Markt und Kunden
In Kürze
Implenia ist in einem vergleichsweise stabilen Marktumfeld bestens positioniert, um:
- die Potenziale der Kernmärkte Schweiz und Deutschland sowie weiterer Märkte im Bereich Tiefbau für profitables Wachstum zu nutzen
- in den jeweiligen Märkten nachgefragte Leistungen anzubieten
- die entsprechende Marktstellung zu festigen und auszubauen
- die Kundenanforderungen mit Kompetenz und Erfahrung zu erfüllen
Bauwirtschaft im europäischen Kontext
Die Investitionen in den Bereichen Immobilien und Infrastrukturbauten wurden im Jahr 2021 stark beschleunigt durch den internationalen Konjunkturaufschwung, die fiskalpolitische Förderung von Infrastrukturinvestitionen, die Anreize zur Gebäudesanierung sowie durch niedrige Finanzierungskosten und steigende Preise im Wohnbausektor. Dies trotz Unsicherheiten verursacht durch die Pandemiesituation sowie die steigenden Preise für Baumaterial. Die Prognose für das Wachstum der Bauproduktion in Europa (EC-15–Länder) ist erfreulich robust: Für die Bauproduktion im Bereich Hochbau wird ein Wachstum (CAGR 2021–2024) von +1,9% und für Infrastrukturbauten eines von + 2,6% prognostiziert.
Entwicklung im Kernmarkt Schweiz
Für das Jahr 2022 wird für die Schweiz eine leichte Steigerung der Wohnbauinvestitionen (+ 0,2%) prognostiziert. Der Nichtwohnungsbau wird von der allgemeinen konjunkturellen Erholung und den Impulsen durch signifikante Investitionen in Gesundheits-, Pharma- und Bildungsbauten gestützt. Die Wachstumserwartungen für diesen Sektor für 2022 liegen bei 1,6%, für 2023 bei 2,1% und für 2024 bei 1,0%. Den Sektor Tiefbau treiben im Wesentlichen öffentliche Investitionen in komplexe Verkehrsinfrastrukturprojekte an. Deren Umsetzung ist finanziell über zwei grosse Infrastrukturfonds des Bundes gesichert. Für die nächsten drei Jahre ist im Tiefbau mit einem moderaten Wachstum (2022: 0,5%, 2023: 0,4%, 2024: 0,7%) zu rechnen, das vor allem von der soliden Entwicklung der Verkehrsinfrastrukturinvestitionen getragen wird.
Entwicklung im Kernmarkt Deutschland
Im Wohnungsbau sollten 2022 die investitionshemmenden Faktoren nachlassen und die positiven Effekte wie weiterhin grosser Nachholbedarf bei der Erstellung von Wohnraum und niedrige Zinsen ihre Wirkung zeigen. Die stark gefüllte Projektpipeline dürfte die Bautätigkeit mittelfristig stabilisieren.
Der Neubau von Nichtwohngebäuden wird massgeblich von der Baunachfrage des privaten Sektors beeinflusst. Für den Bereich Hochbau wird ein Wachstum (CAGR 2021–2024) von + 0,3% erwartet.
Der Tiefbau wird von der öffentlichen Hand dominiert, die ihre Bautätigkeit im Verkehrsbereich seit 2016 stark ausgeweitet hat. Während die Bundesländer ab 2023 wieder einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen müssen (bis dahin ist die sogenannte Schuldenbremse ausgesetzt) und daher ihre Ausgaben stärker kontrollieren müssen, hat der Bund hier mehr Spielraum: Nach der mittelfristigen Finanzplanung wird er seine Investitionsausgaben für Strassen, Schienen und Wasserstrassen auf dem bisherigen Niveau halten. Das Wachstum des Bereichs Tiefbau wird auf 0,6% (CAGR 2021–2024) prognostiziert.
Die Einschätzungen zu Marktumfeld und Prognose basieren auf den Daten und Erkenntnissen von Euroconstruct.
Diesen Daten unterliegen die Segmente des Bausektors, die Euroconstruct wie folgt definiert:
− Residential: feste Wohnsitze und Zweitwohnsitze im Besitz von Haushalten
− Non-Residential: alle Gebäude, die nicht als Wohnstätten gedacht sind; dazu zählen auch Gebäude mit gewerblichem Zweck, die zeitlich begrenzt zum Wohnen genutzt werden, z. B. Hotels, Pflegeeinrichtungen etc.
− Civil Engineering: Transport- sowie Versorgungsinfrastruktur
Komplexe Infrastrukturprojekte
In den weiteren europäischen Märkten ist Implenia mit seiner Expertise im Tunnelbau und damit verbundenen Infrastrukturprojekten ein gefragter Partner für komplexe Grossprojekte. In Frankreich ist dank fiskalischen Stimulierungsmassnahmen der Regierung für das Jahr 2022 wieder mit deutlichen Wachstumsraten im Bereich Civil Engineering zu rechnen. Norwegen erlebt derzeit einen Boom an Investitionen in Infrastrukturprojekte, was für 2022 ein jährliches Gesamtwachstum von 12% bis 14% wahrscheinlich macht. Auch in Schweden fördern günstige Finanzierungsbedingungen und Instandhaltungsrückstände den Bedarf. In Österreich blieb der Tiefbau während der Pandemie vergleichsweise stabil. Wir erwarten, dass die Investitionen langsam, aber stetig steigen werden.
Bedeutung für Implenia
Mit seinem umfassenden, integrierten Leistungsangebot über alle vier Divisionen ist Implenia als Bau- und Immobiliendienstleister in seinen Kernmärkten Schweiz und Deutschland ausgezeichnet positioniert. Insbesondere in Deutschland besteht aufgrund des noch tieferen Marktanteils grosses Wachstumspotenzial für die Divisionen Buildings – mit Fokus auf grosse und komplexe Projekte sowie partnerschaftliche Vertragsmodelle – sowie Real Estate mit seinen Aktivitäten in der Immobilienentwicklung und dem neu gegründeten Joint Venture Rubus. Implenia wird in der Schweiz und in Deutschland seine Kompetenzen in den höhermargigen Bereichen Beratung, Planung sowie Engineering weiter ausbauen, einerseits organisch sowie allenfalls auch durch geeignete Übernahmen.
In weiteren Märkten in ganz Europa wird Implenia seine Expertise und Erfahrung im Tunnelbau und damit verbundenen Infrastrukturprojekten einsetzen. Auch hier liegt der Fokus auf grossen, komplexen Projekten, in denen die spezialisierten Fachkompetenzen und Managementfähigkeiten aus einer Hand optimal angewendet werden können.
Mit dem geografisch bereinigten und inhaltlich fokussierten Leistungsportfolio ist die Gruppe bereit, ihre Stärken in allen Märkten zielgerichtet auf die Kundenanforderungen auszuspielen, Marktanteile zu gewinnen und profitabel zu wachsen.
Nachhaltige Investitionen in für Implenia relevanten Märkten in Mrd. EUR
Kundenorientierte Leistungsstruktur
Die Kundensegmente von Implenia sind sehr heterogen: Sie reichen von grossen B2B-Kunden im öffentlichen Sektor oder im Bereich internationale Konzerne bis hin zu breiten B2C-Käufergruppen im Verkauf von Stockwerkeigentum. Entsprechend unterschiedlich sind die Anforderungen der Kunden. Die Unternehmenswerte von Implenia – Exzellenz, Kollaboration, Agilität, Integrität und Nachhaltigkeit – leiten und prägen jede Kundenbeziehung. Eine enge partnerschaftliche Kollaboration ist für Implenia in allen Kundenbeziehungen das oberste Ziel. Die Leistungsstruktur der Divisionen wird optimal auf die Bedürfnisse und Chancen der jeweiligen Kundensegmente zugeschnitten.
Die Leistungsstruktur der Divisionen von Implenia im Überblick
Implenia offeriert seinen Kunden ein integriertes Angebot an Beratungs-, Entwicklungs-, Planungs- und Realisationsdienstleistungen für Immobilien und Infrastruktur in der Schweiz und in Deutschland. Tunnelbau und damit verbundene Infrastrukturprojekte bietet Implenia zudem in weiteren Märkten an.
- Real estate Die Division Real Estate entwickelt und verkauft einerseits das eigene Real Estate Portfolio von Implenia und bietet andererseits sämtliche Real Estate-Dienstleistungen auch den Kunden zur Entwicklung ihrer eigenen Immobilien-Portfolios an. Die Services der Division umfassen Real Estate Development, Management, Investment sowie Products. Bei Real Estate Products entwickelt die Division in einem Joint Venture mit der Deutschen Seereederei (DSR) industriell gefertigte, nachhaltige Immobilienprodukte im Bereich Green Hospitality. Mit Ina Invest besteht eine erfolgreiche Zusammenarbeit in den Bereichen Akquisition, Entwicklungs- und weitere Immobiliendienstleistungen sowie Ausführung. Wichtige aktuelle Projekte sind zum Beispiel Lokstadt in Winterthur, Green Village in Genf, Unterfeld in Baar, Tivoli in Neuenburg sowie neu erworbene Areale in Pully (CH), Darmstadt und Rüsselsheim (beides DE).
- buildings Kunden der Division Buildings sind in der Regel private Unternehmen, die öffentliche Hand oder andere Organisationen mit komplexen Bauvorhaben, die immer stärker einen frühen Einbezug im Projekt auf Basis neuer partnerschaftlicher Zusammenarbeits- und Vertragsmodelle wünschen. Die partnerschaftlichen Modelle stärken die Kundenbeziehung und führen oft zu langfristiger und projektübergreifender Zusammenarbeit. Die Kunden stellen zudem höchste Ansprüche hinsichtlich Qualität, Termintreue, Sicherheit und Nachhaltigkeit. Im Bereich Immobilien für das Gesundheitswesen (zum Beispiel Kantonsspitäler Aarau und Baden) sowie für Forschung und Entwicklung (Empa, Campus Irchel von Uni Zürich und ETH) besteht attraktives Wachstumspotenzial. Im Hinblick darauf hat Implenia mit der Akquisition von BAM Swiss die Marktpräsenz und die Kompetenzen in diesen Bereichen weiter ausgebaut.
- civil engineering Die Kunden der Division Civil Engineering sind mehrheitlich öffentlich-rechtliche Institutionen oder damit verbundene Unternehmen (Bund, Kantone, Bundesländer, Bahngesellschaften etc.). Bei diesen Kunden ist die Division als Spezialistin für grosse, komplexe Tunnelbau- und Infrastrukturprojekte international anerkannt und geschätzt. Auf regionaler Ebene ist Implenia auch für komplexe Grossprojekte im Ingenieur-, Strassen- und Schienenbau gefragt, wie beispielsweise die Umfahrung Brugg oder der Vierspurausbau Liestal zeigen.
- specialties Die Division ist mehrheitlich als Dienstleisterin für Drittkunden, aber auch für die anderen Divisionen von Implenia tätig – fokussiert auf Engineering- und Planungsleistungen. Insbesondere die Services der BCL (Baulogistik) werden von den Kunden nachgefragt, weil dadurch Baustellen effizienter und nachhaltiger gemacht werden können. Wachsende Nachfrage erwartet die Division auch für Planovita (integrierte, digitale Gebäudetechnikplanung), die Fassadentechnik und den Holzbau. Die vielfältigen Kundenprojekte erlauben es Implenia zudem, Ideen aus dem internen Innovation Hub in unterschiedlichen Phasen früh unter Realbedingungen zu evaluieren.
Gemeinsam mit den Kunden gestaltet und baut Implenia die Welt von morgen – wie wir künftig leben, arbeiten und uns fortbewegen.
« Wir wollen partnerschaftlich bauen. Einfach weil es für alle Beteiligten mehr Sinn ergibt. Wenn es uns gelingt, Vertrauen aufzubauen, uns auf gemeinsame Ziele zu verständigen und die Interessen aller Parteien gut auszubalancieren, erzielen wir unter dem Strich deutlich bessere Ergebnisse. »
Marc Bosch
Geschäftsführer Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH, Kunde der Division Buildings
Megatrends und Veränderungen der Bau- und Immobilienbranche
Längerfristige Megatrends verändern die Bedürfnisse der Menschen massgeblich.
URBANISIERUNG Bis 2025 werden 81,2% der Bevölkerung in Westeuropa¹ in städtischen Regionen leben (84,6% bis 2040). Die damit einhergehende Verdichtung erfordert neue Wohnkonzepte, die flexibel an unterschiedliche Lebensformen und -phasen ihrer Bewohner anpassbar und nicht nur ökologisch und ökonomisch, sondern auch sozial nachhaltig gestaltet sind.
MOBILITÄT UND INFRASTRUKTURINVESTITIONEN Bis 2040 werden in Europa EUR 10,7 Bio. in Mobilität und Infrastruktur² investiert werden müssen. Die Art und Weise, wie Menschen mobil sein wollen, wird individueller und komplexer, soll aber gleichzeitig die natürlichen Ressourcen schonen. Darauf muss auch die entsprechende Infrastruktur ausgerichtet werden.
Zusätzlich zu den Megatrends auf der Nachfrageseite werden auch einschneidende Veränderungen der Branche selbst die Bauwirtschaft in den nächsten Jahren prägen. Im Rahmen von Konsolidierung und Internationalisierung werden Skalenerträge, Risikodiversifikation sowie Investitionen in Innovation an Bedeutung gewinnen. Durch Vorfertigung von Modulen in Fabriken steigert die fortschreitende Industrialisierung die Produktivität der Bauwirtschaft. Die Digitalisierung verbessert und erleichtert die Planung von Bauvorhaben sowie die Bauabläufe, zum Beispiel durch eine durchgängige Anwendung von Building Information Modeling (BIM) über digitale Lean Construction-Methodik bis hin zum Integrated Project Delivery (IPD). Aufgrund zunehmender Nachfrage von Investoren und Bauherren sowie durch Bestreben der Unternehmungen selbst wird sich der Trend hin zu ökologisch und sozial nachhaltigen Lösungen im Bau weiter verstärken.
1 United Nations World Urbanization Prospects
2 Schätzung durch Oxford Economics