Interview
Implenia steigert Gewinn in herausforderndem Marktumfeld deutlich
Implenia steigert das EBIT im Geschäftsjahr 2022 trotz steigender Zinsen und Inflation deutlich auf CHF 138,9 Mio. (währungsbereinigt CHF 144,1 Mio.), was beweist, das die Gruppe auf dem richtigen Weg ist. Die Transformation wurde abgeschlossen und Implenia ist mit «Fit for Growth» in eine neue strategische Phase gestartet. Die Gruppe wird mittels organischem und anorganischem Wachstum margenstarke Geschäftsfelder erschliessen. Dabei fokussiert sie sich auf sektororientierte Spezialisierung und Integration entlang der Wertschöpfungskette. Implenia ist hervorragend positioniert für nachhaltigen Erfolg.
André Wyss, CEO, und Hans Ulrich Meister, Verwaltungsratspräsident
«In der strategischen Phase ‹Fit for Growth› verbessern wir unsere Wettberwerbsfähigkeit weiter durch organisches und anorganisches Wachstum in margenstarken Geschäftsfeldern, Spezialisierung sowie Integration entlang der Wertschöpfungskette.»
André Wyss
CEO
Die Transformation von Implenia wurde im ersten Halbjahr 2022 früher als geplant abgeschlossen. Wie war das möglich?
Hans Ulrich Meister Die konsequente Umsetzung und der erfolgreiche Abschluss der Transformation ist aus Sicht des Verwaltungsrats sehr erfreulich. Dieser Erfolg wäre ohne den ausserordentlichen Einsatz der Mitarbeitenden auf sämtlichen Stufen und die hervorragende Leistung des Managements nicht möglich gewesen. Dafür bedanke ich mich im Namen des Verwaltungsrats herzlich bei allen Beteiligten.
André Wyss Wir konnten die Massnahmen schneller und mit weniger Mittelbedarf als ursprünglich angenommen umsetzen. Zudem haben sie rasch Wirkung gezeigt. Ich bin sehr stolz auf das, was wir erreicht haben. Das Implenia Executive Committee und alle Mitarbeitenden haben als «Team Implenia» zusätzlich zum operativen Geschäft Grosses geleistet. Dies war nur durch eine intensive Zusammenarbeit auf allen Ebenen möglich. Auch ich danke allen unseren Mitarbeitenden sehr für ihren Einsatz.
Implenia hat das EBIT im Geschäftsjahr 2022 gegenüber dem Vorjahr nochmals deutlich gesteigert. Wie beurteilen Sie dieses Ergebnis?
André Wyss Implenia steigerte das EBIT deutlich auf CHF 138,9 Mio. (2021: CHF 114,8 Mio.), währungsbereinigt CHF 144,1 Mio. Alle Divisionen verbesserten ihre operative Leistung und trugen zum starken Ergebnis bei. Die signifikanteste Steigerung zeigte die Division Real Estate mit einem EBIT von CHF 81,1 Mio. (2021: CHF 42,1 Mio.). Dazu geführt haben vor allem überdurchschnittliche Erträge im ersten Halbjahr aus der Veräusserung grosser Immobilienprojekte nach mehrjähriger erfolgreicher Entwicklungsleistung.
Welche Auswirkungen hat die signifikante Verbesserung des EBIT auf das Eigenkapital und wie hat sich die Cash-Situation 2022 entwickelt?
André Wyss Auch diese beiden wichtigen Grössen konnten wir 2022 klar verbessern: Das Eigenkapital hat sich um CHF 136,8 Mio. auf CHF 482,7 Mio. (2021: CHF 345,9 Mio.) erhöht. Die Eigenkapitalquote per 31. Dezember 2022 stieg von 11,6 % im Vorjahr auf 17,5 %. Der operative Cash Flow drehte mit CHF 128,1 Mio. (2021: CHF – 69,2 Mio.) klar ins Positive und im Zuge dessen erzielten wir einen Free Cash Flow von CHF 124,0 Mio. (2021: CHF –17,5 Mio.).
Welche Entwicklungen gab es im Verwaltungsrat im Jahr 2022?
Hans Ulrich Meister Der Verwaltungsrat mit seiner beruflichen als auch persönlichen Diversität arbeitet als Team hervorragend und nimmt als Kontrollorgan seine Verantwortung gemeinsam bestens wahr. Die enge Zusammenarbeit mit der Konzernleitung war eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Transformation.
Auch Judith Bischof, die 2022 neu in den Verwaltungsrat gewählt wurde, hat sich bereits sehr gut integriert. Mit ihrer Persönlichkeit und ihrer beruflichen Erfahrung als General Counsel in diversen börsenkotierten Unternehmen ergänzt sie unsere Fähigkeiten und Erfahrungen im Verwaltungsrat optimal.
Was bedeutet der Abschluss der Transformation für die Zukunft der Gruppe?
André Wyss Wir sind hervorragend positioniert für nachhaltigen Erfolg. Die Phase «Fit for Growth» wird innerhalb unserer vier strategischen Prioritäten umgesetzt. Wir werden mittels organischem und anorganischem Wachstum margenstarke Geschäftsfelder erschliessen. Dabei fokussiert wir uns auf sektororientierte Spezialisierung und Integration entlang der Wertschöpfungskette.
Unsere Profitabilität werden wir dank des systematischen Managements von Risiken und Performance weiter verbessern. Dazu steigern wir unsere Operational Excellence mittels Digitalisierung, BIM, Lean Construction sowie Prozessoptimierung weiter und optimieren dabei auch das Nettoumlaufvermögen.
Bei der Innovation liegen die Schwerpunkte auf Industrialisierung, Digitalisierung und BIM sowie Nachhaltigkeit. In diesen Bereichen verfolgt Implenia das Ziel, in der Branche führend zu sein. Umgesetzt wird die Innovationsstrategie im eigenen Innovation Hub, mittels Evaluation möglicher Partner und Akquisitionen sowie durch Forschungs- und Innovationspartnerschaften mit Hochschulen und Instituten.
Die vierte strategische Priorität, Talente und Organisation, ist darauf ausgerichtet, die besten Talente anzuziehen, zu entwickeln und sie längerfristig im Unternehmen zu halten. Mit Massnahmen in den drei Bereichen «Collaboration and Employee Engagement», «Talent Management» und «Recruitment Excellence» arbeitet Implenia daran, sich als bevorzugter Arbeitgeber zu positionieren.
Implenia konnte im vergangenen Jahr in allen Divisionen grosse und attraktive Projekte gewinnen, ausführen und abschliessen. Wie sehen Sie die Marktentwicklung für das Jahr 2023?
Hans Ulrich Meister Auf die durch Bevölkerungswachstum, Urbanisierung, Investitionen in Infrastruktur und erneuerbare Energie getriebene Nachfrage ist das Leistungsportfolio von Implenia strategisch ausgerichtet. Für grosse Immobilienprojekte an attraktiven, urbanen Lagen sowie für komplexe Infrastrukturprojekte besteht nach wie vor eine grosse Nachfrage. Dies trotz wirtschaftlicher Unsicherheit und herausforderndem Marktumfeld.
André Wyss Genau das zeigt sich im anhaltend erfreulichen Auftragseingang. Implenia ist mit umfassenden Kompetenzen und langjähriger Erfahrung in den relevanten Märkten hervorragend positioniert. Die makroökonomischen Entwicklungen beobachten wir selbstverständlich weiterhin genau und treffen entsprechende Massnahmen zur Abfederung der damit zusammenhängenden Risiken.
Welche Ziele hat sich Implenia für 2023 gesetzt?
André Wyss Wir erwarten, im Gesamtjahr 2023 ein EBIT von CHF ~120 Mio. zu erzielen, basierend auf dem starken operativen Geschäft aller Divisionen. Der EBIT-Beitrag der Division Real Estate wird voraussichtlich deutlich tiefer ausfallen als im Vorjahr, insbesondere im ersten Halbjahr. Zusätzlich erwarten wir, die Eigenkapitalquote von Implenia 2023 auf über 20 % erhöhen zu können. Mittelfristig wird eine Eigenkapitalquote von 25 % anvisiert.
Die Gruppe ist nach der erfolgreichen Transformation in einer starken Position für nachhaltigen Erfolg. Können die Aktionäre bereits 2023 wieder mit einer Dividende rechnen?
Hans Ulrich Meister Implenia will die Aktionäre am Erfolg des Unternehmens nach erfolgreich abgeschlossener Transformation beteiligen. Der Verwaltungsrat wird der Generalversammlung vom 28. März 2023 daher beantragen, eine Dividende von CHF 0.40 pro Aktie auszuschütten. Wir gehen davon aus, dass Implenia auch zukünftig kontinuierlich Dividenden ausschütten kann.
«Bevölkerungswachstum, Urbanisierung sowie Investitionen in Infrastruktur und erneuerbare Energie treiben die Nachfrage. Darauf ist das Leistungsportfolio von Implenia ausgerichtet.»
Hans Ulrich Meister
Verwaltungsratspräsident