Insight: Nachhaltig in die Zukunft
Seit über zehn Jahren verfolgt Implenia eine ganzheitliche Nachhaltigkeitsstrategie, die neben ökologischen auch soziale Aspekte und die Wirtschaftlichkeit adressiert. Jetzt hat sich der Baudienstleister neue, ambitionierte Ziele gesetzt.
Sie ist eine der zentralsten Herausforderungen unserer Zeit: die Nachhaltigkeit. Für Unternehmen aus der Immobilien- und Baudienstleistung ist das Thema angesichts begrenzter Rohstoffe und ihres hohen Anteils an den weltweiten Treibhausgasemissionen besonders bedeutend. Auch weil der Bedarf an Wohnungsraum sowie Infrastruktur in den verdichteten, urbanen Regionen stetig wächst: 2040 werden in Westeuropa 84,6 % der Menschen in urbanen Ballungszentren leben.
Bei Implenia haben wir uns früh entschieden, Nachhaltigkeit zur Chefsache zu machen und strategisch auszubauen. Anita Eckardt als Head Division Specialties ist nicht nur Mitglied des Implenia Executive Committee, sie ist auch Leiterin des Implenia Sustainability Committee: «Schon vor über zehn Jahren hat Implenia Nachhaltigkeit in der Strategie verankert und war damit in der Branche Vorreiter. Diesen Vorsprung haben wir kontinuierlich ausgebaut: Gerade erst haben wir unsere Nachhaltigkeitsziele grundlegend überarbeitet und uns zwölf ambitionierte Ziele gesetzt, an denen wir intensiv arbeiten, um sie bis 2025 zu erreichen.» (siehe Infokasten)
Nachhaltigkeitsziele 2025
2020 hat Implenia ambitionierte Nachhaltigkeitsziele für die kommenden fünf Jahre formuliert. Über messbare Zielvorgaben wird der Fortschritt regelmässig überprüft und dokumentiert.
1. Nachhaltige Entwicklung & Realisierung Wir entwickeln und bauen nach den höchsten Nachhaltigkeitsstandards und tragen zu deren Weiterentwicklung bei.
2. Nachhaltige Lieferkette Wir arbeiten mit nachhaltigen Partnern zusammen und verbessern uns laufend gegenseitig.
3. Ökologische Baustelle Wir überzeugen und unterstützen unsere Kunden, indem wir projektspezifische Nachhaltigkeitskonzepte anbieten und herausragende nachhaltige Lösungen während der Bauphase umsetzen.
4. CO₂–Reduktion Wir streben bis 2050 einen CO₂–Ausstoss von netto-null an und reduzieren bis 2025 unsere gruppenweiten CO₂–Emissionen um insgesamt 15 %.
5. Umweltschutz Wir führen bei allen Projekten ein professionelles Umweltmanagement ein, um Umweltvorfälle zu vermeiden.
6. Kreislaufwirtschaft Wir entwickeln neue zirkuläre Geschäftsmodelle und tragen zur Schliessung von Stoffkreisläufen aktiv bei.
7. Nachhaltigkeit in unserer DNA Wir leben Nachhaltigkeit in unserem täglichen Handeln und kommunizieren transparent über unsere Erfahrungen und Ergebnisse.
8. Engagierte Mitarbeitende Wir streben null Berufsunfälle an, stehen bedingungslos für Arbeitssicherheit, moderne Arbeitsbedingungen, hohe Mitarbeiterzufriedenheit und eine niedrige Fluktuationsrate.
9. Implenia ohne Grenzen Wir engagieren uns in sozialen Partnerschaften und arbeiten mit unseren Interessenvertretern über die Baustelle hinaus zusammen.
10. Ethische Governance Wir leben eine Null-Toleranz-Politik gegenüber Compliance-Verstössen, richten unsere Geschäfte stets nach verantwortungsvollen und ethischen Prinzipien aus und fordern dasselbe Verhalten von unseren Partnern ein.
11. Sustainable Finance Wir integrieren ESG-Kriterien in unsere Geschäfts- und Investitionsentscheidungen für unsere Kunden, Investoren und die Gesellschaft als Ganzes.
12. Digitale & integrierte prozesse Wir festigen unseren Ruf für operative Exzellenz und hohe Qualitätsstandards.
Auf diese Weise wollen wir Nachhaltigkeit noch konsequenter in unserer täglichen Arbeit und in der DNA des Unternehmens verankern. Um unser gesamtheitliches Verständnis umzusetzen, leben und definieren wir Nachhaltigkeit immer in drei Dimensionen: Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft. Rolf Wagenbach, Global Head Sustainability: «Wenn wir eine Dienstleistung oder ein Produkt entwickeln, stellen wir uns drei Fragen: Was sind die ökologischen, was die sozialen und was die wirtschaftlichen Auswirkungen? Nur wenn wir in allen drei Bereichen einen positiven Effekt erreichen, sprechen wir von nachhaltig.» Bei Eigenentwicklungsprojekten lässt sich dies am konsequentesten verwirklichen. Doch Implenia will die Nachhaltigkeit in allen Projekten transparent und bewertbar machen, zum Beispiel mit dem Einsatz von Labels und Zertifikaten. Von MSCI ESG erhielt Implenia ein AA-Rating. Und Sustainalytics, der weltweit führende Anbieter von Research und Ratings für Umwelt-, Sozial- und Governance-Fragen, bewertet Implenia gegenwärtig mit hervorragenden 79 Punkten. Das macht uns zu einem anerkannten Leader in der Branche. Nicht umsonst gehört Nachhaltigkeit zu unseren fünf Unternehmenswerten.
Dreifacher Fokus
Von drei Zielen versprechen wir uns eine besonders grosse Hebelwirkung:
3. Nachhaltige Entwicklung und Realisation mit Fokus auf Holzbauweise
«Wir stellen uns immer drei Fragen: Was sind die ökologischen, was die sozialen und was die wirtschaftlichen Auswirkungen eines Projekts?»
Rolf Wagenbach
Global Head Sustainability
1. Kreislaufwirtschaft
Wo gehobelt wird, da fallen Späne, wo gebaut wird, da entstehen Abfälle. Mit zirkulären Modellen wollen wir vermeiden, dass wertvolle Rohstoffe vernichtet oder auf Deponien abgeladen werden, und sie stattdessen an anderer Stelle wiederverwenden. Es ist höchste Zeit, den Kreislaufansatz auch in der Bauindustrie konsequent anzuwenden (siehe Grafik). Rolf Wagenbach: «So lösen wir die Herausforderung, dass oft niemand genau weiss, wo was in welcher Qualität verbaut wurde. Unser erster Schritt besteht darin, alle verwendeten Materialien zu inventarisieren. Dazu nutzen wir BIM.»
Auch die Industrialisierung leistet hier einen wichtigen Beitrag. Denn je mehr modulare Bauelemente so produziert werden, dass die Materialien am Ende sortenrein getrennt und als Sekundärrohstoffe wieder in den Produktionszyklus eingeschleust werden können, desto weniger geht verloren. Anita Eckardt betont: «Je sorgfältiger ein Gebäude in der Entwicklungsphase geplant wurde, desto effizienter lässt es sich nicht nur realisieren, sondern anschliessend auch betreiben und irgendwann wieder rückbauen beziehungsweise in den Kreislauf künftiger Bauten überführen. Dabei wird die Digitalisierung ganz klar zum unverzichtbaren Enabler für Nachhaltigkeit.»
Kreislaufwirtschaft
Ein Beispiel: Implenia verwendet bei allen Eigenentwicklungsprojekten mindestens 50 % Recycling-Konstruktionsbeton aus einem Betonwerk, das nicht weiter als 25 Kilometer von der Baustelle entfernt ist. Fällt bei Aushubarbeiten Kies an, wird dieser möglichst an Ort und Stelle aufbereitet und zur Betonherstellung genutzt.
Quelle: Bundesamt für Umwelt (BAFU)
2. Nachhaltige Lieferkette
Wie jeder integrierte Baudienstleister bezieht Implenia viele Materialien und Dienstleistungen wie zum Beispiel Schreiner- oder Spenglerarbeiten von externen Partnern. Für 2025 haben wir uns vorgenommen, mindestens 75 % davon an Lieferanten zu vergeben, die wir nach transparenten Nachhaltigkeitskriterien bewertet haben und die erhöhte Anforderungen erfüllen. Seit einigen Jahren prüfen wir unsere Subunternehmer und Lieferanten systematisch im Hinblick auf ihre sozialen, ökologischen und ökonomischen Standards. Dabei unterscheiden wir zwischen Mindestanforderungen, die eingehalten werden müssen, um überhaupt mit uns ins Geschäft zu kommen, und Zusatzanforderungen, über die sich unsere Partner profilieren können. Rolf Wagenbach: «Rund 40 Prozent der Lieferanten haben wir bereits erfasst und wir bleiben mit Hochdruck dran. Stand heute ist noch niemand im Baugewerbe so weit, dass er auf Ebene der verschiedenen Gewerke eine saubere Bewertung hinbekommt. Dies werden wir ändern.»
«Digitalisierung ist ein unverzichtbarer Enabler für Nachhaltigkeit.»
Anita Eckardt
Head Division Specialties und Leiterin Implenia Sustainability Committee
3. Nachhaltige Entwicklung und Realisierung mit Fokus auf Holzbauweise
«Wenn man bedenkt, dass 40 Prozent der Energie, die man zum Bau eines Gebäudes aufwendet, allein das Tragwerk verbraucht, ist schnell klar, dass man mit Holzkonstruktionen viel bewegen kann», erklärt Anita Eckardt. Mit 90 Jahren Holzbauerfahrung ist Implenia ein Pionier mit Tradition – genau wie das Material selbst. Denn dank technologischen Fortschritts kann Holz längst alle Anforderungen wie Festigkeit oder Brandschutzvorgaben erfüllen. Und als nachwachsender Rohstoff und CO2–Speicher ist es dem Beton ökologisch klar überlegen. Kein Wunder, dass Implenia allein in der Schweiz jährlich 50ʼ000 Kubikmeter Holz verarbeitet, Tendenz steigend. Und kein Wunder, dass Implenia immer mehr komplexe Holzbauten entwickelt. Zum Beispiel das Haus Furrer im Quartier KIM in Winterthur: 5ʼ500 Kubikmeter Holz kommen beim Bau des Wohn- und Geschäftshauses mit insgesamt 208 Wohnungen zum Einsatz. Anita Eckardt: «Wir prüfen ab sofort bei jedem Projekt in einer sehr frühen Phase, ob die Holzbauweise eine Option ist. Wenn ja – verfolgen wir diesen Ansatz weiter.» Und da sich Holz hervorragend eignet, um modulare Bauelemente zu entwickeln und vorzufertigen, schliesst sich hier der Kreis zur Kreislaufwirtschaft.
Mehr zu den ganzheitlichen Nachhaltigkeitszielen von Implenia im aktuellen Nachhaltigkeitsbericht.
Verwendung von Holz im Konstruktionsbau
Ausgewählte Referenzen mit Holzbauweise:
- In Winterthur realisierte Implenia das derzeit grösste Holzbau-Wohnprojekt des Landes: 8ʼ100 Kubikmeter Holz kamen in der Überbauung «sue & til» mit 307 Wohnungen zum Einsatz, 80 % davon stammten aus Schweizer Waldbetrieben.
- Im Tech Cluster Zug wird Implenia als Totalunternehmer das derzeit höchste Holzhochhaus der Schweiz bauen. Das rund 80 Meter hohe Gebäude steht nicht nur für ökologische, sondern auch für soziale Nachhaltigkeit. Die zehn Nachbarschaften mit je 22 Wohneinheiten über drei Etagen sind auf neue Formen des Zusammenlebens ausgerichtet.
- In Winterthur baute Implenia das Wohnhaus«Krokodil» im Areal Lokstadt. Im teilweise genossenschaftlich genutzten Gebäude mit 254 Wohneinheiten stecken 7ʼ700 Kubikmeter Holz.
- Im neuen Quartier KIM, ebenfalls in Winterthur, wird 2021 ein weiteres Holzbauprojekt fertiggestellt. Beim Bau des gemischten Wohn- und Geschäftshauses Haus Furrer mit insgesamt 208 Wohnungen werden 5ʼ500 Kubikmeter Holz verbaut.