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Entre Nous mit Staatssekretärin Susanne Henckel – Implenia als Inkubator des «Niederfinower Kreises»

Das hat es noch nie gegeben! – Implenia startet eine wichtige Bewegung und bringt die Spitzenköpfe aller Verkehrsträger und der Bauindustrie ins gleiche Boot. „Raus aus der Theorie und rein in ein einzigartiges Praxiserlebnis“ war das Motto und damit setzte Implenia ein außergewöhnliches Zeichen für Partnerschaftliches Bauen.

Gemeinsam mit dem Hauptverband der Deutschen Bauindustrie hat Implenia als Initiator und Impulsgeber einen erlesenen Kreis von Entscheidungsträger:innen zum «Zukunftsgespräch Partnerschaftliches Bauen» nach Niederfinow eingeladen. Das Neue Schiffshebewerk stellt nämlich einen in besonderer Weise geeigneten Veranstaltungsort dar, da es sich nicht nur um ein komplexes und imposantes Jahrhundertbauwerk handelt, das modernste Ingenieurbaukunst mit unterschiedlichsten Gewerken vereint, sondern auch die heutigen Herausforderungen im Infrastrukturbereich verkörpert.

Vorbildcharakter hatte im Kontext der Gespräche die Charta der Zusammenarbeit im Wasserbau, die gerne mit Tempo auch auf die Straße, Schiene & Co. gebracht werden soll.

Neben der Staatssekretärin und Spitzenvertretern der Bauindustrie, konnten wir ein hochkarätiges Podium zusammenstellen, das durch Prof. Leupertz, BGH-Richter a. D., Konfliktmanager und Schlichtungsexperte komplexer Bauprojekte eröffnet und geleitet wurde.

Podiumsteilnehmer:innen:

  • Bernd Rothe, DEGES-Prokurist und Bereichsleiter Schleswig-Holstein, Hamburg und Bremen
  • Grit Metzenthin, Abteilungsleiterin Bauvertragsrecht, Die Autobahn GmbH des Bundes
  • Dr. Katja Hüske, Leiterin Grundsätze Infrastrukturplanung und -projekte DB Netz AG
  • Dirk Schwardmann, Vizepräsident Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt
  • Christian Späth, Head Division Civil Engineering, Implenia AG
  • Prof. Marc Oliver Hilgers, Fachanwalt für Vergaberecht

Für die Aufgabe zur Schaffung einer nachhaltigen Infrastruktur mit Herausforderungen in den Bereichen Umwelt, limitierten Finanzmitteln sowie Fachkräftemangel ist es die einzige logische Konsequenz, dass wir unsere vorhandenen Ressourcen gemeinsam und zielorientiert für den Projekterfolg einsetzen. „Daher war es uns eine Herzensangelegenheit, Planer, ausführende Unternehmen, Verkehrsträger von Straße, Schiene und Wasser sowie Juristen, deren Aufgabe es ist, den Projekten zum Erfolg zu verhelfen, an einen Tisch zu bringen“, so Henning Schrewe, Head Civil Deutschland. Schnell wurde dabei festgestellt, dass wir alle nicht nur physisch, sondern auch im übertragenen Sinne im gleichen Boot sitzen.

Zudem haben wir u.a. von Frau Dr. Hüske erfahren, dass die DB gerade mit dem „Partnerschaftsmodell Schiene“ im neuen Werk Cottbus bereits das erste Projekt partnerschaftlicher Zusammenarbeit pilotiert. Auch DEGES und Die Autobahn arbeiten an tragfähigen Zukunftsmodellen nachhaltiger Zusammenarbeit.

Getragen vom Spirit des Jahrhundertbauwerks sowie einer außerordentlich akzentuierten Moderation durch Professor Leupertz nach und nach die ungeschminkte Wahrheit auf den Tisch gelegt.

Es wurden vier große Baustellen identifiziert, die uns im vorhandenen und auf Streit angelegten System gefangen halten:

  • Defizitär angelegte Vergabeverfahren mit utopischen Zeit- und Kostenanforderungen
  • Entkoppelung politischer Verantwortung durch Orientierung an zu kurz gedachten Legislaturperioden
  • Ein auf Bestrafung angelegtes Vertragswesen, um Fehler zu ahnden, anstatt Anreize und Incentivierungen für Budget- und Projekterfolge zu schaffen
  • Last but not least: Kultureller Wandel & Mindset

Alle sind sich einig, dass die Herausforderungen im Infrastrukturbereich nur gemeinsam bewältigt werden können. Die aktuelle Abhängigkeit oder bzw. gerade die Unabhängigkeit von politischer Verantwortung aufgrund von zu kurz gedachten Legislaturperioden ist eine Farce in der politischen Entscheidungslandschaft für Großprojekte. Sowohl zeitlich als auch finanziell defizitär kalkulierte Großvorhaben müssen von den verantwortlichen Politiker:innen nicht zu Ende gebracht werden.

Schonungslos wurde über die Absurdität diskutiert, wie beispielsweise große Brücken und ganze U-Bahn-Abschnitte Jahre im Voraus eine fertige und centgenaue Kostenkalkulation erstellt werden kann. Das kann nicht seriös sein und muss als gut vorbereitete Kostenschätzung verstanden werden.

Natürlich bieten auch konventionelle Verträge die Möglichkeit, partnerschaftlich miteinander zu bauen. Allerdings sind diese häufig vom Fokus her auf den Mangel und entsprechende Bestrafungsmechanismen ausgerichtet, anstatt Budget- und Projekterfolge positiv zu incentivieren. Professor Leupertz sieht daher in der integrierten Projektabwicklung ein gutes Vehikel für erfolgreiche Vertragsabwicklung, welche langfristig ein neues Mindset fördern kann. Denn Professor Hilgers provoziert zu Recht, dass nicht wieder eine neue gut klingende und heilsbringende „juristische Sau“ durchs Dorf getrieben werden muss, sondern ein grundlegender kultureller Wandel die tragende Basis für eine gemeinsam erfolgreiche Zukunft bilden muss.

Eins ist klar: Die angeregte Podiumsdiskussion unter aktiver Teilnahme des hochkarätig besetzten Publikums muss fortgesetzt werden. Es entstand eine positive Aufbruchsstimmung und kraftvolle Bewegung, die Professor Leupertz spontan den „Niederfinower Kreis“ getauft hat. Herr Seegers von der BVG Projekt hat gleich den Verkehrsträger Schiene als nächsten Ausrichtungsort vorgeschlagen. Das finden wir eine klasse Idee und stehen als Inkubator auch hier mit Rat und Tat zur Verfügung.

Wir danken allen Teilnehmer:innen für Ihre Offenheit und Veränderungsbereitschaft, insbesondere Professor Leupertz für die Moderation, den Podiumsteilnehmer:innen für die spannenden Insights und scharfen Statements und natürlich Frau Staatssekretärin Susanne Henckel, die einer Fortsetzung der Gespräche bereits ausdrücklich zugestimmt hat. Packen wir es an!

 

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