Chancen und Risiken
Risiken auf allen Ebenen effektiv managen – mit Fokus auf Wertgenerierung
Der vorausschauende und proaktive Umgang mit Chancen und Risiken ist ein zentrales Element erfolgreicher Unternehmensführung. Bei Implenia unterstützt ein ganzheitliches Risikomanagement die strategische Priorität «Profitables Wachstum». Mit durchgängig aufgesetzten Prozessen und klar definierten Verantwortlichkeiten nimmt Implenia Risikomanagement als fortlaufende Aufgabe wahr.
Mit dem Drei-Linien-Modell Risiken entgegenwirken
Das Drei-Linien-Modell (Three-Lines-of-Defence-Modell) dient Implenia im Risikomanagement als übergeordnetes Rahmenwerk. Es definiert Rollen und Verantwortungsbereiche für ein effektives und effizientes Risikomanagement und wirkt Risiken auf drei Linien entgegen:
- Erste Linie: der Geschäftsbereich, der für die identifizierten Risiken und deren effiziente Abfederung durch Kontrollen und Massnahmen im Rahmen des täglichen Geschäfts verantwortlich ist.
- Zweite Linie: die Funktionen Value Assurance, Performance Management, HR und Compliance. ERM legt die Methodologie und Parameter fest und unterstützt damit die erste Linie.
- Dritte Linie: interne und externe Prüfungsinstanzen. Sie haben eine Aufsichtsfunktion, geben also z.B. eine unabhängige Bestätigung darüber ab, dass die Risiken und Chancen von Implenia effektiv und in Übereinstimmung mit der ERM-Richtlinie des Unternehmens behandelt werden.
Enterprise Risk Management: 40 Toprisiken identifiziert
Das ERM regelt den Umgang mit strategischen Risiken wie zum Beispiel Marktrisiken, Umweltrisiken oder rechtlichen und finanziellen Risiken. In einem jährlichen Zyklus werden diese durch standardisierte Prozesse identifiziert, bewertet, gesteuert, überwacht und rapportiert. Da sich die internen und externen Bedingungen, unter denen Implenia arbeitet, ständig verändern, finden Identifikation und Bewertung von Risiken anhand der Dimensionen Eintrittswahrscheinlichkeit und Auswirkung fortlaufend statt. Im Jahr 2021 identifizierte Implenia so 40 Toprisiken, von denen neun im «Group Risk Report» Eingang finden.
Rebecca Gerth, die bei Implenia das ERM koordiniert, erklärt: «Um den Risikokatalog aus einer übergreifenden Perspektive zu steuern, erfolgte der Risikomanagementprozess 2021 in einem ersten Schritt top-down. Ab 2022 verwenden wir im Zusammenhang mit dem Strategieplan dann einen synchronisierten Bottom-up-/Top-down-Prozess – dies im Sinne eines ganzheitlichen, integrierten ERM.»
Zusammengefasst bezeichnet ERM den integrierten, systematischen, vorausschauenden und zielgerichteten Umgang mit Chancen und Risiken und übernimmt bei Implenia folgende bedeutenden Aufgaben:
- ERM stärkt die Resilienz des Unternehmens und schützt seinen Ruf.
- ERM unterstützt das Management in der Erreichung der strategischen und operativen Ziele, indem es Grundlagen schafft für Entscheidungen zur Risikominimierung.
- ERM erhöht die Qualität und die Sicherheit der Arbeit.
Value Assurance: Mit operativem Risikomanagement zur Wertgenerierung
Ebenfalls in der zweiten Line verankert ist der Value Assurance-Ansatz von Implenia – ein Instrument des operativen Risikomanagements, das auf Projektebene ansetzt. Ziel von Value Assurance ist es, Angebotsentscheide aufgrund von relevanten, datenbasierten Fakten zu treffen und die Rentabilitätseinschätzung sowie die Projektsteuerung während der gesamten Projektlaufzeit zu optimieren. «Value Assurance ist unser Ansatz, ein Projekt transparent und standardisiert darzustellen, um auf dieser Basis Chancen und Risiken in jeder Projektphase einordnen zu können», erklärt Axel Metzger, Head Value Assurance bei Implenia. Die Gruppe arbeitet dabei seit 2019 mit folgendem Prozess:
Projektauswahl
- Vorauswahl mit Selektions-Checkliste Jedes potenziell interessante Projekt wird in einem ersten Schritt erfasst und geprüft. Die Selektions-Checkliste enthält offensichtliche Kriterien, anhand deren sich beantworten lässt, ob ein Projekt der weiteren Prüfung wert ist oder ausscheidet.
- Klassifizierung Die ausgewählten Projekte werden mithilfe einer auf die jeweilige Division zugeschnittenen, automatisierten Matrix klassifiziert. Sie teilt die Projekte je nach Komplexität und Risikoprofil in eine von vier Klassen ein. Die Klasse I umfasst die sehr komplexen, die Klasse IV die am wenigsten komplexen Projekte.
- Projektauswahl Sämtliche Projekte werden von einem Value Assurance Committee (VAC) begutachtet, dessen Besetzung von der jeweiligen Klasse abhängt. So werden Projekte der Klasse I von CEO, CFO und General Counsel entschieden, Klasse-II-Projekte von den Divisionsleitungen sowie ihren Business Partnern Finance und Business Partnern Legal, Klasse-III-Projekte von den Verantwortlichen in den Ländern, Bereichen oder Business Units und Klasse-IV-Projekte von den Verantwortlichen in den Regionalleitungen. Dadurch wird sichergestellt, dass nur strategisch und finanziell attraktive Projekte in die Angebotsphase kommen.
Angebotsfreigabe
Die Angebotsfreigabe erfolgt in einem eigens angesetzten und projektspezifischen VAC-Meeting der jeweiligen Projektklasse. Anhand vorgängig eingereichter, standardisierter Unterlagen werden die Angebote vorgestellt, Strategie sowie Chancen und Risiken diskutiert. Die Freigabe erfolgt gegebenenfalls mit Anpassungen, das Ergebnis wird protokolliert.
Projekt-Reviews während der gesamten Projektlaufzeit
Projekt-Reviews, inklusive Vor-Ort-Begehungen, dienen dazu, die Fortschritte in einem Projekt in Ausführung zu prüfen, potenzielle Probleme zu erkennen und Massnahmen zur Realisierung von Chancen bzw. Risikobegrenzung zu vereinbaren. Erfahrungen können so in andere Angebote sowie in Projekte in Ausführung einfliessen. Zudem besteht ein Frühwarnsystem im Rahmen des Performance Managements basierend auf Kennzahlen, mit dem potenzielle Unregelmässigkeiten während der gesamten Projektlaufzeit rechtzeitig erkannt werden. Der gesamte Value-Assurance-Prozess wird dabei kontinuierlich von Operations, Legal und Finance begleitet.
Um bei Projekten der Klassen I und II, also bei komplexen Projekten, während der Ausführung Abweichungen möglichst frühzeitig zu identifizieren, sind in regelmässigen Abständen Abstimmungen zwischen dem ausführenden Team und projektunabhängigen Implenia Fachleuten vorgesehen. Mit den Begehungen vor Ort wird festgestellt, wie sich das Projekt und die Beziehung zum Kunden sowie zu anderen Projektbeteiligten während der Projektlaufzeit entwickeln, wie die finanzielle und rechtliche Lage ist, wie es um die Performance steht und welche Herausforderungen bestehen. Diese Informationen werden anhand eines standardisierten Fragenkatalogs erhoben. Basierend darauf ergreifen die Projektverantwortlichen, falls nötig, laufend Massnahmen.
Umfassende Reviews für die Projekte der Klassen III und IV werden stichprobenartig auf Divisionsebene durchgeführt, sodass Implenia die Risiken aller Projekte in Ausführung effizient managen kann.
Die strikte Anwendung von Value Assurance führt zur Akquisition strategisch relevanter Projekte mit signifikant verbessertem Risiko- und Margenprofil. Die vorkalkulierte Bruttomarge hat sich seit Einführung von Value Assurance denn auch um über einen Prozentpunkt verbessert.