Tunnelbau & Social Cost Benefit
Warum muss bei Tunnelbau auch der soziale Nutzen einbezogen werden?
Es greift zu kurz, wenn bei der öffentlichen Beurteilung eines Tunnelbau-Projekts nur die Gesamtinvestitionen betrachtet werden. Vielmehr braucht eine gesamtheitliche Betrachtung, die auch den gesellschaftlichen Nutzen einbezieht.
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Gesamtheitliche Kosten-Nutzen-Betrachtung des Tunnelbaus
Um Tunnelbau- und Underground-Projekte initial öffentlich beurteilen zu können, ist eine gesamtheitliche Betrachtung notwendig, die über eine zu kurz greifende Kosten-Nutzen-Rechnung hinausgeht. Vielmehr muss 1. die Gesamtinvestitionssumme über die gesamte Lebenszeit des Bauwerks (Life Cycle Cost) betrachtet werden und 2. müssen die sozialen Kosten bzw. der soziale Nutzen (Social Cost Benefit) einbezogen werden. Dazu gehört etwa der Einfluss eines Projekts auf die Lebensqualität, die Quartierentwicklung, die Lärmemissionen oder die wirtschaftliche Entwicklung.
DEN SOZIALEN NUTZEN ALS ARGUMENT MITEINBEZIEHEN
Eine gesamtheitliche Betrachtung aller mit einem Tunnelbau verbundenen Vor- und Nachteile drängt sich demnach auf und ist als Trend in der Beurteilung von urbanen Tunnelbau-Vorhaben anzusehen. Dabei sollte der soziale Nutzen bereits als Argument in den öffentlichen Meinungsbildungsprozess Eingang finden.
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Konkret: Kein Rosengartentunnel für Zürich
Erinnern Sie sich an die kantonale Volksabstimmung zum Rosengartentunnel, welche das Zürcher Stimmvolk im Februar 2020 abgelehnt hat? Diese zeigt exemplarisch ein Problem auf, das derartige Projekte oft haben: Die sozialen Kosten mit den Faktoren Lebensqualität, Quartierentwicklung, Lärmminderung und die wirtschaftliche Entwicklung fanden in der kontrovers geführten öffentlichen Diskussion wenig Gewicht. Gegner wie Befürworter des Projekts argumentierten fokussiert mit den angemessenen resp. hohen Baukosten für den Tunnel. Hingegen wurde in der Analyse für die öffentliche Meinungsbildung zu wenig berücksichtigt, dass mit einem Tunnel ein ganzer Stadtteil von einer hohen Verkehrsbelastung befreit würde. Natürlich gehören zu den entlastenden Massnahmen eines Tunnels auch flankierende Massnahmen (z. B. die Förderung von alternativen oder öffentlichen Verkehrsmitteln), um das entlastete Gebiet nachhaltig vom Verkehr zu befreien. Nur so kann das stets von der Gegnerschaft vorgebrachte Argument «Neue Strassen führen zu mehr Verkehr» entkräftet werden.