraus umfangreiche Injektionsschirme und Kompensationsmaßnahmen ausgeführt. Die Wasserhaltung im Innen- und Außenbereich, bestehend aus mehr als 100 Brunnen, dient vor Allem der Entspannung des Druckwasserspiegels im Tertiär und der Entlastung des Schlitzwandkastens. Die Baumaßnahme wird durch ein großflächiges geodätisches und geotechnisches Messprogramm überwacht. Aus dem Bauwerk heraus werden später unter Druckluft die beiden Bahnsteigröhren bergmännisch aufgefahren und innerhalb des Schlitzwandkastens die Bahnsteige, Technikräume und Verteilerebenen sowie die Transportwege hergestellt.